Gedenken an Remigius Streibl

Ebersberg · Langjähriger Landrat hätte nun 110. Geburtstag gefeiert

Dr. Remigius Streibl war von 1952 bis 1978 Landrat des Landkreises Ebersberg. Foto: LRA Ebersberg

Dr. Remigius Streibl war von 1952 bis 1978 Landrat des Landkreises Ebersberg. Foto: LRA Ebersberg

Ebersberg · Remigius Streibl, von 1952 bis 1978 Landrat des Landkreises Ebersberg, hätte am Dienstag, 11. Januar 2022 seinen 110. Geburtstag. Die 26 Jahre seiner Amtszeit zeichnen sich durch eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Landkreises aus.

Eine moderne Infrastruktur entstand nach und nach: Der Neubau eines Kreiskrankenhauses steht ebenso dafür wie die Gründung und der Neubau der Gymnasien in Grafing, Vaterstetten und Markt Schwaben, der Realschulen in Ebersberg und Markt Schwaben oder der Ausbau des Kreis- und Gemeindestraßennetzes. In dieser Zeit erhielt der Landkreis mit den beiden S-Bahn-Trassen einen direkten Anschluss an den Großraum München und die Landeshauptstadt.

Als Mitglied des Vorstandes der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft für den Landkreis Ebersberg und als Vorsitzender des Verwaltungsrates der Kreissparkasse Ebersberg wirkte Streibl an maßgeblicher Stelle an der Behebung der damaligen Wohnungsnot und an der Finanzierung des sozialen Wohnungsbaus mit.

Hoch angerechnet wurde und wird Streibl sein Einsatz gegen eine Auflösung des Landkreises Ebersberg im Zuge der Gebietsreform Anfang der Siebzigerjahre. Gemeinsam mit dem Ebersberger Landtagsabgeordneten Otto von Feury war es ihm 1971 gelungen den Fortbestand des Landkreises in fast unveränderten Grenzen sicherzustellen.

Am 11. Januar 1912 wurde Remig Streibl in Ebersberg geboren. Nach dem Besuch der örtlichen Volksschule setzte er seine Ausbildung an der Realschule Wasserburg, der Oberrealschule Rosenheim und dem Luitpoldgymnasium in München fort, an dem er 1931 seine Hochschulreife erlangte. In den Folgejahren studierte Streibl an der Universität in München Rechts- und Staatswissenschaften. 1934 legte er die 1. Prüfung für den höheren Justiz- und Verwaltungsdienst ab. Im Laufe seiner Referendarzeit war er zunächst am Amtsgericht und am Landratsamt in Ebersberg eingesetzt, später dann bei verschiedenen Behörden in München. 1937 legte er die große juristische Staatsprüfung ab. Daran anschließend promovierte er zum Doktor der Rechtswissenschaften.

Im Jahr 1938 wurde Streibl in den höheren Verwaltungsdienst übernommen und war daraufhin als juristischer Staatsbeamter der Regierung von Oberbayern bei den Landratsämtern in Bad Aibling, Weilheim und Mühldorf beschäftigt. 1941 erhielt er seine Einberufung zum Kriegsdienst. 1945 geriet er bei Kriegsende in Lettland in russische Gefangenschaft, aus der er erst vier Jahre später nach Ebersberg zurückkehrte.

1950 nahm Streibl seinen Dienst bei der Regierung von Oberbayern wieder auf. Als 1952 die dritten Kommunalwahlen nach dem Zweiten Weltkrieg anstanden, wurde der parteilose juristische Sachgebietsleiter von der Bayernpartei und vom Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten als Gegenkandidat zum amtierenden Ebersberger Landrat Dr. Alois Keßler aufgestellt und als dessen Nachfolger gewählt. Bei den Kommunalwahlen 1956, 1960, 1966 und 1972 blieb er stets ohne Gegenkandidaten und wurde mit überragenden Wahlergebnissen jeweils in seinem Amt bestätigt. 1978 trat er schließlich in den Ruhestand.

Streibl, der seit 1950 verheiratet war und aus dessen Ehe zwei Kinder hervorgegangen waren, starb am 2. Januar 2000.

Artikel vom 09.01.2022
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