Geschichtsträchtige Burg

500 Jahre Grünwalder Konferenz - Ausstellung lockt in die Burg

Die Grünwalder Burg war vor 500 Jahren der Austragungsort der religionspolitischen Gespräche in Bayern. Mit einer Ausstellung wird an dieses geschichtsträchtige Ereignis gedacht. Foto: hw

Die Grünwalder Burg war vor 500 Jahren der Austragungsort der religionspolitischen Gespräche in Bayern. Mit einer Ausstellung wird an dieses geschichtsträchtige Ereignis gedacht. Foto: hw

Grünwald · Anlässlich des 500. Jahrestages der Grünwalder Konferenz (1522) haben sich die Archäologische Staatssammlung, die Gemeinde Grünwald und die Kirche St. Peter und Paul zusammengeschlossen, um das geschichtsträchtige Ereignis mit Auswirkung auf die Religionspolitik Bayerns in einer Ausstellung mit Rahmenprogramm in Erinnerung zu rufen.

Der Hintergrund: Nachdem Martin Luther im Januar 1521 im Zuge seiner Reformationspläne von Papst Leo X. als Häretiker verbannt worden war, kam es auch im Pest umtobten Bayern zu konfessionellen Unruhen. Aus Sorge um die Einheit der Kirche luden die beiden regierenden Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. um den 10. Februar 1522 zu einem Treffen auf Burg Grünwald - dem heutigen Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung. Als „Grünwalder Konferenz" ging es in die Geschichte ein und stellte Weichen für die weitere Religionspolitik Bayerns. Gefordert wurde im ersten bayerischen Religionsmandat ein Festhalten am „wahren Glauben" und die Abwehr lutherischer Einflüsse. In der Folge wurde Bayern zum ersten Schauplatz der Gegenreformation und neben Spanien und Österreich zum Zentrum der katholischen Welt.

Das Ereignis wird mit einer Sonderausstellung gewürdigt: Die federführenden Köpfe des kirchenpolitischen Programmes waren Hofrat Leonhard von Eck, der Berater Herzog Wilhelms, sowie Doktor Johannes Eck, Theologieprofessor an der Universität Ingolstadt und erbitterter Gegner Luthers. In der ganzjährigen Ausstellung im Innenhof der Burg Grünwald und auf dem benachbarten Kirchenvorplatz erwachen sie und die restlichen Protagonisten der Konferenz gleichsam zum Leben: Zehn lebensgroße Figuren „erklären" den Besuchern das historische Ereignis und dessen weitreichenden Folgen für ganz Bayern.

Warum ausgerechnet die Burg Grünwald als Schauplatz fungierte, und wie der Ort zur damaligen Zeit aussah, wird auf den Tafeln ebenfalls deutlich. In einer kurzen Filmsequenz stellen Schüler des Gymnasiums Grünwald darüber hinaus den möglichen Ablauf der Konferenz nach, über die nur wenig überliefert ist. Die Gemeinde Grünwald erinnert in drei Vortragsveranstaltungen an das historische Ereignis. Neben der eigentlichen Konferenz werden auch die Folgen für die religiöse Entwicklung in Bayern bis zur Gegenwart beleuchtet.

Die Ausstellung wird ab dem 10. Februar im Innenhof der Burg Grünwald und auf dem Vorplatz der Kirche St. Peter und Paul zu sehen sein: Die Öffnungszeiten der Grünwalder Burg sind: Mi bis So, 10 bis 17 Uhr, der Eintritt zur Sonderausstellung ist frei, es gelten die aktuellen Corona-Auflagen.

Abgerundet wird die Ausstellung mit folgenden Vorträge: 12. Mai, 19 Uhr: Grünwald 1522: Schicksalsstunde für die religiöse Entwicklung im deutschsprachigen Raum (Prof. Dr. Klaus Unterburger, Universität Regensburg), Bürgerhaus Römerschanz, Hubertus-Lindner-Saal, Dr.-Max-Straße 1-3

2. Juni, 19 Uhr: Verflucht, verfemt, verfolgt. Bayerns evangelische Christen zwischen Grünwald 1522 und Nymphenburg 1799 (Prof. Dr. Dr. Andreas Gößner, Universität Göttingen), Evangelisches Gemeindezentrum, Wörnbrunner Straße

23. Juni , 19 Uhr: Die konfessionelle Lage in Bayern 1800-1965 – auf dem Weg zum ökumenischen Miteinander (Dr. Stephan Mokry, Domberg Akademie, Freising), Pfarrsaal St. Peter und Paul, Schloßstraße 2,

Weitere Infos findet man unter gemeinde-gruenwald.de/kultur/gruenwalder-konferenz

Artikel vom 08.02.2022
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