Sechzig dreht Partie gegen Wehen Wiesbaden

Zwei-Tore-Rückstand im Giesinger Nebel

Anschlusstreffer: Semi Belkahia. Foto: Anne Wild

Anschlusstreffer: Semi Belkahia. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Trotz der Anstoßzeit am frühen Nachmittag brannte Flutlicht im nebelverhangenen Grünwalder Stadion. Auf der wegen behördlicher Vorgaben verwaisten Haupttribüne nahm neben Pressevertretern und Klubverantwortlichen auch Ex-Löwe Stefan Aigner Platz, der mittlerweile als Spielerbeobachter im Dienst der Hessen steht. Die Partie entwickelte zunächst den für seinen Arbeitgeber gewünschten Verlauf – nach 25 Minuten führten die Taunussteiner mit zwei Treffern. Doch nach Schlusspfiff jubelte der TSV 1860 München über den dritten Sieg in Folge.

Die erste Gelegenheit im Spiel gehörte den Hausherren. Nach einem starken Zuspiel von Yannick Deichmann tauchte der in die Tiefe gestartete Kapitän Stefan Lex allein vor Wehens Schlussmann Florian Stritzel auf. Mit einer beherzten Grätsche in letzter Sekunde verhinderte Außenverteidiger Gino Fechner einen frühen Rückstand (9. Min.). Zwei Minuten später jubelten die Rot-Schwarzen. Eine Ecke von Dominik Prokop köpfte der mit nach vorn gekommene Innenverteidiger Ahmet Gürleyen gefährlich aufs Tor – Sechzigs Semi Belkahia klärte auf der Linie. Den zweiten Ball erkämpfte der nachsetzende Däne Bjarke Jacobsen und Florian Carstens traf zum 0:1 unter die Latte (11. Min.).

Die Giesinger versuchten nach dem Rückstand das Heft des Handelns in die Hand zu bekommen, zeigten einige spielerische Ansätze und schienen gerade in Fahrt zu kommen, als die Gäste ein weiteres Mal zuschlugen. Unterstützung leistete dabei das Bremer Schiedsrichtergespann um Eric Müller, das in dieser Szene einen unglücklichen Eindruck machte. Der rund zwei Meter im Abseits stehende Kevin Lankford rannte im Vollsprint zum Ball, überließ diesen aber im letzten Moment dem von hinten heraneilenden Prokop. Die Unparteiischen entschieden auf passives Abseits, obwohl Lankford eine unzweifelhaft aktive Haltung gezeigt hatte und dazu noch seinem Mitspieler gegen den verfolgenden Stephan Salger den Weg freisperrte. Prokop traf per Flachschuss aus halblinker Position zum 0:2 (23. Min.).

Die entsetzten Münchner durften nach einer kleinen Serie an vergeblichen Ecken und Freistößen vor dem Pausenpfiff doch noch ein Erfolgserlebnis feiern. Einen ruhenden Ball schlug Lex von der linken Seite in den Strafraum, wo sich Belkahia im Strafraum durchsetzte und mit dem Kopf aus zehn Metern den Anschlusstreffer erzielte (36. Min.). Nach dem Seitenwechsel übernahmen sofort die Löwen die Initiative. Zunächst parierte der aufmerksame Stritzel einen Schuss von Neudecker (48. Min.), ehe er sich eine Minute später bei einem Freistoß des Löwen-Spielmachers lang machte und den Ball aus dem Kreuzeck fischte. Nach der anschließenden Ecke durch Lex kam Salger im zweiten Anlauf aus dem Getümmel zum Abschluss, gegen dessen Schuss dann auch Stritzel machtlos war – der 2:2-Ausgleich (50.).

Von nun an entwickelte sich ein hart umkämpftes Spiel mit dem glücklicheren Ende für den TSV 1860. Lex steckte auf Marcel Bär durch, der von Carstens als letzter Mann gefoult wurde. Der Referee beließ es bei einer Gelben Karte. Neudecker legte sich 17 Meter vor dem Tor den Ball zurecht und setze das Leder abgefälscht von Lex zum 3:2 in die Maschen (69. Min.). SVWW-Trainer Markus Kauczinski reagierte mit einem dreifachen Wechsel und brachte für die Schlussviertelstunde Benedict Hollerbach, Lucas Brumme und den schwedischen Torjäger Hakan Gustaf Nilsson in die Partie. Doch trotz einiger aussichtsreicher Gelegenheiten für die Gäste sollte der Ausgleich nicht mehr fallen.

Sechzigs Trainer Michael Köllner schrieb in der Pressekonferenz den Erfolg dem Willen seines Teams zu. »Die Mannschaft hat eine immense Kraft entwickelt, um das Unmögliche hinzubekommen. Wir haben in den letzten Wochen noch einmal an Mentalität zugelegt.« Für das DFB-Pokal-Achtelfinale am Dienstagabend gegen den Zweitligisten Karlsruher SC gebe der Sieg Selbstvertrauen. »„Wir hoffen, dass wir dem KSC einen schweren Tanz bereiten und vielleicht am Ende wieder die Überraschung schaffen.«

(as)

Artikel vom 15.01.2022
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