Schutz vor Raub und Zerstörung

Museum Erding hilft ukrainische Kulturgüter sichern

Bereits wenige Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs hat das Museum Erding Verpackungsmaterial aus Lagerbeständen bereitgestellt. Foto: Stadt Erding

Bereits wenige Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs hat das Museum Erding Verpackungsmaterial aus Lagerbeständen bereitgestellt. Foto: Stadt Erding

Erding · Bereits wenige Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat der Leiter des Museums Erding, Harald Krause, auf einen Spendenaufruf der Denkmalschutzorganisation World Heritage Watch reagiert und Verpackungsmaterial aus Lagerbeständen bereitgestellt, damit die ukrainischen Kulturgüter vor Raub oder Zerstörung in Sicherheit gebracht werden können.

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Denn der Krieg verursacht nicht nur unendliches menschliches Leid und zerstört Wohnraum sowie Infrastruktur. Er bedroht auch zahllose Kulturgüter wie Museen und ihre Sammlungen, Bibliotheken, Archive, Galerien, Universitäten, Kirchen, Kultstätten und vieles mehr. Ziel ist, möglichst viel des unermesslichen Kunst- und Kulturschatzes der Ukraine zu sichern. Word Heritage Watch versucht gemeinsam mit einer Initiative in Lwiw, bewegliches Kulturgut temporär in Sicherheit zu bringen, zum Beispiel in Bunker vor Ort oder außer Landes.

Nachdem Oberbürgermeister Max Gotz seine Unterstützung signalisiert hatte, wurde das Museumsteam aktiv. Unterstützt von einem Praktikanten am Museum und einem Auszubildenden der Stadt Erding wurden der Bestand durchforstet und zwei vollbepackte Euro-Norm-Paletten mit unter anderem Transportkisten, Seidenpapier, Objekt- und Archiv-Kartons, Faltschachteln, Kanthölzern, Kantenschutz, Luftpolsterfolien, Karteikästen oder Kartonpapier zusammengestellt.

Insgesamt umfasst das Material knapp vier Kubikmeter Volumen. Erding erklärte sich ferner dazu bereit, Sachspenden aus dem Museum Abensberg mit in den eigenen Transport zu integrieren. Nachdem in Deutschland drei Sammelstellen in Köln, München und Berlin eingerichtet waren, transportierten Mitarbeiter des städtischen Bauhofs die Sachspenden Anfang April zu einer Kunstspedition in den Münchener Osten. Am Karfreitag gingen dann zehn Container per Zug nach Lwiw.

Während des Zweiten Weltkriegs hatte das Museum Erding ein ähnliches Schicksal erlitten. Nachdem das Museumsgut bereits 1944 aus Luftschutzgründen im Dachboden des Rathauses, in Schulen und im Altenheim untergebracht worden war, folgte eine weitere Zwischenlagerung außerhalb der Stadt an sicheren Orten. Den Unterlagen zufolge handelte es sich dabei bis 1947 um die Kirchen in Tankham und Schwabersberg sowie das Schloss Fraunberg.

Artikel vom 27.04.2022
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