Sensationsparade sichert Hansa Punktgewinn

Keeper Kolke rettet Rostock beim TSV 1860 München

Abwehrbollwerk: die Hansa-Defensive. Foto: Anne Wild

Abwehrbollwerk: die Hansa-Defensive. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Mit einer in der Defensive aufmerksamen Vorstellung und trotz zahlreicher eigener Torgelegenheiten, kam der TSV 1860 München im Verfolgerduell gegen den F.C. Hansa Rostock nicht über ein torloses Unentschieden hinaus. Die Gäste verteidigten nach einer Gelb-Roten Karte gegen ihren Stürmer John Verhoek 40 Minuten lang in Unterzahl das Remis und ihren Tabellenvorsprung von einem Punkt. Hansas Schlussmann und Kapitän Markus Kolke wuchs in der Schlussphase über sich hinaus.

Im Grünwalder Stadion herrschten eisige Temperaturen. Die Auswechselspieler beider Teams zogen es vor, sich auf die immerhin sonnenbeschienene Gegengerade zu setzen. Im Schatten auf der Haupttribüne konnten minus acht Grad gemessen werden. Vom Anpfiff weg entwickelte sich ein munteres und intensives Spiel. Vor allem Sascha Mölders und Merveille Biankadi, die als einzige ihrer Mannschaft mit blanken Armen aufliefen, gerieten schnell in den Blickpunkt.

Einen weiten Ball von Stephan Salger auf Mölders verlängerte der Kapitän der Gastgeber geschickt per Kopf auf Biankadi, der frei auf das Tor der Rostocker zusteuerte, doch auf dem Untergrund Probleme hatte, das Leder sauber zu führen, wodurch im Strafraum der hinterher geeilte Sven Sonnenberg zur Ecke klären konnte (5. Min.). Sechs Minuten später eröffnete sich Mölders selbst eine gute Torgelegenheit: Stefan Lex hatte ihn mit einem Pass in die Tiefe auf die Reise geschickt – doch Nico Neidhart spitzelte Mölders auf Höhe des Elfmeterpunkts den Ball vom Fuß (12. Min.).

Danach wurde die Partie ruppiger. Der gut leitende Unparteiische Jonas Weickenmeier zeigte bis zur Halbzeitpause Daniel Wein und Richard Neudecker vom TSV 1860 sowie Rostocks Sonnenberg und John Verhoek die Gelbe Karte. Nach gut zwanzig Minuten ergab sich die nächste Großchance für die Gastgeber: Biankadi spielte einen starken Diagonalpass auf Phillipp Steinhart, dessen Flanke ins Zentrum der mitgelaufene Stephan Salger per Direktabnahme aus zehn Metern Entfernung an die Querlatte setzte (23. Min.). Von Hansa war bis zum Halbzeitpfiff offensiv wenig zu sehen.

Nach dem Seitenwechsel dauerte es keine fünf Minuten, da waren die Gäste nur noch zu zehnt auf dem Feld. Der bereits verwarnte Verhoek hielt auf Höhe der Mittellinie bei einem weiten Schlag von Wein die Sohle drüber und kassierte Gelb-Rot (49. Min.). Ohne ihren besten Torschützen zogen sich die ganz in Schwarz spielenden Rostocker tief in die eigene Hälfte zurück. Für staunende Blicke, Kopfschütteln und ein ungläubiges »Wieviele?« sorgte bei den Rostocker Funktionären auf der Haupttribüne die Durchsage von Stadionsprecher Stefan Schneider, der sich Mitte der zweiten Halbzeit bei den abwesenden fast 11.000 Dauerkarteninhabern des TSV 1860 für ihre Treue bedankte. Danken durften die Hanseaten an diesem Tag ihrem Torhüter Kolke. Was die Nummer 1 der Kogge – speziell in der Schlussviertelstunde – alles aus dem Kasten fischte, war fraglos Extraklasse.

Der TSV 1860 rannte in Überzahl mit aller Macht gegen das Abwehrbollwerk der Gäste an, bei denen Lukas Scherf nach einem Foul an Biankadi Gelb sah (53. Min.). Doch weder Mölders (54. Min.) noch Biankadi (57. Min.) nach einem sehenswerten Zuspiel von Marius Willsch, vermochten ihre Chancen zu nutzen. »Wir waren unheimlich gefährlich in der zweiten Halbzeit, mit guten Läufen von Biankadi, Lex und Greilinger, nachdem er eingewechselt worden war«, beschrieb Sechzigs Trainer Michael Köllner den Spielverlauf. Auch sein Gegenüber Jens Härtel befand: »Die letzte Viertelstunde standen wir extrem unter Druck und die Löwen hatten gute Möglichkeiten – darunter eine Riesenchance, die Kolke überragend hält.« Die Szene, auf die Härtel Bezug nahm, trug sich acht Minuten vor dem Ende zu, als Mölders eine Flanke von Lex aus sieben Metern direkt nahm, den Ball auch perfekt traf, doch Hansas Schlussmann den Schuss »sensationell« (O-Ton Köllner) abwehrte.

Am kommenden Samstag, den 20. Februar, gastieren die Löwen um 14 Uhr im Ludwigsparkstadion beim starken Aufsteiger 1. FC Saarbrücken.

(as)

Artikel vom 14.02.2021
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