TSV 1860 verspielt Zwei-Tore-Vorsprung

Wenn der Kopf dir Streiche spielt

Zehnter Saisontreffer: Marcel Bär. Foto: Anne Wild

Zehnter Saisontreffer: Marcel Bär. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Zwei verschiedene Halbzeiten sahen 3.750 zugelassene Zuschauer im windumtosten Grünwalder Stadion zwischen dem TSV 1860 München und Eintracht Braunschweig. Nachdem die Gastgeber einen Zwei-Tore-Vorsprung mit in die Halbzeitpause nehmen durften, kamen die Niedersachen nach Wiederbeginn noch zum verdienten Ausgleich. Sechzigs Trainer Michael Köllner, dessen Mannschaft aus den letzten fünf Partien stolze 13 Punkte geholt hat, attestierte ein mentales Problem und erklärte: »Der Kopf hat uns einen Streich gespielt, weil wir zu viel wollten – einzelne Spieler waren blockiert.«

Es sei »schade und bitter, wenn du zur Halbzeit 2:0 führst und das Spiel nicht nach Hause bringst«. Dabei hatten die Münchner Löwen in der ersten Hälfte gegen den Wind vieles richtig gemacht. Nach einer Schrecksekunde in der zweiten Minute, als Braunschweigs Stürmer Lion Lauberbach eine gute Gelegenheit per Kopfball aus fünf Metern Torentfernung nicht nutzen konnte, gingen im direkten Gegenzug die Weiß-Blauen in Führung. Der kantige Innenverteidiger Michael Schultz hatte im Mittelfeld den Ball gegen Richard Neudecker verloren, der mit einem perfekten Pass in den Lauf Marcel Bär bediente. Frei vor Schlussmann Jasmin Fezic traf der erfolgreichste Torschütze der Giesinger zum 1:0 (3. Min.). Die nächste Großchance der Gäste verpasste Bryan Henning, als er nach einem Missverständnis zwischen Yannick Deichmann und Schlussmann Marco Hiller aus 20 Metern das leere Tor verfehlte (23. Min.).

Ein Foul von Semi Belkahia an Henning brachte der Eintracht einen Freistoß in zentraler Position, 22 Meter vor dem Tor, ein. Brian Behrendt entschied sich für die Gewaltvariante und drosch den Ball mit dem Vollspann auf Hiller, der aber rechtzeitig die Fäuste hoch riss (33. Min.). Die Antwort der Sechzger folgte in Form eines perfekt ausgespielten Konterangriffs. Über Deichmann, Neudecker und Stefan Lex landete der Ball bei Phillipp Steinhart, der von der Strafraumgrenze aus mit einem platzierten Flachschuss das 2:0 markierte (34. Min.). Ein Wirkungstreffer, den nun verloren die Gäste aus Niedersachsen mehrfach den Überblick und durften sich beim starken Fejzic bedanken, der mit Glanzparaden sowohl gegen Neudecker (36. Min.) wie auch Dennis Dressel (38. Min.) seine Farben vor einem noch höheren Rückstand bewahrte.

Nach dem Seitenwechsel drehte sich das Bild. Die Eintracht erspielte sich klare Feldvorteile, agierte äußert robust in ihren Zweikämpfen und brauchte nicht lange, um zum Anschlusstreffer zu kommen. Henning setzte sich über die linke Seite durch – seine flach getretene scharfe Hereingabe verwertete Lauberbach aus kurzer Distanz zum 1:2 (56. Min.). Der TSV 1860 schaffte es in dieser Phase zu selten für Entlastung zu sorgen. Nach einer guten Stunde holte Köllner den von den Nachwirkungen seiner Corona-Erkrankung sichtlich entkräftet wirkenden Kapitän Lex vom Feld und brachte Tim Linsbichler. Für den angeschlagenen Belkahia rückte Niklas Lang in die Innenverteidigung. Linsbichler sorgte gleich für Betrieb und rannte nach einem Pass in die Tiefe von Deichmann, dicht verfolgt von einem Gegenspieler, allein auf Fejzic zu, legte sich den Ball am Torhüter vorbei, geriet aber beim Abschluss ins Stolpern und vergab eine sogenannte Hundertprozentige (72. Min.).

In der Schlussviertelstunde schlugen stattdessen die Braunschweiger noch einmal zu. Nach einem Torschuss von Henning landete der von der Münchner Defensive geblockte Ball bei Jan Hendrik Marx, der abgefälscht zum 2:2 traf (78. Min.). Ein direkter Freistoß von Neudecker aus 22 Metern landete in der Mauer der Eintracht (83. Min.), einen zweiten Versuch des Münchners aus ähnlicher Distanz parierte Fejzic reaktionsstark (87. Min.). Kurz zuvor hatte Behrendt nach einem absichtlichen Handspiel die Gelb-Rote Karte gesehen. In Überzahl bemühten sich die Weiß-Blauen bis in die Nachspielzeit um den Siegtreffer, der aber nicht mehr fallen sollte. Kommenden Samstag gastiert der TSV 1860 München um 14 Uhr im Emslandstadion beim Sportverein Meppen 1912.

(as)

Artikel vom 06.02.2022
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