Re-Start mit Zuschauern?

Der Ball im Amateurfußball soll im September wieder rollen

Will den Re-Start mit Zuschauern: Der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbands Rainer Koch. Foto: Anne Wild

Will den Re-Start mit Zuschauern: Der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbands Rainer Koch. Foto: Anne Wild

München · 2020 war in jeder Hinsicht ein bedeutendes Jahr für den Fußball. Die Europameisterschaft wurde komplett verschoben, die Profi-Ligen und die nationalen und internationalen Clubwettbewerbe ohne Fans zuende gespielt (Glückwunsch FC Bayern!). Die meisten Amateurligen wurden allerdings komplett abgebrochen.

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Dennoch haben die fast 25.000 Klubs, die beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) registriert sind, die erste Welle der Pandemie überstanden. Nach der monatelangen Corona-Zwangspause hat nun auch der Amateurfußball den Betrieb vielerorts wieder hochgefahren. Allerdings noch nicht in Bayern. Hier soll die im März abgebrochene Saison 2019/2020 bald fortgesetzt werden. Dafür wird es im Erwachsenenbereich keine Fußball-Saison 2020/21 geben. Das steht soweit fest.

Doch das "wie" und das "wann" ist vollkommen offen. Denn das Corona noch lange nicht vorbei ist, merkt man an wieder steigenden Infektionszahlen. Dennoch fordert der Bayerische Fußball-Verband (BFV) einen Re-Start der Amateurfußball-Saison mit einer begrenzten Zahl an Zuschauern. Der BFV hat dem zuständigen Innenministerium bereits ein ausgearbeitetes Hygiene-Musterkonzept vorgelegt.

Nachdem allerdings nicht davon auszugehen ist, dass die Staatsregierung vor dem 1. September über eine Wiederaufnahme des Wettkampspielbetriebs im Amateurfußball entscheidet, hat der BFV den ursprünglich bereits am kommenden Wochenende geplanten Ligastart um 14 Tage verschieben müssen. Statt am 5./ 6. September soll der Ball nun am 19./20. September wieder rollen. Sofern die Regierung dies erlaubt.

Spiele vor diesem Datum auszutragen, etwa Nachholpartien oder Spiele im Toto-Pokal-Wettbewerb, ist aber grundsätzlich möglich - dann aber müssten beide Vereine dies ausdrücklich wünschen und es muss von staatlicher Seite gestattet sein. Mit der Verzögerung will man den Vereinen eine gewisse Vorlaufzeit zur Umsetzung der Hygienekonzepte einzuräumen um den Spielbetrieb tatsächlich fortsetzen zu können. "Wir wissen um die große Ungeduld bei unseren Fußballern.

Bei alledem, was jetzt entschieden wird, muss die Gesundheit aller an oberster Stelle stehen. Das ist uns absolut bewusst. Deswegen waren wir quasi durchweg im Kontakt mit der Politik und haben zugleich einen Weg aufgezeigt, wie wir den Spielbetrieb mit einem Höchstmaß an Gesundheitsschutz umsetzen können - nicht nur im Fußball, sondern für alle Mannschaftssportarten mit Körperkontakt, die im Freien stattfinden", sagt BFV-Präsident Rainer Koch.

In dem Ministeriumsschreiben verdeutlicht Koch, dass beispielsweise kulturelle oder religiöse Veranstaltungen unter freiem Himmel längst wieder stattfinden können und dabei bis zu 400 Besucher zugelassen sind. "Wir sind der festen Auffassung, dass zumindest diese Vorgaben, die sich als sicher erwiesen haben und mittlerweile etabliert sowie anerkannt sind, auch für den bayerischen Amateurfußball gelten müssen. Ein Fußballplatz bietet in den meisten Fällen weitaus mehr Platz, um Abstandsregelungen einhalten zu können als etwa eine Freilichtbühne", sagt Koch. Im benachbarten Württemberg sind etwa 500 Zuschauer bei Fußballspielen zugelassen.

Der BFV setzt sich in dem Schreiben zudem dafür ein, auch eine Öffnungsklausel vorzusehen, sodass kommunale Behörden auf Gegebenheiten vor Ort mit individuellen Regelungen reagieren können. "Vereine, die beispielsweise eine Sitzplatztribüne haben und Plätze ausweisen können oder ein besonders weitläufiges Sportgelände besitzen, sollten in unseren Augen auch mehr Zuschauer zulassen dürfen", sagt Koch. In Sachsen war es beispielsweise möglich, das Eröffnungsspiel der Regionalliga Nordost zwischen Lok Leipzig und Hertha BSC Berlin II vor 3.115 Besuchern auszutragen. "An unserer Grundhaltung, dass Amateurfußball ohne Zuschauer nicht funktioniert, hat sich nichts geändert. Wir sehen vielmehr den Zeitpunkt gekommen, jetzt mit Bedacht und unter Berücksichtigung von fundierten Konzepten den nächsten Schritt zu machen. Dabei wissen wir, dass wir weiterhin alle mit größter Sorgsamkeit agieren sollten, denn die Pandemie ist längst nicht vorbei. Regeln und Vorgaben sind dafür da, sie auch zu befolgen - und zwar strikt", betont Koch: "Dass wir das können, haben unsere Vereine in den letzten Wochen und Monaten eindrucksvoll bewiesen, wenn es darum ging, mit den jeweiligen Lockerungen verantwortungsvoll umzugehen."

In Baden-Württemberg dürfen bereits bis zu 500 Fans zu den Spielen kommen

Der BFV hat zudem ein umfassendes Hygiene- und Schutzkonzept für seine Vereine als Muster erarbeitet. An der Entwicklung war BFV-Verbandsarzt Werner Krutsch beteiligt, der auch zum Expertenteam zählte, das die international anerkannten Konzepte für die Deutsche Fußball Liga DFL und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) erarbeitet hat. Das Muster-Konzept wird aktuell für den Trainingsbetrieb und Trainingsspiele umgesetzt und bildet in modifizierter Form auch die Basis für das Konzept, wenn Wettbewerbsspiele unter Miteinbeziehung von Zuschauern wieder erlaubt sind.

"Wir haben unsere Hausaufgaben im Sinne unserer über 4.500 bayerischen Fußball-Vereine gemacht und sind zudem auch spieltechnisch weitgehend startklar, wenn uns die Politik grünes Licht gibt", sagt Koch. Der BFV plant mit dem Re-Start der Saison Ende September, inwieweit dies zum 19. September möglich ist, hängt jetzt von der Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung ab. Den "Spielball" sieht der BFV nun bei den politischen Entscheidungsträgern. "Unsere Botschaft ist klar: Der bayerische Amateurfußball übernimmt Verantwortung, er ist startklar!"

Artikel vom 28.08.2020
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