Historisch hoher Auswärtssieg beim MSV Duisburg

Sechzig stellt Rekord aus der Vorrunde ein

Dienstreise: Löwen in Duisburg. Foto: M. Forster

Dienstreise: Löwen in Duisburg. Foto: M. Forster

München/Giesing · In der Nacht zum Spieltag besprühten mutmaßlich Anhänger des MSV Duisburg den vor einem Hotel in der Innenstadt abgestellten Mannschaftsbus des TSV 1860 München mit Farblack. Großflächige Schmierereien zeigen neben der Beleidigung »Scheiß Gäste« das Kürzel »FAR«. Dabei handelt es sich um das Tag einer Graffiti-Gruppierung, die dem Umfeld der Meidericher Ultras zuzurechnen sein soll. Ob die »Künstler« da wohl schon ahnten, wie fürchterlich die sportliche Rache auf dem Rasen ausfallen würde? Ein halbes Dutzend Tore schenkten die Giesinger um ihren Kapitän Stefan Lex dem MSV Duisburg ein.

Vor 12.105 Zuschauern im Wedaustadion – darunter knapp 1.000 Fans aus München – siegten die Gäste spektakulär und hatten bereits nach 22 Minuten einen Vorsprung von drei Toren herausgeschossen. Mit einem Heimsieg wären die Zebras im Abstiegskampf gerettet gewesen, doch daran war an diesem Tag nicht zu denken. Mit gnadenloser Effizienz bestraften die Münchner jeden Fehler. Nach einem schnell vorgetragenen Angriff über Erik Tallig und Stefan Lex verlor Leroy Kwadwo seinen Gegenspieler Merveille Biankadi aus den Augen. Sechzigs Nummer 19 traf mit einem platzierten Flachschuss von der Strafraumgrenze aus zum 0:1 (9. Min.).

Zehn Minuten später konterten die Löwen nach einem Ballverlust der Gastgeber. Biankadi schickte einen Pass in den Strafraum – Lex startete durch, kam vor dem behäbig wirkenden Marvin Bakalorz an den Ball und fiel, weil ihm der Duisburger in die Hacken trat, zu Boden. Schiedsrichter Robert Schröder gab Strafstoß. Marcel Bär verwandelte sicher zum 0:2 (20. Min.). Kurz darauf erhöhte der Giesinger Kapitän selbst. Nach einem Pass von Bär entwischte Lex wieder Bakalorz und setzte den Ball aus zehn Metern halbrechter Position mit einem wuchtigen Schuss zum 0:3 unter die Latte des von Ex-Bayern-Torhüter Leo Weinkauf bewachten Tores (22. Min.).

Duisburgs Trainer Hagen Schmidt wechselte zur Pause dreifach: Für den harmlos gebliebenen Stürmer Aziz Bouhaddouz kam Orhan Ademi. Vincent Gembalies ersetzte Marvin Bakalorz und Marvin Knoll räumte das Feld für den früheren Unterhachinger Niclas Stierlin. Noch ehe die Meidericher ihre Kräfte zu einer möglichen Aufholjagd sammeln konnten, klingelte es ein weiteres Mal im Kasten von Weinkauf. Zunächst hatte der Schlussmann noch in höchster Not einen Kopfball von Semi Belkahia pariert. Doch bei der anschließenden Ecke fand Erik Tallig den Kopf von Yannick Deichmann, der wuchtig das 0:4 markierte (50. Min.). Zwei gute Gelegenheiten für den MSV durch den eingewechselten Ademi (52. Min.) und John Yeboah (59. Min.), vereitelte Sechzigs aufmerksamer Torhüter Marco Hiller.

Weitere Treffer fielen stattdessen auf der Gegenseite. Keine Minute war Fabian Greilinger im Spiel, da sorgte der 21-Jährige mit seinem ersten Ballkontakt für das 0:5 (66. Min.), als er eine Vorlage von Lex aus zehn Metern nutzte. Das halbe Dutzend voll mache schließlich Bär. Eine Freistoßflanke des herausragenden Lex wehrte Weinkauf nach vorne ab, der Löwen-Torjäger war zur Stelle und erzielte aus kurzer Distanz sein 17. Saisontor (70. Min.). Mit dem 6:0-Auswärtserfolg stellten die Löwen ihren Rekord aus der Vorrunde ein, als sie zu Hause gegen den SC Freiburg II mit dem gleichen Ergebnis ihren höchsten Sieg in der Dritten Liga feierten. In der Tabelle haben sich die Weiß-Blauen aufgrund des besseren Torverhältnisses Platz vier vom VfL Osnabrück zurückerobert. Vor der Heimffahrt überklebten die Münchner die Schmierereien auf ihrem Mannschaftsbus noch provisorisch mit dem Wort »Auswärtssieg!«.

Am kommenden Samstag, den 30. April, empfangen die Münchner Löwen im heimischen Grünwalder Stadion um 14 Uhr den bereits abgestiegenen Tabellenvorletzten TSV Havelse.

(as)

Artikel vom 24.04.2022
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