100 Prozent öko, 100 Prozent nachhaltig

München · Stadtgüter stellen komplett auf Ökolandbau um

Auf den Flächen am Gut Großlappen (Fröttmaning) oder bei Daglfing am Moosgrund sollen neben Getreide, Futtermais, Klee oder Ackerbohnen angebaut werden. Foto: Adele Rager

Auf den Flächen am Gut Großlappen (Fröttmaning) oder bei Daglfing am Moosgrund sollen neben Getreide, Futtermais, Klee oder Ackerbohnen angebaut werden. Foto: Adele Rager

München · Wie seitens der 1. Werkleiterin der Stadtgüter München, Kommunalreferentin Kristina Frank, bereits angekündigt, werden alle eigenbewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen und Gutshöfe der Stadtgüter München auf ökologischen Landbau umgestellt.

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Bisher werden rund 60 Prozent der 1.524 Hektar landwirtschaftlicher Flächen und 8 (von 10) Gütern bereits ökologisch bewirtschaftet. Über die auf den konventionell bewirtschafteten Betrieben bereits praktizierte EMAS-zertifizierte, umweltgerechte und klimaschonende Wirtschaftsweise hinaus soll so ein noch größerer Beitrag für Münchens Umwelt geleistet werden.

Vorbehaltlich der Entscheidung des Stadtrates im Kommunalausschuss am 10. Februar wird die Umstellung stufenweise bis zirka 2028 erfolgen. Dieser Prozess wurde von den Stadtgütern München im Rahmen einer Zusammenarbeit mit der Technischen Universität (TU) und dem Naturlandverband entwickelt.

2022 sollen alle eigenbewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen im Münchner Stadtgebiet auf Ökolandbau umgestellt werden – beispielsweise Flächen am Gut Großlappen (Fröttmaning) oder bei Daglfing am Moosgrund. Dort angebaut werden unter anderem Getreide, Futtermais, Klee oder Ackerbohnen. Das bedeutet, dass beispielsweise künftig kein Mineraldünger und kein chemischer Pflanzenschutz auf diesen Flächen ausgebracht wird.

2024 folgt die ökologische Bewirtschaftung am Gut Karlshof mit reduzierter Ochsenmast und reduzierter Bemessungsleistung der Biogasanlage. 2026 wird dann erneut der Zustand der belasteten Flächen am Gut Dietersheim überprüft, um so die ökologischen Verwendungsmöglichkeiten der Ernteprodukte festzulegen.

Die Umstellung auf Ökolandbau optimiert den Stickstoffsaldo und verbessert die Stickstoffausnutzung auf fast 90 Prozent. Zudem werden durch die Umwandlung von Acker- in Grünland auf anmoorigen Standorten Treibhausgasemissionen deutlich verringert. Durch den Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel profitieren Biodiversität und Artenvielfalt.

Das lässt sich die Stadt München etwas kosten: Die Umstellung erfordert von den Stadtgütern Investitionen in Höhe von knapp einer Million Euro. Private Bauern bekommen diesen Mehraufwand durch Zahlungen aus dem Kulturlandschaftsprogramm ausgeglichen. Da kommunale Betriebe davon ausgenommen sind, soll die Stadt im Zeitraum 2024-2028 den Mehraufwand von 150.000 Euro pro Jahr als Gemeinwohlleistung finanzieren. „Vorbild sein für andere – neue Wege gehen. Das können und müssen unsere kommunalen Eigenbetriebe leisten. Die Stadtgüter München sind Vorreiter, was nachhaltigen Landbau und Artenschutz angeht. Nun stellen wir auch die restlichen Flächen und Güter auf Ökolandbau um. So verbinden sie die umweltgerechte Erzeugung von Nahrungsmitteln mit einer regenerativen Energieerzeugung“, so Bürgermeisterin Verena Dietl.

Kommunalreferentin Kristina Frank ergänzt: „Versprechen gehalten. Nachhaltigkeit und Biodiversität – dafür sind die Stadtgüter München bekannt und ausgezeichnet. Jetzt wird der größte Öko-Bauer Bayerns 100 Prozent öko. Nicht nur die Böden, auch unsere Mannschaft und unsere Finanzen müssen sich umstellen. Das wird eine große Aufgabe. Aber das sollte es uns als Stadt wert sein. Denn nur so sind wir für die Zukunft gut aufgestellt und können durch unsere Vorreiterrolle zum Nachmachen animieren.“

Artikel vom 06.02.2022
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