Start-up Kitekraft sucht Übungsfeld für Testflüge

München · Windenergie durch Kites

Die Gründer (v.li.): Maximilian Isensee, Christoph Drexler, André Frirdich, Florian Bauer. Um die Finanzierung des Projekts zu stemmen, wollen sie eine Crowdfunding-Kampagne starten. Bei Vorversuchen ist der Kite über eine Traverse gesichert. F:Kitekraft

Die Gründer (v.li.): Maximilian Isensee, Christoph Drexler, André Frirdich, Florian Bauer. Um die Finanzierung des Projekts zu stemmen, wollen sie eine Crowdfunding-Kampagne starten. Bei Vorversuchen ist der Kite über eine Traverse gesichert. F:Kitekraft

München · Für die Energiewende spielt bei uns in Deutschland insbesondere die Windenenergie eine große Rolle. Doch die Windräder sehen viele Menschen mit gemischten Gefühlen – zu massiv, zu nah an den nächsten Siedlungen, zu laut und für Vögel und Fledermäuse eine ernstzunehmende Gefahr.

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Eine Alternative zu den konventionellen Anlagen steht jedoch schon in den Startlöchern: Flugwindkraftanlagen. Diese Kites könnten die Windenergie der Zukunft werden. Sie bestehen aus dem Fluggerät, einem Generator und einer Bodenstation mit Halteseil und werden von einer entsprechenden Software gesteuert.

In Deutschland und Europa arbeiten etliche Firmen an dieser neuen Technologie, darunter auch Kitekraft (www.kitekraft.de), ein Münchner Start-up, das vor etwas mehr als zwei Jahren von vier jungen Leuten aus den Bereichen Maschinenbau, Elektro- und Informationstechnik sowie Umweltsingenieurswesen gegründet wurde und aus einem Projekt der TU München entstanden ist. Gefördert wird das Unternehmen durch das Bundeswirtschaftsministerium und durch EU-Gelder.

Maximilian Isensee, Christoph Drexler, André Frirdich und Florian Bauer haben einen Kite mit Aluminiumflügel entwickelt, der einem Doppeldeckerflugzeug ähnelt. Er ist mit acht elektrischen Maschinen und dazugehörigen Propellern ausgestattet.

„Der Kite wird vom Wind in der Luft gehalten und beschleunigt. Dabei drehen sich die Propeller und die elektrischen Maschinen fungieren als Generatoren, welche Strom erzeugen. Dieser wird dann in der Leine zur Bodenstation geschickt, wo er ins Netz eingespeist oder in Batterien gespeichert werden kann“, erläutert Christoph Drexler. „Dadurch, dass wir keinen großen Turm und riesige Rotorblätter haben, können wir nicht nur Kosten einsparen und den ökologischen Fußabdruck weiter verringern, sondern sind auch viel weniger sichtbar als konventionelle Windräder. Die visuellen und die akustischen Beeinträchtigungen sind gering.“

Anfang 2024 soll eine Kleinserienproduktion von Kites mit einer Flügelspannweite von knapp zehn Metern und einer Leistung von je hundert Kilowatt starten. Dann wird auch eine Vogelerkennung im System installiert sein, die ermöglicht, dass das Fluggerät bei einem ankommenden Schwarm ins Schweben geht oder zeitweise an der Bodenstation andockt.

Gesucht: eine flache Freifläche

Bis zum Ende des Jahres wird ein Prototyp getestet mit einer Flügelspannweite von zweieinhalb Metern und einer hundert Meter Leine, die dem Kite eine Flughöhe von etwa 70 Metern erlaubt. Da auf dem derzeitigen Übungsgelände von Kitekraft ein mehrtägiger, ununterbrochener Flug nicht möglich ist, sucht das junge Unternehmen nun eine flache Freifläche – gerne auch zur Pacht – in der Umgebung von München, die etwa 300 mal 300 Meter groß, frei von Bäumen und Büschen ist und über die keine Stromleitung gebaut ist. „Super wäre, wenn ein kleiner Feldweg vorhanden wäre, so dass wir den Kite bis in die Mitte transportieren können“, sagt Christoph Drexler. „Möglich wäre auch eine Futterwiese oder ein anderweitig genutztes Feld, auf das wir ohne Absprache kommen könnten.“
Während der Tests wird eine Schutzzone errichtet und das Übungsgelände abgesperrt.

Wer dem Start-up mit einer geeigneten Wiese weiterhelfen möchte, kann mit Christoph Drexler unter Telefon 0171/7532317 Kontakt aufnehmen. bb

Artikel vom 08.08.2021
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