"Gaden Mitte" & Co.

Neubaugebiete und Zuzug lösen Investitionsbedarf aus

Neubaugebiete wie diese im Eittinger Ortsteil Gaden bewirken gewaltigen Zuzug, und der wiederum löst Investitionsbedarf aus, im konkreten Fall auch und gerade bei der Feuerwehr. Foto: kw

Neubaugebiete wie diese im Eittinger Ortsteil Gaden bewirken gewaltigen Zuzug, und der wiederum löst Investitionsbedarf aus, im konkreten Fall auch und gerade bei der Feuerwehr. Foto: kw

Eitting/Erding · Der Zuzug ist ungebrochen, durch Corona in der weiteren Umgebung von München sogar verstärkt. In Eitting wird jetzt ein Neubaugebiet erschlossen, das derart vielen Neubürgern Platz bietet wie einzelne kleinere Ortsteile insgesamt haben: Im Ortsteil Gaden direkt an der Ortsdurchfahrt und damit letztlich an der Flughafentangente entsteht das Neubaugebiet „Gaden Mitte“, das in der Endausbaustufe 350 Neubürger fassen und damit auch Strukturen verändern wird.

Gleichzeitig wird an anderer Stelle im Gemeindegebiet das gemacht, was die Landesplanungsbehörde mit „Nachverdichtung“ umschreibt. Hier wird davon ausgegangen, dass die früheren Bebauungspläne mit Grundstücksgrößen von bis zu 800 Quadratmetern in der heutigen Zeit einfach nicht mehr sinnvoll erscheinen und dass eine bessere Ausnutzung der Flächen angezeigt ist.

Auch das wird Strukturen in einer Gemeinde verändern, auch wenn die Erfahrungen etwa aus Wartenberg zeigen, dass das mit der Nachverdichtung nicht so einfach ist: Die Stellplatzproblematik ist hier die große Bremse. Damit aber nicht genug: In Gaden werden die Neubürger auf das Auto angewiesen sein, was Stellplatzbedarf generieren wird: Einkaufsmöglichkeiten gibt es nämlich keine, sieht man mal vom wohl kleinsten Dorfladen der ganzen Bundesrepublik ab: Die „Regio-Hütt'n“ der Landwirtsfamilie Brückl direkt an der Ortsdurchfahrt mit Selbstbedienung und Kassenbox. Eitting ist damit stellvertretend für viele Umlandgemeinden, die irgendwie mit diesem Phänomen fertig werden müssen. Sie alle haben das Problem, dass die kommunale Infrastruktur mitwachsen muss.

In Ottenhofen im Süden des Landkreises wird das Thema dadurch gelöst, dass das große Neubaugebiet, für dessen Bebauungsplan jetzt der Satzungsbeschluss gefallen ist, nur in Teilabschnitten realisiert wird, obwohl es sofort komplett veräußert werden könnte. Ottenhofen liegt an der S-Bahn. In Eitting trifft das Problem die Rathausmannschaft mit Bürgermeister Reinhard Huber an der Spitze mit voller Wucht: Die Feuerwehr in Gaden ist für eine derartige Steigerung der Einwohnerzahl nicht mehr ausreichend, muss geradezu dramatisch aufgestockt werden. Bisher stehen zwei vergleichsweise kleine Autos in der Fahrzeughalle, darunter ein „Tragkraftspritzenfahrzeug“ (TSF) als das Hauptgerät.

Glücklicherweise ist das Gerätehaus groß genug, sonst hätte es hier noch ganz anderen Investitionsbedarf gegeben. Erdings Bürgermeister Max Gotz (CSU) kann gerade davon ein Lied singen, muss doch die Stadt für Millionenbeträge gleich drei Gerätehäuser im Stadtgebiet ertüchtigen oder – wie in Erding selbst – neu bauen. Aber die Eittinger sind dennoch in einer geradezu gefährlichen Zwickmühle: Wenn das TSF durch ein „LF10“ ersetzt wird, wie es aktueller Diskussionsstand ist, bekommen die Floriansjünger in Gaden ein wasserführendes Fahrzeug, und da gehören Atemschutzgeräte zur Standardbeladung.

Plötzlich also müssen die Gadener eine hinreichende Zahl von Freiwilligen finden, die sich der Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger unterziehen – ein harter Lehrgang! Aber sie wollen es schaffen.

Es hat sich nämlich gezeigt, dass der Blick auf die Nachbarfeuerwehr Oberhummel (Gemeinde Langenbach, Kreis Freising) nicht weiter hilft: Die vorgeschriebene Hilfsfrist von zehn Minuten ist so nicht einzuhalten. Und die Bagger sorgen für Zeitdruck: Die Erschließung dieses Neubaugebietes läuft und soll heuer noch abgeschlossen werden. So ganz nebenbei muss die Gemeinde Eitting auch noch einen Kindergarten komplett neu bauen, mit allem, was das finanziell heißt. Immerhin gehört der Gemeinde das Baugrundstück schon. Angepeilter Baubeginn: 2023. kw

Artikel vom 30.07.2021
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