Bessere Vernetzung

Untergiesing · Verkehrsclub fordert Bahnhalt am Kolumbusplatz

Am Kolumbusplatz halten U-Bahnen und Busse - die Gleise des Bahn-Südrings führen aber nur oben drüber. Foto: bs

Untergiesing · Der Kolumbusplatz, der im Süden der Au, genau an der Grenze zu Untergiesing liegt, ist vor allem für den öffentlichen Nahverkehr ein wichtiger Knotenpunkt: Vier U-Bahn-Linien halten dort ebenso wie mehrere Busse.

Der Kreisverband München des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) hat jetzt einen zusätzlichen Stopp von Regionalzügen gefordert – schließlich verlaufen die Gleise des Südrings direkt über der Haltestelle am Fuße des Giesinger Bergs. "Der VCD München fordert die Einrichtung eines Bahnhaltepunktes am Kolumbusplatz", heißt es in einer Pressemitteilung des Münchner Kreisverbands. Demnach sollten hier alle Regionalzüge der Strecken München-Mühldorf und München-Rosenheim halten, die ohnehin auf ihrem Weg vom Haupt- zum Ostbahnhof oder umgekehrt den Kolumbusplatz passieren müssen. "Dies wäre ein enormer Gewinn für die Vernetzung der Bahn mit dem Münchner Nahverkehr", glaubt Wolfram Liebscher, Vorstandsmitglied im VCD-Kreisverband München. Der VCD München, ein eingetragener Verein mit Sitz in Haidhausen, setzt sich für ständige Qualitätsverbesserungen im öffentlichen Nahverkehr ein. Dafür arbeitet der Verein mit Partnern wie Bund Naturschutz, Green City oder dem Münchner Forum zusammen.

Gegenwärtig müsse zum Beispiel ein Fahrgast, der aus Rosenheim zum Wettersteinplatz pendelt, immer erst über den Hauptbahnhof fahren, erläutert Liebscher: „Jeder weiß, dass das mit dem Auto bequemer ist." Bei einem Halt des Regionalzugs am Kolumbusplatz bestünde hingegen ohne diesen Umweg ein Übergang zur U-Bahn in mehrere Richtungen: Über die U1 und U2 sind sowohl der Münchner Norden und die Innenstadt als auch Harlaching, Ramersdorf, Berg am Laim oder die Messestadt schnell, bequem und ohne weiteres Umsteigen erreichbar. Auch die nur zeitweise verkehrenden Verstärkerlinien U7 und U8 halten am Kolumbusplatz, der im Oktober 1980 als südlicher Verzweigungsbahnhof der Linien U1 und U2 eröffnet worden ist.

Zugang zum Paulaner-Wohnviertel?

Der VCD sieht einen möglichen neuen Haltepunkt genau zwischen den beiden Brücken, die am Giesinger Berg über die Straße und am Nockherberg über die Gleisanlagen führen. Leicht wäre hier auch ein Zugang zum neuen Paulaner-Wohnviertel sowie zu den nahegelegenen Tramhaltestellen 18 und 25 am Ostfriedhof einzurichten, schreibt der Kreisverband. Der Haltepunkt wäre nach Auffassung des VCD ohne viel Aufwand machbar: "Wir empfehlen Außenbahnsteige zwischen der Brücke. Um einen schnellen Effekt für mehr Fahrgäste zu erreichen, fordert der VCD diesen Haltepunkt bereits bis 2023 als Provisorium. Sogar Holzbahnsteige würden vorerst genügen. Um einen barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen zu schaffen, bedarf es nicht einmal eines Aufzuges."

Wie der Verkehrsclub weiter mitteilt, befahren den Südring heute bereits drei Regionalzüge je Stunde und Richtung. Dies sei die Zugdichte einer S-Bahn-Strecke, die alle 20 Minuten fährt. "Das macht einen neuen Knotenpunkt Kolumbusplatz auch besonders attraktiv, ohne dass zusätzliche Züge fahren müssen", informiert der VCD. "Um den Haltepunkt durchzusetzen, sehen wir Freistaat und Bahn in der Verantwortung. Hier können sie gemeinsam mit der Stadtverwaltung beweisen, dass kleine Bahnvorhaben auch ohne endlose Bürokratie realisierbar sind", erklärt Vorstandsmitglied Wolfram Liebscher. Eine bessere Vernetzung sollte mehr Fahrgäste bringen: Der Lohn wäre mehr Klimaschutz für alle.

Artikel vom 25.01.2022
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