Neufahrns ewige Baustelle

Neufahrn · Die marode Bahnbrücke am Kurt-Kittel-Ring wird 2022 erneuert

Wahrlich kein Schmuckstück der Gemeinde Neufahrn. Im Gegenteil. Die marode Bahnbrücke am Kurt-Kittel-Ring muss dringend erneuert werden. Foto: Stefan Dohl

Wahrlich kein Schmuckstück der Gemeinde Neufahrn. Im Gegenteil. Die marode Bahnbrücke am Kurt-Kittel-Ring muss dringend erneuert werden. Foto: Stefan Dohl

Neufahrn · Die Bahnbrücke am Kurt-Kittel-Ring in Neufahrn beschäftigt das Bauamt und die Gemeinderäte bereits seit Jahrzehnten. Sie wurde 1971 als wichtige Ortsumfahrung errichtet und verbindet den Hauptort mit dem Norden und Osten der Gemeinde. Doch schon kurz nach der Fertigstellung vor 50 Jahren traten die ersten gravierenden Mängel am Bauwerk auf, die allesamt nur notdürftig behoben wurden.

In den 1980er Jahren wurden in der Folge weitere Teilsanierungen vorgenommen. Als die Brücke 1996 bei einer Hauptprüfung erneut durchfiel, nahm die Gemeinde abermals Geld in die Hand. Für knapp eine Million Mark wurde eine Generalsanierung veranlasst, die das Bauwerk zumindest kurzfristig mängelfrei machte. Doch bereits vor zehn Jahren wurde bei einer neuerlichen Prüfung eine weitere mittelfristige Instandsetzung angemahnt. Weitere Sanierungsarbeiten folgten, erneut floss viel Geld aus der Gemeindekasse in den Erhalt des Bauwerks. Ursache dieser chronischen Probleme sei laut Experten die problematische Konstruktion des Bauwerks, die man als nichts anderes als eine "Fehlkonstruktion" bezeichnen kann. Diese sei besonders anfällig für witterungsbedingte Erosionsschäden. So kam es wie es kommen musste.

Im März diesen Jahres bezeichnete Klemens Hampf vom gleichnamigen Ingenieurbüro die Brücke als „Totalschaden“. Auf der Notenskala von 0 bis 4 erhielt die Brücke mit der Note 4,0 die schlechteste Bewertung. In diesem Zustand sei sie für den Verkehr noch "ein bis zwei Jahre" zu empfehlen. Allerdings müsse man das Bauwerk "im Auge behalten"und regelmäßigen Prüfungen unterziehen, damit man bei Bedarf sofort reagieren könne, so Hampf. Auch eine womögliche Sperrung für den Schwerverkehr sollte man in Betracht ziehen. Dieser Weckruf kam an. Es ist "fünf nach zwölf" hieß es aus dem Gemeinderat. Dieser reagierte auf das Gutachten mit dem Beschluss, die schwerwiegenden Mängel der Brücke durch eine komplette Erneuerung zu beseitigen. 2,5 Millionen Euro waren im Haushalt ohnehin für die fällige Sanierung eingeplant.

Auch über das „wie“ hatte sich der Gemeinderat in einer Juli-Sitzung verständigen können. Das Ergebnis: Die Spannbetonkonstruktion soll durch eine Stahl-Beton-Verbundkonstruktion ersetzt werden und auch die Rampen sollen bei der ohnehin anstehenden Fahrbahnerneuerung angepasst werden. Autofahrer haben künftig statt 7,50 nur noch 6,50 Meter Platz und die Leitplanken werden entfernt. Dafür soll es links und rechts neben der Fahrbahn deutlich mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger geben, die jeweils einen eigenen Seitenstreifen erhalten. Die Arbeiten sollen zwischen Frühjahr und Herbst 2022 über die Bühne gehen. Kostenpunkt ca. 2,75 Millionen Euro. Stefan Dohl

Artikel vom 29.07.2021
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