Ende einer Ära

Ottobrunn · Werkmarkt Rettenberger schließt nach 67 Jahren

Die Brüder Klaus und Bernd Rettenberger haben sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber Mitte des Jahres schließen sie die Pforten. Foto rechts: So sah der Heimwerkermarkt Rettenberger im Jahr 1973 an der Alten Landstraße 1 aus. F: hw / Privat

Die Brüder Klaus und Bernd Rettenberger haben sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber Mitte des Jahres schließen sie die Pforten. Foto rechts: So sah der Heimwerkermarkt Rettenberger im Jahr 1973 an der Alten Landstraße 1 aus. F: hw / Privat

Ottobrunn · Die Nachricht schlug bei ihren Kunden, die meisten davon schon seit Jahrzehnten Stammkunden, ein wie eine Bombe. Mitte des Jahres wird der beliebte Werkmarkt Rettenberger seine Pforten für immer schließen. Leicht fällt die Entscheidung der Familie Rettenberger nicht.

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"Alle zehn Jahre haben wir renoviert und unser Sortiment auf den Prüfstand gestellt. Die Summe, die notwendig wäre, um alles auf den neuesten Stand zu bringen, wäre einfach zu hoch, um sie in unserem Arbeitsleben noch zu erwirtschaften", erklären Bernd und Klaus Rettenberger. Zum einen müsste das mehr als 50 Jahre alte Gebäude in der Alten Landstraße grundlegend saniert und modernisiert werden um den gestiegenen Anforderungen des Marktes zu entsprechen.

„Der Parkplatz, die Lagerflächen, sowie die Marktflächen werden dann zu klein sein. Der Online-Handel und die Konkurrenz durch die großen Märkte macht uns zu schaffen“, sagt Bernd Rettenberger und weiter: „Die hohen Investitionen und die langfristige Verschuldung können wir nicht mehr eingehen."

Zum anderen gibt es keine Nachfolger aus den eigenen Reihen, die den Werkmarkt in die nächste Generation weitertragen wollen. Die Kinder der Brüder wollen eigene Wege gehen und sich beruflich anders orientieren. So fiel der Entschluss, die 67-jährige Erfolgsgeschichte in diesem Jahr zu beenden.

Kein leichter Schritt, auch weil das Team des Werkmarktes mehr einer Familie als einem normalen Unternehmen gleicht. "Gerade während der Corona-Pandemie haben wir gesehen, wie sehr unsere Mitarbeiter hinter uns stehen. Jeder hat sich und seine Ideen eingebracht, sodass wir die Krise gut überstanden haben", berichtet Klaus Rettenberger dankbar. So hat sich auch ein Großteil der Belegschaft dazu bereit erklärt, bis zum Ende an Board zu bleiben und bei der Abwicklung des Geschäfts zu helfen. Um ihre Mitarbeiter ist es den Brüdern nicht Bange, schließlich sind allesamt gut ausgebildet und hoch motiviert.

"Unsere Mitarbeiter werden im Laden angesprochen und von neuen Arbeitgebern umworben", berichten sie nicht ohne Stolz. Dennoch fällt es allen Beteiligten nicht leicht, schließlich hängt im Werkmarkt jede Menge Herzblut. Besonders schwer ist es für den Seniorchef Hans Rettenberger, der mit seinen 90 Jahren noch immer fast täglich ein paar Stunden in der Firma arbeitet. Er sagt: „Es ist schließlich unser Lebenswerk. Meine verstorbene Frau Anni und ich haben mit fast nichts angefangen und all unsere Kraft in den Aufbau der Firma gesteckt. Wir hoffen sehr, dass die Ottobrunner uns in guter Erinnerung behalten werden.“

Daran gibt es keinen Zweifel. Viele Kunden sprechen das Team auf ihren Entschluss hin an, viele sind traurig, dass es Mitte des Jahres keinen Werkmarkt Rettenberger mehr geben wird. "Ein langjähriger Kunde meinte, dass er auch nach der Schließung einfach weiter kommen werde", berichtet Klaus Rettenberger schmunzelnd.

Ab März startet nun ein großer Räumungsverkauf, bei dem die Kunden noch viele Schnäppchen machen können. Jede Woche kommen neue Artikel aus dem riesigen Sortiment mit tollen Rabatten zum Verkauf, sodass es sich lohnt immer wieder vorbeizuschauen. Nutzten Sie die Gelegenheit und nehmen Sie Abschied von einem Traditionsunternehmen, das die Ottobrunner Bürger sicher nicht so schnell vergessen werden. Die Familie Rettenberger und Ihre Fachberater versprechen: „Wenn wir schon gehen müssen, dann machen wir das mit einem Preisfeuerwerk für unsere treuen Kunden!

Aktuelle Hinweise finden Sie auch auf www.rettenberger.de
hw/bb

Zur Historie:
1955 gründete das Ehepaar Hans und Anni Rettenberger einen »Einzelhandel mit Nutzholz« in der Rosenheimer Landstraße - dort, wo sich heute das Ottobrunner Ortszentrum befindet. Seine Frau Anni und er erkannten den damals gerade entstehenden Heimwerker-Trend und erweiterten ihr Angebot bald um Werkzeuge und Eisenwaren. Der Erfolg gab ihnen Recht und schon bald vergrößerten die beiden nicht nur ihr Sortiment sondern auch ihren Laden, um die ständig steigende Nachfrage decken zu können.
1973 erfolgte schließlich der Umzug an die Alte Landstraße 1, wo der Werkmarkt bis heute zu finden ist. Dort entstand das bis heute bestehende und seitdem ständig erweiterte Betriebsgelände des Familienbetriebs. Der „Rettenberger“ ist seit 1997 ein „Werkmarkt“. Unter diesem Namen schließen sich unabhängige Einzelhändler zusammen, um mit gemeinsamen Einkauf und Werbung günstige Preise für ein hochwertiges Sortiment zu bieten.

Artikel vom 22.02.2022
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