Olympiapark nimmt auch die nächste wichtige Hürde

München/Olympiapark · Bewerbung für UNESCO-Weltkulturerbe

Der Olympiapark könnte eine Lücke in der mit 1.154 Stätten zwar umfangreichen aber keineswegs ausgewogenen Welterbeliste füllen. Foto: Stefan Dohl

Der Olympiapark könnte eine Lücke in der mit 1.154 Stätten zwar umfangreichen aber keineswegs ausgewogenen Welterbeliste füllen. Foto: Stefan Dohl

München/Olympiapark · Die Landeshauptstadt München freut sich über die Entscheidung des Ministerrats, dass der Freistaat Bayern den Vorschlag des Olympiaparks zur Nominierung als UNESCO-Weltkulturerbe an die Kultusministerkonferenz weitergeben wird. Diese äußerst positive Nachricht teilte der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler, jetzt der Stadt mit.

Weitere Artikel zum Thema:
Olympiapark auf UNESCO-Liste setzen
Bewohner des Olympiadorfes und des Münchner Nordens setzen sich nun dafür ein

Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Ich freue mich, dass der Olympiapark eine bedeutende Hürde auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe genommen hat. Jetzt gilt es, auf Bundesebene dafür zu werben, dass er von der Kultusministerkonferenz ausgewählt und an die UNESCO als Vorschlag gemeldet wird. Dafür setze ich mich auch weiterhin ein.“

Mit der Entscheidung bestätigte der Ministerrat den Vorschlag der Expertenkommission des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, die sich im Mai dieses Jahres bereits nachdrücklich für die Bewerbung der Landeshauptstadt München zur Aufnahme des Olympiaparks als UNESCO-Weltkulturerbe ausgesprochen hatte. Begründet hatte die Kommission ihre Entscheidung mit der herausragenden Innovationskraft des Olympiaparks auf mehreren Gebieten. Die Bewerbung des Olympiaparks hat nun die nationale Ebene des dreistufigen formalen Bewerbungsverfahrens erreicht.

Stadtbaurätin Professorin Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk: „Der Beschluss des Ministerrats bestätigt die Bedeutung des Olympiaparks über Bayern hinaus. Errichtet auf einem Trümmerberg des Zweiten Weltkriegs wird er in Deutschland als Sieg einer neuen demokratischen Gesellschaftsordnung verstanden. Weltweit steht er als Ort der Teilhabe, Offenheit und Selbstbestimmung für den Wandel zu einem stärker durch gesellschaftliche Werte und den Maßstab des Menschen geprägten Bauen.“

Die Bewerbung legt dar, dass die modellierte Architektur- und Parklandschaft des Olympiaparks durch fließende Übergänge das Ideal einer Architektur ohne räumliche Grenzen zum Ausdruck bringt und sich in bisher nicht bekannter Weise an den Bedürfnissen und Erfahrungen des Individuums orientiert.

Das transparente Zeltdach gilt aufgrund der erstmaligen computergestützten und statischen Berechnung seiner vorgespannten Seilnetzkonstruktion als Höhepunkt der Ingenieurbaukunst der Nachkriegsmoderne. Im internationalen Vergleich ist der Olympiapark hinsichtlich seiner Nachnutzung als Hochleistungs- und Breitensportzentrum sowie Erholungs- und Wohnraum herausragend.

Der Olympiapark könnte eine Lücke in der mit 1.154 Stätten zwar umfangreichen aber keineswegs ausgewogenen Welterbeliste füllen. So sind Kulturgüter der Moderne insbesondere aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Welterbeliste bislang unterrepräsentiert. Nachdem der Vorschlag des Olympiaparks bis Ende Oktober 2021 an die Kultusministerkonferenz gemeldet worden ist, wird er dort zusammen mit den Vorschlägen aus den anderen Bundesländern durch eine internationale Expertenkommission geprüft. Das Ergebnis dieser Prüfung bleibt abzuwarten.

Mit einer Entscheidung der Kultusministerkonferenz zur Fortschreibung der deutschen Vorschlagsliste ist nach derzeitigem Stand im Lauf des Jahres 2023 zu rechnen.

Artikel vom 03.10.2021
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...