Ereignisreiches und außergewöhnliches Jahr

Das Krisen-Jahr 2020: Ein Jahresrückblick von Landrat Martin Bayerstorfer

Landrat Martin Bayerstorfer. Foto: VA

Landrat Martin Bayerstorfer. Foto: VA

Erding-Landkreis · Liebe Bürgerinnen und Bürger, ein ereignisreiches und für uns alle außergewöhnliches Jahr liegt hinter uns. Die Corona-Pandemie hat uns vor bisher ungekannte Herausforderungen gestellt, die wir nur im gesamtgesellschaftlichen Schulterschluss lösen können.

Bereits zu Anfang des Jahres hörten wir besorgt Nachrichten über die rasend schnelle Ausbreitung des Virus und dessen schlimme Folgen. Am 4. März wurde der erste Fall im Landkreis Erding gemeldet. Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen wurden die Kommunalwahlen durchgeführt und zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie unzählige neue Stadt-, Markt-und Gemeinderäte traten ihr Amt unter erschwerten Rahmenbedingungen an. Dennoch brachten sie wichtige Projekte auf den Weg, die die Entwicklung der Infrastruktur, der Förderung der Wirtschaft und die Schaffung von Wohnraum in den Kommunen fördern sollen. In der Stadt Erding konnte etwa ein Projekt der Wohnungsbau- und Grundstücksgesellschaft mit 65 Wohneinheiten zum Abschluss gebracht werden.

Aber vieles von dem, was den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördert, zahlreiche Vereins- und Volksfeste, Sport- und Kulturveranstaltungen fielen der Pandemie zum Opfer. Angebote für Kinder und Jugendliche, Senioren und Senioren und diejenigen, die dringende Unterstützung benötigen konnten nicht in ausreichendem Maß durchgeführt werden.

Doch habe ich feststellen können, dass mit kreativen Ideen und größtem Engagement vieler Menschen einiges bewegt wurde. Da gab es zahlreiche Einkaufsservices durch die Vereine, Online-Angebote in vielen Bereichen um die Menschen auch während der Lockdown-Phase zu erreichen, Gutscheinaktionen, um die Gastronomiebetriebe am Leben zu halten. Unzählige Freiwillige unterstützten den Landkreis Erding mit der Produktion von Alltagsmasken aus Stoff, viele Kinder haben uns Bilder geschickt, die die doch bedrückende Atmosphäre im Hilfskrankenhaus auf dem Gelände des Fliegerhorstes ein wenig erhellt haben.

Die frühere Brennerei in Oberding wurde reaktiviert, um mit der Verarbeitung von hier produzierten Kartoffeln eine ausreichende Versorgung mit dringend benötigtem Desinfektionsmittel gewährleisten zu können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums erfuhren mit vielerei Sachspenden und Gutscheinen große Wertschätzung für ihre wertvolle Arbeit, die sie bis heute bis an ihre Grenzen fordert. Das alles zeigt uns: der Zusammenhalt in unserem Landkreis besteht auch in schweren Zeiten und aus Distanz kann auch Nähe geschaffen werden. Für dieses vielfältige Engagement in jedweder Hinsicht möchte ich Ihnen ein herzliches Vergelt´s Gott sagen!

Mein Dank gilt natürlich auch all jenen, die an vorderster Front gegen die Ausbreitung des Virus in unserem Landkreis kämpfen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Führungsgruppe Katastrophenschutz, des Gesundheitsamtes und der Kliniken, Pflegeeinrichtungen, der Polizei, der Feuerwehr, den Rettungsdiensten und den Hilfsorganisationen ohne deren Engagement die Bewältigung dieser großen Herausforderung nicht möglich wäre. Aber auch über die Pandemie hinaus haben wir im Landkreis Erding einiges bewegen können. Auf meine Initiative hin haben wir einen Klimaschutzatlas veröffentlicht und einen Klimaschutzgipfel veranstaltet. Die Daten zeigen: Im Landkreis Erding wird bereits deutlich mehr Strom aus regenerativen Quellen produziert wird, als wir verbrauchen. Mithilfe der Geothermie können im Bereich Wärme z.B. 13.000 t CO2 und 8 Mio l Heizöl jährlich eingespart werden. Trotzdem dürfen wir uns nicht auf dem bereits hervorragenden Ist-Stand ausruhen, sondern es müssen weitere Potenziale genutzt werden. Denn die Themen Klimaschutz und Energiewende sind nicht nur Angelegenheiten der Bundes- und Landespolitik und der Energieversorger, sondern auch Aufgabe der Landkreise und Kommunen. Hier gilt das Motto: Global denken – lokal handeln. Darüber hinaus hat der Landkreis Erding bereits neun hochmoderne Elektroladesäulen an verschiedenen Liegenschaften des Landkreises installiert um die Nutzung von E-Fahrzeugen noch attraktiver zu machen. Die EnergieVisionErding GmbH hat dazu ein umfassendes Gesamtkonzept für den Aufbau und Betrieb eines zukunftsfähigen Ladenetzes erstellen lassen. Nicht zuletzt muss jeder und jede Einzelne Einsparpotenziale erkennen und nutzen, damit wichtige Ressourcen auch für künftige Generationen zur Verfügung stehen. Auch für die Lindenallee konnten wichtige Ziele erreicht werden. So wurden im vergangenen Jahr knapp 60 Linden gepflanzt werden, um dieses einzigartige Naturdenkmal zwischen Wartenberg und Kirchberg für die Zukunft erhalten zu können. Auch am Korbinian-Aigner-Gymnasium und am Gymnasium Dorfen wurden Bäume gepflanzt. Jeder einzelne von ihnen bindet nicht nur CO2, sondern trägt auch zum Erhalt der Artenvielfalt in unserem Landkreis bei.

Für Familien konnten wir mit der Errichtung der Familienstützpunkte in Dorfen, Taufkirchen und Wartenberg zentrale Orte schaffen, die die breit gefächerten Eltern- und Familienbildungsangebote im Landkreis koordinieren und noch weiter ausbauen werden. Familienstützpunkte sollen eine gut erreichbare, erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um den familiären Alltag sein, insbesondere für Fragen zur Erziehung.

Mit der Etablierung der Regionalmarke echt.erding haben wir darüber hinaus ein Zeichen gesetzt, das den hohen Stellenwert von regionalen Lebensmitteln und Dienstleistungen, gerade zu Zeiten einer Pandemie, besonders hervorhebt. Nach der erfolgreichen Vorstellung der Marke auf der Internationalen Grünen Woche Berlin lief die Weiterentwicklung mit großen Schritten voran, so dass nun über eine Online-Plattform Lebensmittel und Produkte bestellt werden können. Darüber hinaus bietet die Website umfassende Informationen über Produzenten und Dienstleister aus dem Landkreis Erding.

Ich freue mich auch besonders über das Qualitätssiegel „Digitale Bildungsregion“, mit dem der Landkreis Erding in diesem Jahr ausgezeichnet worden ist. Ziel dabei ist, alten wie jungen Menschen die digitale Welt näherzubringen, damit sie am Fortschritt der Digitalisierung bestmöglich teilnehmen können. Und daran wollen wir auch weiterarbeiten.

In diesem Jahr ist der Unterricht an nahezu allen Schulen zumindest temporär eingestellt worden. Es ist mir ein besonderes Anliegen, dass der Unterricht auch von zuhause in möglichst gleichbleibender Qualität verfolgt werden kann. Dazu haben wir alle landkreiseigenen Schulen mit den erforderlichen technischen Voraussetzungen ausgestattet. Für den Präsenzunterricht im kommenden Jahr haben wir Luftwäschegeräte auf höchstem technischen Niveau angeschafft, ebenso wie CO2-Ampeln, die die Luftqualität in den Klassen-und Fachräumen messen können.

Ich wünsche mir und uns allen, dass im kommenden Jahr wieder etwas mehr Normalität einkehren wird und wir ein wenig mehr in unseren gewohnten Alltag zurückfinden werden. Bis dahin müssen wir aber alle Anstrengungen unternehmen, um weitere Ansteckungen mit dem Covid-19-Virus zu vermeiden und die Fallzahlen zu senken. Ich bitte Sie daher, sich auch weiterhin an die aktuell geltenden Regeln zu halten und vor allem Ihre Kontakte zu reduzieren. Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund! Ihr Landrat Martin Bayerstorfer.

Artikel vom 25.12.2020
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