Lehrer werden zu Gärtnern

GemüseAckerdemie in Unterföhringer und Kirchheimer Schulen

Zweiter Pflanztermin an der Grundschule in Unterföhring mit (vl. l. n. r.) Regionalkoordinatorin der GemüseAckerdemie Silvia Mayr, Anne Kösler vom Landratsamt München, AckerCoach Aurelia Fellbrich und Franziska Pretzer von der Grundschule. Foto: LRA Münch

Zweiter Pflanztermin an der Grundschule in Unterföhring mit (vl. l. n. r.) Regionalkoordinatorin der GemüseAckerdemie Silvia Mayr, Anne Kösler vom Landratsamt München, AckerCoach Aurelia Fellbrich und Franziska Pretzer von der Grundschule. Foto: LRA Münch

Das Frühjahr ist normalerweise die Zeit, um die Äcker einzurichten und zu bepflanzen. Das bedeutet: Saatgut abwiegen, Setzlinge einpacken und ab ins Beet! Nur ist dieses Jahr aufgrund der Corona-Pandemie alles ein wenig anders gekommen: Als im Frühjahr 2020 das vom Landkreis München geförderte Bildungsprogramm GemüseAckerdemie startete, mussten die ersten beiden Pflanztermine im April und Mai an acht Schulen überwiegend ohne Kinder durchgeführt werden. Dafür haben engagierte Lehrerkräfte und sogenannte AckerCoaches den Auftakt gemacht.

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Ziel des Programms ist es, die Wertschätzung von Lebensmitteln und das Verständnis für Landwirtschaft bei Kindern und Jugendlichen zu steigern. Das Projekt will ein Zeichen setzen gegen den Wissens- und Kompetenzverlust im Bereich Lebensmittelproduktion, der Entfremdung von der Natur und ungesunde Ernährungsgewohnheiten sowie Lebensmittelverschwendung.

An den bisherigen Terminen nahmen die Grundschule in Unterföhring und die Grund- und Mittelschule in Kirchheim sowie die Grundschule in Baierbrunn, die Max-Mannheimer-Mittelschule in Garching, die Grund- und Mittelschulen in Hohenbrunn, die Friedrich-von-Aychsteter Grundschule in Sauerlach und das Sonderpädagogische Förderzentrum der Hachinger Tal Schule in Unterhaching teil.

„Gärtnererfahrung müssen Lehrerinnen und Lehrer gar nicht unbedingt mitbringen“, sagt Silvia Mayr, die für Oberbayern zuständige Regionalkoordinatorin der GemüseAckerdemie: „Wir liefern die fachliche Expertise. Deshalb kommt es uns vor allem auf die Begeisterung der Lehrkräfte an.“ Die GemüseAckerdemie unterstützt die Lehrer mit einem umfangreichen Service: Dieser beginnt mit einem Vor-Ort-Termin des Ackerdemia-Teams, um eine geeignete Fläche zum Ackern zu finden, die mindestens 40 Quadratmeter groß und in Schulnähe gelegen ist. Die Bauhöfe der beteiligten Gemeinden haben bei der Ackereinrichtung oft sehr gute Unterstützung geleistet. Ackerdemia stellt dann das Saat- und Pflanzgut zur Verfügung. Verwendet werden bis zu 30 samenfeste Sorten aus ökologischer Züchtung, die in mehrjähriger Fruchtfolge gesät und gepflanzt werden.

Wie das Projekt dann konkret umgesetzt wird, ist von Schule zu Schule verschieden. Meistens engagieren sich die interessierten Schülerinnen und Schüler in Arbeits- oder Projektgruppen, teilweise wird das Ackern auch in den regulären Unterricht integriert. Dies geschieht dann in den unterschiedlichsten Fächern wie Biologie, Mathematik oder Heimat- und Sachkunde.

Dazu liefert Ackerdemia den Schulen verschiedenste Bildungsmaterialien, die wie ein Baukastensystem kombiniert werden können. Ergänzend zur praktischen Arbeit auf dem Schulacker wird in den Schulstunden dann konkretes Ackerwissen wie „Was braucht Gemüse zum Wachsen?“ und globales Wissen wie „Umweltauswirkungen beim Transport von Gemüse“ vermittelt.

Unterstützung erhalten die Schulen auch bei der Ferienbetreuung der Schuläcker und der Ernte und Vermarktung des Gemüses. Ackerdemia hat dazu einen großen Fundus an Ideen, wie die Schülerinnen und Schüler dies gut umsetzen können. Das langfristige Ziel des Bildungsprogramms GemüseAckerdemie ist es, dass die Schulen nach zwei bis drei Jahren ihren Schulacker eigenständig bewirtschaften können. Dabei zeigt sich gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie, wie wertvoll und wichtig das Thema Selbstversorgung ist.

Artikel vom 06.07.2020
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