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Gedenken an Ehepaar
Neues Erinnerungszeichen in der Prinzregentenstraße angebracht
V.li.: Ingrid Reuther (Erinnerungswerkstatt), BM Verena Dietl, Veronika Heyde-Görtz, Frau Heyde, Enkelin und Tochter einer Freundin von Kitty Neustätter. Bild kl.: Rupprecht und Kitty Neustätter (re.) mit Freundin. F: Tom Hauzenberger / Stadtarchiv
Bogenhausen · Seit der vergangenen Woche gibt es ein neues Erinnerungszeichen in der Prinzregentenstraße 83: Hier, wo Bogenhausen und Haidhausen aufeinander treffen, lebte in den 1930er Jahren das jüdische Ehepaar Kitty und Rupprecht Neustätter. Beide wurden 1941 von den Nationalsozialisten ermordet.
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Zunächst fand eine Gedenkveranstaltung im Prinzregententheater statt, dann wurden die Erinnerungszeichen am ehemaligen Wohnort des Ehepaares in der heutigen Prinzregentenstraße 83 angebracht. Später lief unter dem Titel „Der lange Weg ins Ghetto“ eine Filmvorführung mit Zeitzeugengespräch im ARRI Kino. Von Kitty und Rupprecht Neustätter sind Filmaufnahmen und Fotos enthalten. Diese gehören zu den wenigen erhaltenen Dokumenten, die Ausschnitte aus dem Leben von Münchner Jüdinnen und Juden zeigen, kurz bevor sie in der sogenannten Judensiedlung Milbertshofen erst ghettoisiert und wenig später von dort deportiert und ermordet wurden.
Kitty Neustätter, geborene Herz, kam 1902 in Wien zur Welt. Seit 1918 lebte sie in München. Das Studium der Nationalökonomie brach sie ab, um ihren Vater zu unterstützen. Rupprecht Neustätter, geboren 1900 in München, arbeitete als Prokurist im eigenen Familienunternehmen, einer Papierwarenfabrik. Kitty und Rupprecht Neustätter heirateten 1928 in München, die Ehe blieb kinderlos. Bis 1939 lebte das Paar in der damaligen Äußeren Prinzregentenstraße 17, heute Prinzregentenstraße 83.
Ihre Freizeit verbrachte Kitty Neustätter am liebsten beim Reiten auf dem Hof ihrer engen Freundin Friedel Lahs. Als passionierter Fotograf lichtete Rupprecht Neustätter sie unzählige Male dabei ab.
Im Zuge der Pogromnacht wurde Rupprecht Neustätter am 10. November 1938 festgenommen und in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Danach bemühten sich Kitty und Rupprecht Neustätter mit Hilfe der Münchner Quäker vergeblich um eine Emigration nach Australien. Kitty Neustätter musste Zwangsarbeit in der Flachsröste Lohhof leisten.
Am 20. November 1941 deportierte die Gestapo Kitty und Rupprecht Neustätter zusammen mit weiteren rund 1.000 jüdischen Münchnerinnen und Münchnern ins litauische Kaunas, wo sie fünf Tage später von einem Einsatzkommando der SS erschossen wurden.
Erinnerungszeichen werden an Orten angebracht, an denen Menschen lebten, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Sie bestehen aus Edelstahl und sind vergoldet. Es gibt sie in zwei Ausführungen – als Wandtafeln an der Fassade und als Stelen auf öffentlichem Grund. Mit den Erinnerungszeichen sollen die heute oft vergessenen Opfern der NS-Verfolgung einen Platz in der Münchner Stadtgesellschaft zurückerhalten.
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