Bilanz für 2020 zeigt aber auch: Erneut 21 Verkehrstote, mehr Radlunfälle

München · 16,8 Prozent weniger Verkehrsunfälle

2020 gab es – auch wegen des aufgrund von Corona eingeschränkten Verkehrs – deutlich weniger Unfälle in Stadt und Landkreis München. Gleich geblieben ist jedoch die Zahl der Verkehrstoten. Foto: Polizeipräsidium München

2020 gab es – auch wegen des aufgrund von Corona eingeschränkten Verkehrs – deutlich weniger Unfälle in Stadt und Landkreis München. Gleich geblieben ist jedoch die Zahl der Verkehrstoten. Foto: Polizeipräsidium München

München · Das Polizeipräsidium München, dessen Zuständigkeitsbereich Stadt und Landkreis München mit etwa 1,8 Millionen Einwohnern entfasst, hat seine Verkehrsunfallbilanz für 2020 veröffentlicht. Demnach sind die Verkehrsunfälle in diesem Gebiet insgesamt um 16,8 Prozent zurückgegangen, von 54.080 auf 44.972, bei gleichzeitiger Zunahme der Einwohner und zugelassener Kraftfahrzeuge.

Für Vergleiche mit dem Jahr 2019 sei zu beachten, dass die Corona-Pandemie in vielen Bereichen ihre Spuren hinterlassen habe, teilt die Polizei München mit. Unfälle mit Personenschaden sind im Vorjahr insgesamt 5.837 erfasst worden, 6,8 Prozent weniger als im Vorjahr (2019: 6.260). Dabei gab es 6.781 Verletzte (2019: 7.373), darunter 714 Schwerverletzte (minus 3,6 Prozent), wovon knapp zwei Drittel Fußgänger und Radfahrer waren.

21 tödliche Verkehrsunfälle mit 21 Verkehrstoten gab es im Vorjahr zu vermelden, ebenso viele wie 2019. 17 Verkehrsteilnehmer kamen in der Stadt München ums Leben, vier im Landkreis. Laut Polizei waren die Opfer sieben Radfahrer, sechs Fußgänger, fünf Pkw-Insassen und drei Motorradfahrer – fast zwei Drittel also Fußgänger und Radfahrer. 14 Verkehrstote seien zugleich die Unfallverursacher gewesen, informiert das Polizeipräsidium.

Während Verkehrsunfälle mit Fußgängern (3.671) um 18,4 Prozent zurückgegangen sind, haben Unfälle mit Radfahrern (3.420) um 8,2 Prozent zugenommen. Darunter waren 222 Unfälle mit einem Pedelec, wobei 77-mal das Zweirad von Senioren gefahren wurden. Von den sieben getöteten Radfahrern waren drei älter als 80 Jahre. Insgesamt kamen 2020 zwölf Senioren bei Verkehrsunfällen ums Leben, acht davon waren zugleich die Unfallverursacher. 851 Senioren wurden verletzt (2019: 890), 192 davon schwer.

Bemerkenswert: Fast die Hälfte (46,2 Prozent) der Radlunfälle, bei denen ein zweiter Verkehrsteilnehmer beteiligt war, wurde von den Radfahrern verursacht. Häufigste Ursachen waren laut Polizei Vorfahrts- oder Vorrangmissachtung, „Geisterradeln“ sowie verbotswidriges Befahren des Gehwegs.

Jeder vierte Unfall mit Radfahrern ereignete sich, weil ein Kraftfahrer beim Rechtsabbiegen einen in gleicher Richtung fahrenden Radfahrer übersehen hat. Die Polizei erfasste zudem 135 sogenannte „Dooring-Unfälle“ (Öffnen der Fahrertür, ohne auf von hinten kommende Radfahrer zu achten) und empfiehlt, deshalb immer besser die Fahrertür mit der rechten Hand zu öffnen („Holländer-Griff“).

Als gefährlichste Strecke im Jahr 2020 gibt die Polizei München die Nymphenburger Straße (Abschnitt bis Lachnerstraße) an: Hier ereigneten sich 70 Verkehrsunfälle, davon 58 mit Personenschaden. Münchens gefährlichste Kreuzung war statistisch gesehen Berg-am-Laim-Straße/Ampfingstraße mit sieben Verkehrsunfällen, davon sechs mit Personenschaden, gefolgt von Ludwigstraße/Professor-Huber-Platz, Müllerstraße/Hans-Sachs-Straße und Dachauer Straße/Wintrichring mit je sechs erfassten Unfällen.

Artikel vom 27.02.2021
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