Vierte Niederlage in Folge: Zeigt van Lents Weckruf Wirkung?

Haching steckt in der Krise

Mit der guten Laune dürfte es bei der SpVgg Unterhaching nach vier Niederlagen am Stück vorbei sein. Trainer Arie van Lent nahm in der Analyse kein Blatt vor den Mund. Fotos: Verein

Unterhaching · Vor der Saison hatte sich die SpVgg Unterhaching dafür entschieden, einen neuen Wind im Verein wehen zu lassen. Es sollte richtig durchgepustet werden beim ehemaligen Bundesligisten, der gemeinhin zwar als sympathisch und bodenständig wahrgenommen wird, bei dem es aber auch lange Zeit praktisch keine Reibereien gab, Spieler und Verantwortliche immer sehr auf Harmonie bedacht waren.

Diese Selbstzufriedenheit wurde im vergangenen Sommer als ein Grund dafür ausgemacht, dass die Hachinger in den vergangenen Jahren nie wirklich um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mitspielen konnten, obwohl der Mannschaft schon oft die spielerische Klasse dafür attestiert worden war.

»Viele falsche Entscheidungen«

Am vergangenen Wochenende hat man erstmals einen Eindruck davon bekommen, was sich die Verantwortlichen vor ein paar Monaten dabei gedachten hatten, Arie van Lent als Nachfolger des in die sportliche Leitung gewechselten Claus Schromm als Trainer in die Münchner Vorstadt zu holen. Nach der 1:3-Niederlage beim KFC Uerdingen nahm der gebürtige Niederländer kein Blatt vor den Mund und sprach offen die Probleme seiner Spieler an.

»Ich hoffe, dass jeder heute Abend in den Spiegel schaut und sich fragt: War ich das, der so eine Scheiße gespielt hat, oder war es doch mein Nebenmann? Und wenn sie dann rausgefunden haben, dass sie es selbst waren, geht es sicherlich aufwärts«, war Hachings Trainer im TV-Interview mächtig angefressen.

Auch im Gespräch mit den Münchner Wochenanzeigern legte van Lent den Finger in die Wunde: »Ich kann ihnen den Fleiß nicht absprechen, auch im Spiel nicht. Aber da treffen wir noch unheimlich viele falsche Entscheidungen.« Dass man einerseits vorne zu wenig Torgefahr ausstrahle und hinten den Gegner zum Toreschießen einlade, führte der frühere Gladbacher Bundesliga-Torjäger auf mangelndes Selbstvertrauen seiner Spieler zurück.

Das aber sollte der Chefcoach ihnen möglichst schnell einimpfen. Da die Rot-Blauen bislang wegen Corona ein bis zwei Spiele weniger als einige andere Klubs ausgetragen haben, ist das Tabellenbild zwar recht schief. Dass sich die Hachinger derzeit im Keller befinden, liegt aber auch daran, dass sie die letzten vier Partien in der 3. Liga allesamt verloren haben.

Das Heimspiel gegen Viktoria Köln, am Sonntag ab 14 Uhr im Sportpark Unterhaching, hat daher bereits richtungsweisenden Charakter. »Es ist mir schon bewusst, dass sich bei uns etwas ändern muss«, weiß auch Arie van Lent. tw

Artikel vom 20.11.2020
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