Die Frau – das ausschöpfbare Wesen?

Ebersberg · Expertinnen-Gespräch mit der Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach

Dr. phil. Franziska Schutzbach. Foto rechts:  Dr. phil. Susanne Schmitt. Fotos: Anja Fonseka / Susanne Schmitt

Dr. phil. Franziska Schutzbach. Foto rechts: Dr. phil. Susanne Schmitt. Fotos: Anja Fonseka / Susanne Schmitt

Ebersberg · Die in dieser Woche startenden „Wochen der Toleranz 2021“ wollen in den kommenden vier Wochen ein besonderes Zeichen setzen: Die Kooperationspartner rund um das Kreisbildungswerk Ebersberg, die Volkshochschulen im Landkreis, die Caritas, das Aktionsbündnis "BUNT STATT BRAUN", der Kreisjugendring, der Frauennotruf und die Partnerschaft für Demokratie, wollen in diesem Jahr die Krise, die die Menschen seit zwanzig Monaten begleitet, dazu nutzen, um Werte wie Gerechtigkeit, Leistung und Würde in den Blick zu nehmen und neu zu verhandeln.

Sehr konkret wird es schon in der Auftaktveranstaltung am Donnerstag, 28. Oktober im Alten Speicher im Ebersberger Klosterbauhof, wenn ab 19 Uhr Franziska Schutzbach, Soziologin und Geschlechterforscherin, gemeinsam mit der Kulturwissenschaftlerin und Ethnologin, Susanne Schmitt, das drängende, aber auch brisante Thema „Frauen während Corona“ aufgreifen.

Im Rahmen eines Expertinnen-Gesprächs und einer Lesung beschäftigen sich die beiden Gender-Bewegten näher mit der „Erschöpfung der Frau“ und sprechen sich deutlich „wider die weibliche Verfügbarkeit“ aus. „Denn gerade die allgegenwärtigen Verfügbarkeitserwartungen sind es, die die Frauen in die totale Erschöpfung treiben“, so Schutzbach.

Die Geschlechterforscherin betrachtet präzise und schonungslos die Situation der Frau, die sich durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie nachdrücklich verändert und in vielen Bereichen verschärft habe. Schutzbach beschreibt treffend und unzweideutig das System, „das von Frauen alles erwartet und nichts zurückgibt“. Frauen würden nicht einfach als Menschen betrachtet, so die Genderforscherin weiter, „von ihnen wird erwartet, dass sie gebende Menschen sind“.

Diese Sicht führe aber zu einer gesellschaftlichen Schieflage, der man sich widersetzen müsse, so die Geschlechterforscherin weiter und aus dem Widerstand „entwickelt sich eine treibende Kraft für neue Arbeits- und Lebensweisen, die die Welt verändern kann“, so die Wissenschaftlerin. In die gleiche Blickrichtung, nur in einem anderen, eher zauberhaften Gewand, schaut bei der Auftaktveranstaltung die professionelle Märchenerzählerin Silvia Hein. Während ihrer Ausbildung in humanistischer Psychologie und als Heilpraktikerin in Psychotherapie und der intensiven Beschäftigung mit Märchen, Mythen und Träumen habe sie sich ein tiefes Verständnis der Bilder- und Symbolsprache erworben. Sie verstehe sich als Begleiterin und als Dolmetscherin der Märchenwelt und dem weißen Land der Seele, so Hein.

Musikalisch umrahmt wird der Abend von den Musikern der inklusiven Band des Einrichtungsverbundes Steinhöring, die vor wenigen Tagen mit dem Kulturpreis „Grüner Wanniger“ ausgezeichnet wurden. Der Einrichtungsverbund Steinhöring zählt von Beginn zu den Kooperationspartnern der Wochen der Toleranz im Landkreis.

Die Veranstalter weisen darauf hin, dass für die Teilnahme der Veranstaltung im Alten Speicher die 3 G-Regeln gelten. Es wird um verbindliche Anmeldung per E-Mail info@kbw-ebersberg.de oder per Telefon 08092/850790 gebeten.

Anmeldeschluss ist Mittwoch, 27. Oktober. Die Veranstalter informieren darüber, dass die Veranstaltung auch per Live Stream ausgestrahlt wird. Dank der finanziellen Unterstützung durch die Partnerschaft für Demokratie, den Landkreis Ebersberg, die Katholische Erwachsenenbildung München und Freising und die Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg ist der Eintritt frei.

Artikel vom 26.10.2021
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