Einer, der etwas zu sagen hat

Kurz vor der Bundestagswahl stand Bernhard Loos Rede und Antwort

MdB Bernhard Loos steht Rede und Antwort. Foto: B. Loos

MdB Bernhard Loos steht Rede und Antwort. Foto: B. Loos

München · Seit der letzten Bundestagswahl 2017 vertritt Bernhard Loos (CSU) als Nachfolger von Johannes Singhammer den Wahlkreis München-Nord im Bundestag. Jetzt kämpft er wieder um das Direktmandat. Zum Ende eines spannenden Wahlkampfs findet er im Gespräch mit dem Wochenblatt noch ein paar klare Worte zu einer möglichen rot-rot-grünen Koalition, seinen politischen Zielen und warum er gerne in Berlin bleiben möchte.

Bernhard Loos, MdB (CSU)
Direktkandidat des Wahlkreises 217 (Bundestagswahl 26.09.2021)
MdB Bernhard Loos (CSU)
Mitglied des Deutschen Bundestages Bernhard Loos, Wahlkreis München-Nord - Kolumne & weitere Artikel zu Bernhard Loos
Rund um die Bundestagswahl am 26. September
Themenseite: Wahlkreise - Direktkandidaten - Fakten

Wochenblatt: Der Wahlkampf ist nun zu Ende, was ist Ihr Fazit der letzten Wochen und Monate?

Bernhard Loos: Es ist gemischt. Durch die Corona-Maßnahmen war vor allem der mir so wichtige Austausch mit den Bürgern erschwert. Mit Maske und Abstand geht das zwar, aber eben weniger herzlich. Positiv war sicher die Freundlichkeit der Menschen an den Haustüren oder Infoständen, das war so nicht zu erwarten. Auch der respektvolle Umgang zwischen den Kandidatinnen und Kandidaten im Münchner Norden hat mich gefreut.

Für ihren »Erststimmen-Flyer«, mit dem Sie um die Erststimmen von Wählern kleinerer Parteien bitten, haben Sie aber nicht nur Beifall bekommen.

Bernhard Loos: Das stimmt, aber Beifall bekommt man im Wahlkampf von der Konkurrenz selten. Mit dem Werben um die Erststimme haben wir in erster Linie auf die Eigenart in unserem Wahlsystem hingewiesen, dass jede Stimme, die nicht auf den Kandidaten mit den meisten Stimmen fällt, keine Wirkung hat. Wer mit der Erststimme bspw. die FDP oder die Freien Wähler wählt, stärkt damit nicht das bürgerlich-liberale, sondern das links-grüne Lager. Daher werbe ich gezielt um Erststimmen – für eine starke Vertretung des Münchner Nordens.

Sind die Warnungen der CSU vor einem möglichen Linksrutsch nicht übertrieben?

Bernhard Loos: Ganz und gar nicht. Ich wundere mich vielmehr, warum dieses Thema nicht überall intensiver diskutiert wird. Schauen Sie mal in die Programme dieser Parteien hinein, dann sieht man schnell, wohin so eine Regierung führt: Höhere Steuern und Abgaben für alle im Land, massiver Sicherheitsverlust wegen mangelnder Unterstützung unserer Einsatzkräfte, mögliche Enteignungen von Firmen oder Immobilien sowie noch mehr Staat und Bürokratie. Die Belastungen wären für das ganze Land enorm.

Sie sind Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie. Wie kann unsere Wirtschaft angesichts der Globalisierung und Digitalisierung erfolgreich bleiben?

Bernhard Loos: Wir müssen uns noch stärker mit den Themen beschäftigen, die die Zukunft prägen: Neue Technologien, die ökologischen Fragen und die Digitalisierung. Alle Felder hängen direkt zusammen: Die Lösung der ökologischen Probleme braucht eine starke Wirtschaft. Die Wirtschaftskraft des Landes braucht aber auch die Lösung der ökologischen Probleme. Denn Umwelt- und Klimafragen sind untrennbar mit dem wirtschaftlichen Wachstum und der Entwicklung neuer Technologien verbunden. Daher müssen wir die Industrien der Zukunft fördern: Internet 4.0, Künstliche Intelligenz, Blockchain-Technologie, Telemedizin, Autonomes Fahren, Wasserstoff-Technologie, synthetische Kraftstoffe, erneuerbare Energie aus nachhaltigen Quellen wie der Geothermie, Solarenergie und vieles mehr.

Welche Themen muss die Bundespolitik noch angehen?

Bernhard Loos: Wir müssen die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Folgen der Coronakrise bewältigen, ohne den Bundeshaushalt zu stark zu belasten. Zugleich müssen wir investieren: In die Wirtschaft, in die Bildung, in die gerechte Sicherung unserer Sozialsysteme, in die Modernisierung des Landes sowie in die außenpolitischen Aufgaben Migration und Sicherheit.

Was kennzeichnet Ihren Politikstil?

Bernhard Loos: Die Grundlage meiner Politik ist das Zuhören. Nur wer die Probleme der Menschen kennt, kann sinnvolle Lösungen finden. Ich stehe für eine pragmatische Politik, die integriert, sachlich ist und sich offen für neue Entwicklungen zeigt. Aus der Mitte der Gesellschaft für die Mitte der Gesellschaft. Bürgernah, ehrlich und authentisch.

Was waren Ihre politischen Höhepunkte im Bundestag?

Bernhard Loos: Die Mitgestaltung des neuen Berufsbildungsgesetzes. Das klingt erstmal nicht spannend, war aber für die Stärkung der beruflichen Ausbildung, die mir sehr am Herzen liegt, ein ganz wichtiger Schritt. Die Mindestausbildungsvergütung, die neuen Berufsbezeichnungen mit mehr Transparenz und internationaler Verständlichkeit sowie die verbesserten Teilzeitregelungen haben diesen Bildungsweg erheblich aufgewertet.

Sie sind seit Ihrer Ausbildung zum Verkäufer bei Hertie am Hauptbahnhof im Münchner Norden verwurzelt. Was fasziniert Sie so an diesem Teil Münchens?

Bernhard Loos: Wir haben hier vom Landwirt in Feldmoching über die DAX-Konzerne in Schwabing bis zu den Pinakotheken oder den Unis in der Maxvorstadt eine Bandbreite an Kultur, Wirtschaft, Bildung und Forschung, die deutschlandweit einzigartig ist. Dazu kommen »grüne« Highlights wie der Englische Garten, der Olympiapark oder die Seen im Nordwesten und natürlich das einzigartige Münchner Lebensgefühl von Freiheit, Modernität und Gemütlichkeit. Mehr kann eine Stadt einem nicht bieten.

An was sollten die Bürgerinnen und Bürger morgen in der Wahlkabine denken?

Bernhard Loos: Im Zweifelsfall an mich (lacht). Es ist wichtig, dass die Menschen überhaupt zur Wahl gehen und ihr demokratisches Recht wahrnehmen. Wer dabei die politische Mitte stärken will, sollte seine Erststimmen mir und die Zweitstimme am besten der CSU schenken, da sind sie gut aufgehoben.

Artikel vom 24.09.2021
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