Erding-Landkreis · Pfarrer sollen von Verwaltungsaufgaben entlastet werden

Der Anfang: Erzbischof Kardinal Reinhard Marx 2009 in Erding: Da hatte er bereits die Grundzüge der Reformen innerhalb des Ordinariats deutlich gemacht. Kindergartenneubau in Grünbach: Kernelement der Neugründung eines Kindertagesstättenverbundes. F: kw

Erding-Landkreis · Die Stellenausschreibungen des erzbischöflichen Ordinariats München und Freising sprechen eine deutliche Sprache: Es werden Verwaltungsleiterinnen und Verwaltungsleiter gesucht, und zwar etliche: Da wird für den Pfarrverand Maria-Tading mit Sitz in Forstern ein Verwaltungsleiter gesucht, aber eben auch für den Kindertagesstätten-Verbund Taufkirchen.

Bei Redaktionsschluss waren diese beiden Stellen öffentlich auf der Homepage des Ordinariats ausgeschrieben. Kreisweit werden solche Verbünde geschaffen, Verwaltungsleiter eingestellt. Das Ziel ist dabei klar: Die Pfarrer sollen von Verwaltungsaufgaben entlastet werden. Weil der Pfarrermangel spürbar wird, hat die katholische Kirche bundesweit begonnen, Wege zu suchen, die vorhandene Arbeit anderes und sachgerecht zu verteilen.

Die Zeiten, wo der Pfarrer stundenlang pro Tag „Bürokram“ gemacht hat, anstatt bei den Menschen zu sein, gehören immer mehr der Vergangenheit an. In Fürstenfeldbruck hat es der dortige Kreisdekan Albert Bauernfeind einmal so auf den Punkt gebracht: „Wir sind Seelsorger, keine Verwalter!“ Genau das ist das Thema. So ist im Pfarrverband St. Anna im Moosrain mit Moosinning, Neuching und Ottenhofen Josef Weihmayr Verwaltungsleiter mit Sitz in Neuching.

Im Pfarrverband Dorfen macht Daniel Helmecke diesen Job. Seit 2016 gibt es diesen Verwaltungs- und Haushaltsverbund, der Dorfen und Oberdorfen zusammen hält.

Das Erzbistum hat die Aufgaben eines Verwaltungsleiters sehr weit gefasst: „Prüfung und Bearbeitung aller Personalangelegenheiten“ steht da, aber auch „Überwachung und Vollzug des Haushaltsplans“ und „Buchhaltung, Rechnungswesen, Einzug der Elternbeiträge.“

Letzteres gilt in allen Pfarrverbänden, die Kindertageseinrichtungen unterhalten. Diese aber bekommen zunehmend eigene Verwaltungsleitungen, werden in Kindertagesstättenverbünden zusammen gefasst, zuletzt im Bereich Bockhorn, Langenpreising und Wartenberg und damit über Grenzen von Pfarrverbänden hinaus.

Die Stelle ist erst zum Jahresbeginn neu besetzt worden. Es ist der Kindertagesstättenverbund „Strogental“, und der Anlass für diese Neugründung ist der Neubau eines Kindergartens in Grünbach (Gemeinde Bockhorn), sodass mit den katholischen Kindergärten in den drei Gemeinden vier Einrichtungen unter einer gemeinsamen Verwaltungsleitung stehen. Platz war im Pfarramt in Langenpreising, sodass Franziska Götz dort ihr Büro hat. Die Trägerschaft für den Verbund hat seit dem ersten Januar die Kirchenstiftung Mariä Geburt in Wartenberg übernommen.

Die Aufgaben dieser neuen Verbundleitungen ähneln denen der Verwaltungsleitungen von Pfarrverbänden, nur dass es hier eben auch um pädagogische Aufgaben geht. Der neue Kindertagesstättenverbund setzt die Politik des Ordinariats konsequent fort. Hinter all dem steht ein Programm des totalen Umbaus des ganzen Ordinariats, den Erzbischof Kardinal Reinhard Marx schon seit 2009 vorantreibt, wissend, dass es ein „Weiter so“ nicht geben kann und darf. Die Grundzüge dessen, was jetzt passiert, hatte er da schon vor der Presse erläutert.

Neugründung von Pfarrverbänden wie etwas in Wartenberg 2013 waren ein Element, und jetzt eben die Entlastung der Pfarrer von Verwaltungsarbeit, was einige aber auch als eine „Entmachtung“ kritisieren. Aber diese Kritiker sind klar in der Minderheit. kw

Artikel vom 18.02.2022
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