Landkreis erweitert Impfkapazitäten

Harter Kampf um Impfstoff zeigt Erfolge - Sonderzuweisungen für den Landkreis

So klein und doch so wichtig, die Dosen mit Impfstoff, die dem Landkreis München zugeteilt werden. Derzeit ist Impfstoff allerdings Mangelware. Foto: hw

So klein und doch so wichtig, die Dosen mit Impfstoff, die dem Landkreis München zugeteilt werden. Derzeit ist Impfstoff allerdings Mangelware. Foto: hw

Landkreis-München · Die Zahl der täglichen Neuinfektionen steigt weiter rasant. Zuletzt verzeichnete das Landratsamt München knapp 300 Neuinfektionen innerhalb eines Tages – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie.

Corona (COVID-19) in München und den Landkreisen
Impf-Angebote für Kurzentschlossene, Infos zu Test- und Impf-Zentren, Fallzahlen, Hilfs-Angebote, u.v.m.

War in den vergangenen Wochen noch eine Konzentration des Infektionsgeschehens insbesondere in den jüngsten Altersgruppen festzustellen, sind mittlerweile Infektionen bei Personen aus nahezu allen Altersgruppen zu verzeichnen. Auch bis in die ältesten Gruppen ist das Virus wieder vorgedrungen. Gleichzeitig ist seit Anfang November auch ein deutlicher Anstieg in der Anfrage nach Erstimpfungen und Vervollständigungen sowie insbesondere auch nach Auffrischungsimpfungen festzustellen. Der Landkreis München hat daher kurzfristig die Kapazitäten im Impfzentrum Haar hochgefahren.

Weitere Kapazitätsausweitungen sind bereits geplant. Dabei sollen Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin möglichst wohnortnahe Impfangebote erhalten. Mehr als eine halbe Million Impfungen sind im Landkreis München inzwischen erfolgt. Knapp 7.300 waren es allein in den letzten acht Tagen.

Die Kapazitäten des Impfzentrums Haar, die entsprechend der Vorgaben der Staatsregierung seit Anfang Oktober auf 350 Impfungen pro Tag heruntergefahren werden mussten, wurden nahezu vollständig ausgereizt. Zuletzt wurden bis zu 550 Impfungen pro Tag durchgeführt. Der Landkreis München hat daher kurzfristig die Kapazitäten in Haar hochgefahren. Seit vergangenen Donnerstag können im Impfzentrum Haar bis zu 800 Impfungen pro Tag durchgeführt werden. Ab dem 17. November werden es sogar bis zu 1.000 mögliche Impfungen pro Tag sein, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienstes vornehmen können.

Eine Anfrage auf Genehmigung einer weiteren Erhöhung der Kapazitäten auf bis zu 1.400 Impfungen pro Tag läuft bereits bei der Regierung von Oberbayern, möglich wären sogar bis zu 2.000 Impfungen täglich. Zusätzlich plant der Landkreis weitere Impf-Sonderaktionen. Unter anderem wird es eine Impfbus-Tour durch nahezu alle Landkreiskommunen geben. Auch weitere Möglichkeiten, wie etwa die Errichtung sogenannter „Pop-up-Impfzentren“ werden aktuell geprüft.

Auffrischungsimpfungen rücken in den Fokus – Impfangebot für alle Ziel der Kapazitätsausweitung ist es, möglichst vielen Menschen zeitnah ein umfassendes Angebot zur Auffrischungsimpfung zu unterbreiten, während Erst- und Zweitimpfung ebenfalls noch weiterlaufen. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Auffrischungsimpfungen gibt es bislang nur für Personen ab 70 sowie für bestimmte Indikationsgruppen, etwa bei schwerer Immundefizienz. Aber auch alle andere Bürgerinnen und Bürger können von der Möglichkeit der Booster-Impfungen Gebrauch machen. Die Auffrischungsimpfung setzt weiterhin einen Abstand von mindestens sechs Monaten nach Abschluss der ersten Impfserie voraus.

In Fällen von schwerer Immundefizienz und bei einer (einfachen) Impfung mit Johnson&Johnson (hier zur Optimierung der Grundimmunisierung) werden Auffrischungsimpfungen abweichend davon bereits vier Wochen nach der letzten Impfung angeboten.

Eine Auffrischungsimpfung ist aktuell erst ab einem Alter von 18 Jahren möglich. Lediglich in Fällen schwerer Immundefizienz sind Ausnahmen für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren möglich.

Während sich der Landkreis intensiv darum bemüht, möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern ein wohnortnahes und unkompliziertes (erneutes) Impfangebot zu unterbreiten, wurden die Planungen des Landkreises durch ein Problem erschwert, das längst überwunden geglaubt wurde: die Knappheit der Impfstoffe.

Bis einschließlich vergangener Woche profitierte der Landkreis noch von Abgaben von Impfdosen sowohl aus den eigenen inzwischen geschlossenen Impfzentren sowie insbesondere von Impfzentren aus umliegenden Landkreisen. Seit den letzten Einlassungen der Gesundheitsminister der Länder zur Auffrischungsimpfung für alle ist jedoch eine deutliche Verknappung der Impfstoffe festzustellen.

Zunächst hieß es, dass keine Impfstofflieferungen außer der Reihe durch Regierung oder Apotheken möglich seien. Der intensive Einsatz der Kolleginnen und Kollegen im Impfmanagement des Landratsamts zahlt sich aus: Nach zahlreichen Telefonaten und energischen Bemühungen stehen dem Landkreis bereits seit vergangenen Samstag zusätzliche Impfdosen zur Verfügung. Knapp 12.000 Impfdosen konnten über Apotheken, aus anderen Landkreisen sowie über den Großhandel organisiert werden. Sie sollen in den kommenden Tagen geliefert werden.

Bereits am Freitag konnten die Verantwortlichen insgesamt 330 Impfdosen des Impfstoffs von Biontech sowie 2.210 Impfdosen Moderna entgegennehmen. Insgesamt konnten damit seit Donnerstag knapp 12.000 Impfdosen zur Verabreichung im Impfzentrum Haar sowie im Rahmen der am Montag startenden Sonderaktionen organisiert werden.

Artikel vom 15.11.2021
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