Darum ist der TSV 1860 München häufiger betroffen

Mögliche Erklärung für Schiri-Fehlentscheidungen

Kein leichter Job: Unparteiische in der Dritten Liga. Archivfoto: Anne Wild

Kein leichter Job: Unparteiische in der Dritten Liga. Archivfoto: Anne Wild

München/Giesing · Bei den Münchner Löwen ist man schwer bedient. Wie schon in einigen vorangegangenen Spielen dieser Saison, sorgte am Osterwochenende erneut eine falsche Entscheidung des Schiedsrichtergespanns für Zündstoff. Der Treffer der Gäste aus Osnabrück zum 0:1 hätte nicht zählen dürfen – Torschütze Marc Haider stand rund einen Meter im Abseits. Der Sport-Geschäftsführer des TSV 1860, Günther Gorenzel, merkte angesichts von TV-Bildern im Interview mit dem Sender Magenta Sport an: »Ich glaube, da brauche ich keine kalibrierte Linie. Das ist ein ganz klares Abseits und von daher sehr, sehr unglücklich.«

Auch Sechzigs Trainer Michael Köllner, der das Spiel wegen einer persönlichen Sperre aus einer Beobachterkabine von der Tribüne aus verfolgen musste, suchte nach dem Spiel nach einer Erklärung, »weil wir gefühlt in jedem Spiel ein Tor kassieren, das sich als irregulär herausstellt.« Dadurch seien seiner Mannschaft in dieser Saison viele Punkte verloren gegangen. Tatsächlich ist der TSV 1860 München laut Statistik von allen Drittligisten am häufigsten mit Fehlentscheidungen der Unparteiischen konfrontiert.

Doch zur Wahrheit gehört auch: direkt hinter der enttäuschten Mannschaft aus der bayerischen Landeshauptstadt stehen im Ranking der Betroffenen die Spitzenteams aus Kaiserslautern, Braunschweig und Magdeburg. Auch sie wurden bisher überproportional häufig Opfer von Benachteiligungen und werden dennoch am Ende mit größter Wahrscheinlichkeit in der Tabelle die begehrten Plätze einnehmen.

Weniger beklagen können sich die sogenannten Kleinen wie Dortmund II, der TSV Havelse, Türkgücü oder der SC Verl. Sie wurden von den Männer und wenigen Frauen in Schwarz kaum einmal falsch beurteilt. Ein Erklärungsansatz dafür könnte – neben dem schlichten Zufall – im Bereich der Psychologie zu suchen sein. Die Schiedsrichtergespanne wollen im Bemühen darum, ganz besonders unparteiisch zu erscheinen, keinesfalls einen Großen bevorzugen und entscheiden deshalb unbewusst tendenziell gegen ihn. Summiert auf 38 Spiele sind dann Klubs mit großem Anhang und entsprechender Atmosphäre auf den Rängen häufiger von Fehlurteilen betroffen als Vereine, die nur eine geringe Zuschauerschaft mobilisieren.

Eine weitere mögliche Deutung liegt im Sportlichen. Zumindest was das Offensivspiel anbelangt. Aktive Mannschaften mit hoher Ballbesitz-Quote, zu denen der TSV 1860 München unter seinem Trainer Michael Köllner zweifellos gehört, kreieren mehr Strafraumszenen, die dann wiederum statistisch häufiger die Möglichkeit einer eklatanten Fehlbeurteilung durch die Unparteiischen bieten. Stefan Lex bekam beispielsweise in dieser Saison vier Elfmeter zugesprochen, drei weitere hätte er erhalten müssen, hätten die Unparteiischen ganz genau hingesehen.

(as)

Artikel vom 18.04.2022
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