Sanierung in Giesing soll langsam Gestalt annehmen

Grünwalder Stadion: Stadtrat beschließt Vorplanung

Vor der Sanierung: Grünwalder Stadion. Foto: Anne Wild

Vor der Sanierung: Grünwalder Stadion. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Erwartungsgemäß hat die Vollversammlung des Münchner Stadtrats am vergangenen Mittwoch einen vor vier Wochen ergangenen Beschluss des Sportausschusses bestätigt, die Vorplanungen zur Sanierung des Städtischen Stadions an der Grünwalder Straße fortzusetzen. Es soll nach dem Willen der Stadtpolitik eine Ausbauvariante mit geschlossener Komplettüberdachung aller Zuschauerränge, einer VIP- und Business-Ebene sowie einem erweiterten Medienbereich konzipiert werden. Über die Freigabe erforderlicher Finanzmittel für die konkrete planerische und bauliche Umsetzung des Vorhabens, die Rede ist von 77 Millionen Euro, wird erst im Jahr 2023 abgestimmt.

Trotz eines theoretisch zweifellos höheren Fassungsvermögens soll die Zuschauerzahl aus baurechtlichen Gründen auf 18.105 Personen beschränkt bleiben. Beim TSV 1860 München sieht man bei aller Freude über den geplanten Umbau die Zuschauerbeschränkung und die noch unbekannten Mietkonditionen mit Sorge. Der Sportausschuss hatte mit der Verkündigung seiner Entscheidung eine Selbstverpflichtung der zukünftigen Mieter zur langfristigen Nutzung der Spielstätte angemahnt: »Wesentliche Grundlage für eine Investition in das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße und eine entsprechende Stadtratsbefassung ist ein klares Bekenntnis der das Stadion nutzenden Vereine zum langfristigen Spielbetrieb (…) verbunden mit der verbindlichen Zusage, für Nutzungen des Profisports marktübliche Entgelte (einschließlich der Betriebs- und Nebenkosten) zu bezahlen.«

In einer im Tonfall ungewöhnlich harschen Erklärung antwortete die Geschäftsführung des TSV 1860 öffentlich, man könne »kein langfristiges Commitment abgeben, wenn dieses nicht mit den Lizenzierungsbedingungen zu vereinen« sei und habe diese Haltung auch schriftlich gegenüber der Stadt als »unausweichlich« kundgetan. Die Formulierungen im Beschluss des Sportausschusses lassen einen Ausbau für die erste Bundesliga als unwahrscheinlich erscheinen. Zudem sei nach wie vor »die Frage der Wirtschaftlichkeit« des Stadions für den TSV 1860 unbeantwortet: »Bis zum heutigen Tag kennen wir keine Konditionen in einem umgebauten Grünwalder Stadion, obgleich wir lediglich in der Gesamtbetrachtung bei deutlicher Verbesserung der Wirtschaftlichkeit eine unterstützende Haltung und ein neues Vertragsverhältnis eingehen können.« Die Erwiderung der Löwen soll bei einigen Mitgliedern des Stadtrats für Befremden gesorgt haben, die das auch prompt gegenüber Medien zum Ausdruck brachten.

Sport-Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) ließ indessen via Facebook verlauten, man wolle »alle zu klärenden Punkte in den bevorstehenden, vertiefenden Gesprächen aufgreifen. Dabei stehen selbstverständlich und auch bereits seit geraumer Zeit die vom TSV 1860 München angesprochen Themen wie zum Beispiel Bundesligatauglichkeit, Marktüblichkeit der Stadionkonditionen und Herausforderungen bei der Ligalizenzierung auf der Agenda.« Dietl ist »zuversichtlich, dass offene Fragen erklärt und beantwortet werden können, und dass wir gemeinsam eine Regelung finden werden, die die sportlichen Ambitionen der Löwen ebenso berücksichtigt wie das Interesse der Stadt an der längerfristigen Bespielung des Grünwalder Stadions.« Der TSV 1860 antwortete auf das Posting der Bürgermeisterin mit einer hymnischen Danksagung. Offenbar hat man aus den Irritationen der Politik über die jüngste Erklärung des Klubs gelernt und pflegt nun den diplomatischen Ton.

(as)

Weitere Artikel zum Thema:

Artikel vom 28.04.2022
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...