Bekenntnis zur Pilgerschaft

Neugestaltete Turmkapelle in Maria Ramersdorf wird eingeweiht

 Die Kirche Maria Ramersdorf liegt im alten Ramersdorfer Dorfkern, ihr markanter Turm ist weithin sichtbar. Kleines Bild: Die Künstlerin Susanne Wagner hat für die Turmkapelle in Maria Ramersdorf eine raumprägende Komposition entwickelt. F: bs / Achim Bun

Die Kirche Maria Ramersdorf liegt im alten Ramersdorfer Dorfkern, ihr markanter Turm ist weithin sichtbar. Kleines Bild: Die Künstlerin Susanne Wagner hat für die Turmkapelle in Maria Ramersdorf eine raumprägende Komposition entwickelt. F: bs / Achim Bun

Ramersdorf/München · St. Maria Ramersdorf, gelegen im alten Dorfkern des gleichnamigen Stadtteils, ist eine der bedeutendsten Wallfahrtskirchen in Oberbayern – es ist ein Kirchenbau von außerordentlicher historischer wie kunsthistorischer Bedeutung.

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Im August 2018 war nach vierjähriger Innenrenovierung der Kirchenraum wiedereröffnet werden. Zurückgestellt wurde seinerzeit die Neugestaltung der Turmkapelle im Westen der Kirche. Die Kapelle ist nun fertig, am Sonntag, 12. September, um 18 Uhr, wird Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg sie einweihen.

Da die Turmkapelle aufgrund ihrer achsialen Erschließung für die Wahrnehmung im Kirchenraum eine erhebliche Rolle spiele, sei ein raumgestalterisches Konzept notwendig geworden, informiert die katholische Pfarrei: "Eine künstlerisch überzeugende Antwort in Bezug auf den Hochaltar mit dem Gnadenbild musste entwickelt werden." 2019 wurde die Münchner Künstlerin Susanne Wagner von der Pfarrei, Stadtpfarrer Harald Wechselberger und dem Erzbischöflichen Ordinariat mit der Neugestaltung der Turmkapelle betraut.

In theologischer wie künstlerischer Ergänzung zum Kirchenraum war eine Gestaltungsform gewünscht, die, laut Pfarrei, "Licht und Auferstehung als Ziel allen Hoffens sinnfällig macht". Zugleich sollte mit der Turmkapelle ein Bekenntnis zur Pilgerschaft im 21. Jahrhundert abgegeben werden. Die Ramersdorfer Kirche soll schon zu Beginn des 14. Jahrhunderts das Ziel von Pilgern gewesen sein. Heute ist sie einer der wichtigsten Marienwallfahrtsorte im Erzbistum.

Susanne Wagner, die auch den "Inklusionspunkt" am Gasteig gestaltet hat, entwickelte für die Turmkapelle eine raumprägende Komposition. Der bestehende, spitzbogige Wandausschnitt wird mit übereinander geschichteten Aluminiumröhren gleichen Durchmessers aufgefüllt. Variierende Längen der Zylinder formen ein Relief und verleihen der Bildwand skulpturale Qualität. Die Zylinder sind vorne bündig mit farbigen Glasscheiben geschlossen. 16 der 159 Scheiben treten durch Anrufungen und zugehörige Symbole hervor.

Die Texte erarbeiteten Pfarreimitglieder, die Bildmotive in teilweisem Bezug auf historische Vorbilder im Kirchenraum, entwickelte die Künstlerin neu. In Ton modelliert und farbigem Glas gegossen, spielen die Scheiben auf traditionelle Wallfahrtsmedaillen und Votive an und übersetzen diese in eine zeitgenössische Lesart.

Durch die Neugestaltung der Turmkapelle ist ein neuer, moderner Andachtsraum entstanden, der durch die hinterleuchtete Glasskulptur von Susanne Wagner zu Ruhe und Gebet einlädt. Mit diesem gleichermaßen zeitgenössischen wie sensiblen künstlerischen Beitrag soll die traditionsreiche Wallfahrt in Maria Ramersdorf weiter fortgeschrieben werden.

Artikel vom 07.09.2021
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