Ein Vorhang für Giesing

Untergiesing · Kunstprojekt am Kolumbusplatz wird am 12. August eröffnet

Kunst im öffentlichen Raum: Ab Donnerstag hängt vorübergehend ein Vorhang an beiden Seiten der Bahnbrücke am Kolumbusplatz. Dadurch soll ein Raum der Begegnung, des Austausches und der Präsentation entstehen. Foto: VA

Kunst im öffentlichen Raum: Ab Donnerstag hängt vorübergehend ein Vorhang an beiden Seiten der Bahnbrücke am Kolumbusplatz. Dadurch soll ein Raum der Begegnung, des Austausches und der Präsentation entstehen. Foto: VA

Untergiesing · Wer demnächst am Kolumbusplatz vorbeikommt, der mag sich wundern, dass ein großes weißes Stück Stoff von der Eisenbahnbrücke herabhängt. Dabei handelt es sich um ein Kunstprojekt namens "Vorhang auf Giesing!". Die Eröffnung ist am Donnerstag, 12. August, um 16 Uhr. Bis Sonntag, 22. August, gibt es am Fuße des Giesinger Bergs ein kunstvolles und kreatives Rahmenprogramm.

Verhüllungsaktionen im Namen der Kunst dürften spätestens ins allgemeine Bewusstsein gelangt sein, seit das Künstlerehepaar Christo und Jeanne-Claude im Sommer 1995 das Reichstagsgebäude in Berlin vollständig in Polypropylengewebe einpackte. In Untergiesing wird die ehemalige Bushaltestelle an der Ecke Humboldtstraße/Hebenstreitstraße, unter dem Namen "Halt 58" schon seit einiger Zeit ein Treffpunkt für Kreative und Kunstschaffende, vorübergehend verhüllt.

Dies geschieht durch einen Vorhang, der beidseitig an der Bahnbrücke befestigt wird. Der Vorhang dient einerseits zur räumlichen Trennung vom Umfeld, aber auch als eigenständige Installation. In seiner individuellen Form soll er räumliche Qualitäten erzeugen, welche den Ort neu erlebbar machen. Die eher unscheinbare Unterführung im Umfeld der U-Bahn-Station Kolumbusplatz und des verkehrsumtosten Giesinger Bergs soll dadurch an Bedeutung gewinnen und zum Verweilen einladen.

Übergeordnetes Ziel des Kunstprojekts ist es, "einen städtischen Raum in etwas vollkommen unerwartetes zu verwandeln und den sonst bekannten Charakter für kurze Zeit neu zu denken", wie die Verantwortlichen erklären. Die Projektgruppe besteht aus Noah Losert, Simon Martini und Fabian Gruber. Zwei von ihnen studieren Architektur, einer Fotodesign. Wie Fabian Gruber erklärt, sei das Projekt „Vorhang auf Giesing!“ bereits im April 2020 im Rahmen einer Ausschreibung des Vereins "Green City" zur Verschönerung ungenutzter Stadträume entstanden.

Die genaue Frage, der Losert, Martini und Gruber, damals nachgingen, lautete: Inwieweit können sozio-kulturelle Zwischennutzungen auf ungenutzten Flächen in der Stadt gefördert bzw. erleichtert werden?

"Unser Projekt gewann den Sonderpreis, wurde aber leider nicht finanziert, da es den Budgetrahmen von 1.000 Euro überschritten hat", erzählt Fabian Gruber.

"Nichtsdestotrotz arbeiteten wir weiter an unserer Idee, einen Vorhang beidseitig als Kunstinstallation an die Bahnbrücke am Kolumbusplatz zu hängen, um somit einen ungenutzten Raum nutzbar für Begegnungen und Veranstaltungen zu machen."

Konzerte, Filmabende, Fotoausstellung

Vom 12. bis 22. August sollen "hinter dem Vorgang" verschiedene Veranstaltungen stattfinden: Filmabende, Konzerte, eine Fotoausstellung. Musiker, Schauspieler, Fotografen und andere Kreative präsentieren dabei ihr Schaffen und wollen den sonst ungenutzten Stadtraum in eine lebhafte Kulturoase verwandeln. Mit dabei sind zum Beispiel der Fotograf Michael Josef, der Musiker Levin, die Filmemacher der in der Au angesiedelten Produktionsfirma "Nozy Films" und der freie Künstler Jonas Höschl.

Am Sonntag, 22. August, stellt sich zudem die "Urbane Liga" am Kolumbusplatz vor: ein Bündnis junger Stadtmacher, die sich aktiv in die Gestaltung ihrer Städte mit einbringen möchten, angesiedelt auf höchster Instanz, beim Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. Jeder Interessent aus Giesing und anderen Vierteln ist hinter dem Vorhang willkommen und kann alle Veranstaltungen kostenlos besuchen.

Das komplette Programm findet sich unter vorhangaufgiesing.de/Programm

Artikel vom 11.08.2021
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