Münchner Löwen gewinnen beim Halleschen FC

Höchster Auswärtssieg in der Drittliga-Historie

Klare Sache: Auswärtssieg in Halle. Foto: Manfred Forster

Klare Sache: Auswärtssieg in Halle. Foto: Manfred Forster

München/Giesing · Mit einer beeindruckenden Trotzreaktion hat sich der TSV 1860 München für die mangelnden Ergebnisse aus den vergangenen Spielen rehabilitiert. Durch einen, auch in der Höhe verdienten, 4:0 (3:0)-Auswärtssieg beim Halleschen FC unterstrichen die Weiß-Blauen ihren Willen, im Schlussdrittel der Saison noch einmal alles in die Waagschale zu werfen.

Schon in der ersten Halbzeit entschieden die Gäste die Partie bei stürmischer Witterung mit drei Treffern für sich und leisteten sich dabei sogar den Luxus, zum zweiten Mal in Folge einen Strafstoß zu verschießen. Sein Debüt in der Startelf gab Winter-Neuzugang Keanu Staude. Keine 60 Sekunden waren vorüber, da führte der erste Angriff der Löwen zum Erfolg. Staude hatte auf der rechten Seite Marius Willsch angespielt, dessen Flanke, durch Gegenspieler Niklas Landgraf leicht abgefälscht, streifte die Querlatte und landete auf der linken Seite bei Merveille Biankadi – seine Hereingabe kam wieder zu Staude, der mit einer Direktabnahme aus fünf Metern Torentfernung Halles Schlussmann Sven Müller keine Abwehrmöglichkeit ließ (1. Min.).

Der Auftakt nach Maß beflügelte die Gäste, die Halle weiter unter Druck setzen. Ein Distanzschuss von Dennis Dressel, der im Hinspiel vier Mal getroffen hatte, klatschte in der sechsten Minute an den Pfosten. Nach einem Freistoß von Richard Neudecker aus dem Halbfeld setzte nur kurz darauf Semi Belkahia einen Flugkopfball knapp am Tor vorbei. Halles Müller rückte immer häufiger ins Zentrum des Geschehens. Einen Weitschuss des sehr agilen Stefan Lex drehte der Torhüter mit den Fingerspitzen am Pfosten vorbei (22. Min.), ehe er zwei Mal mit starken Paraden gegen Staude rettete, der über ein Zuspiel von Willsch frei vor ihm aufgetaucht war (25. Min.).

Ein Eckball von Staude segelte in den Strafraum, als Halles Innenverteidiger Anthony Syhre es für eine gute Idee hielt, vor den Augen des keine fünf Meter entfernt stehenden Unparteiischen, seinen Gegenspieler Sascha Mölders zunächst durch Klammern und dann durch einen Tritt in die Hacken davon abzuhalten, an die Fünfmeterlinie zu laufen. Schiedsrichter Mitja Stegemann zeigte auf den Kreidepunkt. Phillipp Steinhart trat zur Ausführung an, scheiterte aber am reaktionsschnellen Müller, der die Ecke geahnt hatte – auch den Nachschuss setzte der Schütze am Tor vorbei.

Die Partie hätte nun kippen können, denn nur kurz darauf bot sich dem FC eine der wenigen Chancen zum Ausgleich. Eine Hereingabe von der linken Seite konnte die Defensive der Giesinger nicht klären – der Ball landete über mehrere Stationen bei Antonios Papadopoulos, der frei zum Schuss kam – Marco Hiller im Tor der Gäste wäre geschlagen gewesen, doch Stephan Salger grätschte im letzten Moment dazwischen und verhinderte den Einschlag (35. Min.). Fast im Gegenzug trafen dagegen die Münchner ein zweites Mal. Eine weite Flanke aus dem Halbfeld von Steinhart köpfte Syhre vor die Füße von Biankadi, der den Ball technisch stark verarbeitete und mit einem sehenswerten Volleyschuss aus 18 Metern unhaltbar auf 0:2 stellte (37. Min.).

Die sichtlich geschockten Hallenser waren bemüht, sich in die Halbzeit zu retten, doch auch das misslang ihnen. Nachdem zunächst noch Lex nach einem Eckball aus kurzer Distanz knapp gescheitert war (43. Min.), trat in der Nachspielzeit der vierfache Torschütze aus dem Hinspiel auf den Plan. Dennis Dressel kam zwanzig Meter vor dem Tor an den Ball und jagte das Leder mit einem strammen Flachschuss zum 0:3 in die Ecke (45. Min. + 2).

Nach dem Seitenwechsel blieben die Löwen spielbestimmend, ohne zu ganz großen Torgelegenheiten zu kommen. Die Gastgeber zeigten sich bemüht um einen Treffer, doch Halles führender Torschütze Terence Boyd (13 Treffer) kam kaum einmal in Abschlussposition. Auf der Gegenseite traf Mölders zum 16. Mal in der laufenden Saison. Der Kapitän des TSV 1860 München hatte auf einen Rückpass von Innenverteidiger Stipe Vucur spekuliert, der auch prompt erfolgte. Der erfahrene kroatische Innenverteidiger (117 Zweitligaspiele) wollte den Ball zu Schlussmann Müller zurücklegen. Mölders schnappte sich das Leder und stellte den 0:4-Endstand her (64. Min.). Eine Nervenberuhigung für den TSV 1860 München, der drei der vergangenen fünf Partien verloren hat – zuletzt auch beim abstiegsbedrohten MSV Duisburg.

Am Mittwochabend (19 Uhr) sind die Weiß-Blauen in einem Nachholspiel vom 23. Spieltag beim VfB Lübeck gefordert. Erst nach der Partie gegen die im Tabellenkeller stehenden Norddeutschen wird sich zeigen, was der bislang höchste Auswärtssieg in der Drittliga-Historie für den TSV 1860 wert ist. War er ein Strohfeuer? Oder eine Trendwende, gerade rechtzeitig vor dem darauf folgenden Spitzenspiel gegen Tabellenführer SG Dynamo Dresden?

(as)

Artikel vom 14.03.2021
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