Lebensretter gesucht

München/Ottobrunn · Stammzellspender für Pietro (22 Jahre) gesucht

Pietro (22 Jahre) leidet an Blutkrebs. ERSCO und DKMS rufen zur Registrierungsaktion auf, um einen Stammzellenspender für den jungen Mann zu finden. Rechts: Das DKMS Registrierungsset kann man sich nach Hause bestellen. F: Privat / © Valéry Kloubert für D

Pietro (22 Jahre) leidet an Blutkrebs. ERSCO und DKMS rufen zur Registrierungsaktion auf, um einen Stammzellenspender für den jungen Mann zu finden. Rechts: Das DKMS Registrierungsset kann man sich nach Hause bestellen. F: Privat / © Valéry Kloubert für D

München/Ottobrunn · Weltweit erkrankt alle 35 Sekunden ein Mensch an Blutkrebs. Für viele Betroffene ist eine Stammzellspende die einzige Chance auf Heilung. So auch für den 22-jährigen Pietro aus Ottobrunn. Seit er sechs Jahre alt ist, steht der 22-jährige Pietro für den ERSC Ottobrunn auf dem Eis.

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Er ist ein Kämpfer, ein Teamplayer, Verteidiger mit Leib und Seele! Bereits 2017 bekam er zum ersten Mal die Diagnose Blutkrebs. Ohne zu zögern hat er den Kampf aufgenommen und konnte durch die Stammzellspende seiner Schwester die Krankheit bezwingen. Nur ein Jahr später stand er mit seiner Mannschaft wieder auf dem Eis, hat sein Medizinstudium wieder aufgenommen und wollte voll durchstarten.

Doch leider hat ihm die Krankheit erneut einen Strich durch die Rechnung gemacht: der Krebs ist zurück und Pietro braucht einen zweiten Spender, um zu überleben. Hinter Pietro steht nicht nur seine Familie, sondern auch der komplette Eis- und Rollsport-Club Ottobrunn. "Wir sind beim ERSCO wie eine große Familie und genauso hat es uns getroffen, als wir erfuhren, dass Pietro wieder an Krebs erkrankt ist", erklärt Jenny Guggenhuber vom Vorstand des ERSCO.

Wäre es nach den Mitgliedern des Vereins gegangen, hätte man zu einer großangelegten Testreihe vor Ort für einen geeigneten Spender für Pietro aufgerufen, doch Corona hat den Verantwortlichen im Verein einen Strich durch die Rechnung gemacht. "Bei manchen Registrierungsaktionen sind bis zu 1.000 Menschen gekommen, um sich von uns in die Datenbank aufnehmen zu lassen. Das ist unter den momentanen Umständen natürlich ausgeschlossen. Deshalb soll es jetzt ein Online-Aufruf richten, denn testen lassen kann man sich auch selbst zuhause. Das ist gar nicht kompliziert, sondern geht ganz einfach, kostenlos und natürlich völlig schmerzfrei", betont Mario Scherb von der DKMS.

Die DKMS bietet eine Online-Registrierungsaktion (www.dkms.de/pietro ) ebenso wie die Registrierung über deren Internetseite www.dkms.de an. Dort kann sich jeder Interessierte unkompliziert online ein Registrierungsset nach Hause bestellen. Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung sowie einer Einverständniserklärung kann jeder potenzielle Neuspender selbst einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen und per Brief an das DKMS-Labor in Dresden senden. Für einen Großteil aller Patienten kann so ein passender Spender gefunden werden, lautet die gute Nachricht, leider aber nicht für alle.

Umso größer die Spenderdatenbank ist, umso größer sind die Chancen jemanden zu finden, der als Spender in Frage kommt. Allerdings läuft die Zeit, denn die Krankheit schreitet unbarmherzig fort. "Wir hoffen alle sehr, dass schnell ein passender Spender für Pietro gefunden wird. Wir bangen und hoffen mit der Familie und natürlich mit Pietro", betont Jenny Guggenhuber. Schon bei Pietros erster Krebserkrankung im Jahr 2017 hat der Verein die Familie nach Kräften unterstützt und steht auch jetzt wieder hinter ihnen. Und auch für Pietro ist klar: Aufgeben ist keine Option! Alleine kann er den Kampf jedoch nicht gewinnen.

Als Erstspender registrieren lassen kann sich jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahre. Das Kit wird kostenfrei verschickt, die Versendung und Registrierung kostet die DKMS jedoch 35 Euro. "Wir freuen uns natürlich, wenn jemand einen Teil oder vielleicht sogar die volle Summe der Registrierung übernimmt", erklärt Mario Scherb von der DKMS weiter.

Wer als Spender nicht in Frage kommt, die Aktion aber finanziell unterstützen möchte, kann dies über das DKMS Spendenkonto tun unter der IBAN:

DE64 641 500 200 000 255 556 Stichwort: Pietro tun.

Zwei Entnahmeverfahren gibt es

Kommt man als Spender in Frage gibt es zwei Entnahmeverfahren, um an die für Patienten überlebensnotwendigen Stammzellen heranzukommen. Welche Methode angewendet wird, hängt von der Art der Erkrankung des Patienten ab. Die weitaus häufigere Stammzellentnahme wird heutzutage in 80 Prozent aller Fälle durchgeführt. Nach einer umfassenden Voruntersuchung in der Entnahmeklinik erhält der Spender ein Medikament, welches er sich fünf Tage lang unter die Haut spritzt. Dieser körpereigene hormonähnliche Stoff, der vom Körper zum Beispiel auch bei fieberhaften Infekten produziert wird, stimuliert die Produktion der Stammzellen und bewirkt, dass sich vermehrt Stammzellen im fließenden Blut befinden. Diese können dann über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt werden. Es ist nicht einmal eine stationäre Behandlung nötig.

Ist die direkte Entnahme des Knochenmarks dennoch erforderlich, geschieht dies unter Vollnarkose am Beckenkamm, wo mit einer Spritze das Knochenmark entzogen wird. Für den Spender ist dieses Verfahren völlig bedenkenlos möglich. Das Knochenmark regeneriert sich nach zwei bis vier Wochen wieder. Weitere Infos gibt es unter www.dkms.de hw/dkms

Artikel vom 03.07.2020
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