So war das damals vor 50 Jahren: der Weg zu den Olympischen Spielen

Pressestadt Moosach wird 50

Der Stadtbezirk Moosach unterteilt sich in die Ortsteile Hartmannshofen, Nederling, Borstei und die weniger bekannte Olympia-Pressestadt, die unweit des Olympiaparks (Foto) liegt. Foto: dm

Der Stadtbezirk Moosach unterteilt sich in die Ortsteile Hartmannshofen, Nederling, Borstei und die weniger bekannte Olympia-Pressestadt, die unweit des Olympiaparks (Foto) liegt. Foto: dm

Olympiapark-Moosach · Olympia 1972: Wie würde heute der Münchener Norden wohl ohne dieses Spektakel aussehen? Das mögen wir uns kaum ausmalen, wenn uns etwa der Olympiapark mit seinen vielen Grünflächen und imposanten Bauten abgehen würde.

Die Sommerspiele von 1972 sorgten für viele neue Rekorde, auch in der Berichterstattung: Mit mehr als 4.000 akkreditierten Journalisten aus aller Welt waren es fast doppelt so viele wie vier Jahre zuvor in Mexico-City (2.249). Eine logische Konsequenz, dass die Reporter auch in München viel Platz brauchten: zum Schlafen und zum Schreiben. So baute man ab 1968 zwischen dem damaligen S-Bahnhof Olympiastadion, der Hanauer und der Moosacher Straße die Olympia-Pressestadt.

Es wurde ein Gebäudekomplex von insgesamt 45 Häusern, die im Zeitraum zwischen 1. August und 15. September zum Quartier für 4.048 Reporter wurden. Die Kosten pro Tag, je nach Größe des Zimmers, betrugen 30, 40 und 50 Deutsche Mark, inklusive Frühstück und Hauptmahlzeit. Unklar war lange Zeit jedoch der Standort des Pressezentrums. Erst im Dezember 1970, vor genau 50 Jahren, entschied sich das Organisationskomitee für den Bau eines vierstöckigen Gebäudes an der Riesstraße mit einer Nutzungsfläche von 18.000 Quadratmetern. Deswegen ist die Pressestadt faktisch gesehen noch nicht ganz 50 Jahre alt. Das Herzstück waren die 350 Arbeitsplätze in zwei Räumen mit fast 1.000 Quadratmetern Fläche, die rund um die Uhr geöffnet war. Alle waren mit Schreibmaschinen, passenderweise der Marke „Olympia“, ausgestattet. Nebenan gab es für die Fotografen ein kostenloses Labor, insgesamt wurden während der Spiele 240.000 Filme entwickelt.

Ein Quartier extra für 4.048 Reporter

Im Fernmeldezentrum führten die Journalisten an 110 (wohlgemerkt fest installierten) Telefonapparaten 26.723 Gespräche und gaben 9.837 Telegramme mit insgesamt 6.377.718 Worten auf. Ein beliebter Treffpunkt war die Lobby im Erdgeschoss mit ihren 120 Sitzplätzen und einer riesigen Wand an Monitoren, auf denen zeitgleich alle gerade stattfindenden olympischen Wettkämpfe zu sehen waren. Und mehr noch: In der Nacht auf den 3. September verlegte der US-Sender ABC eine eigene Leitung zu den Monitoren – für die Live-Übertragung des Eishockey Spiels zwischen Kanada und der Sowjetunion aus Montreal. Und wo kam man sonst noch zusammen? Natürlich im Presserestaurant. Auch interessant: Hier konsumierten die Journalisten in den sechseinhalb Wochen 120.000 Hauptmahlzeiten, 80.000 Liter Bier und 20.000 Liter Wein.

Weitere Infos zur Geschichte des Olympiaparks gibt es auf olympiapark.de

Artikel vom 13.12.2020
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