Restauratorisches Lifting

München · Allegorien in der Ruhmeshalle werden restauriert

Die größten Verschmutzungen bei der Ruhmeshalles sind auf Tauben, die sich in den Giebelfeldern eingenistet haben, zurückzuführen. Foto: © Bayerische Schlösserverwaltung

Die größten Verschmutzungen bei der Ruhmeshalles sind auf Tauben, die sich in den Giebelfeldern eingenistet haben, zurückzuführen. Foto: © Bayerische Schlösserverwaltung

München · Die Bayerische Schlösserverwaltung verschafft den beiden Giebelfeldern der Ruhmeshalle auf der Theresienhöhe über den Sommer ein restauratorisches Lifting. Nach rund 170 Jahren unter freiem Himmel zeigt der bildhauerische Schmuck aus weißem Marmor deutliche Spuren der Zeit.

So sind vor allem exponierte Körperteile wie Arme und Füße teilweise beschädigt. Die größten Verschmutzungen sind auf Tauben zurückzuführen, die sich in den Giebelfeldern eingenistet haben. Davor möchte die Schlösserverwaltung die Figuren künftig besser schützen.

Die weiblichen Gestalten verkörpern als Allegorien Bayerns auf der linken Seite die beiden Volksstämme der (Alt-) Bayern sowie Rheinpfälzer und auf der rechten Seite die Schwaben sowie Franken. Das linke Feld ist seit kurzem eingerüstet; dort arbeiten nun Restauratorinnen und Restauratoren. Besucher können die kostbaren plastischen Schmuckfiguren im Herbst restauriert bewundern.

Die Ruhmeshalle in München entstand nach den Plänen des Hofbaumeisters Leo von Klenze in den Jahren 1843 bis 1853. König Ludwig I. ließ die Ruhmeshalle "als Anerkennung bayerischen Verdienstes und Ruhmes" errichten. Bei der Fertigstellung standen in der dorischen Säulenhalle 74 Büsten. Während die Statue der Bavaria im Zweiten Weltkrieg nahezu unversehrt blieb, wurde die Ruhmeshalle 1944 von mehreren Bomben getroffen und brannte völlig aus. Die Büsten wurden dabei stark beschädigt. Der Wiederaufbau der Ruhmeshalle nach dem Krieg konnte 1972 abgeschlossen werden. 1966 beschloss der Ministerrat des Freistaats Bayern, die Ruhmeshalle nicht allein als Museum zu erhalten, sondern auch weiterhin Persönlichkeiten aus Bayern, die sich um Volk und Staat verdient gemacht haben, durch Aufstellung ihrer Büsten zu ehren.

Die Auswahl der Geehrten trifft dabei eine Expertenkommission unter Federführung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Seit der Wiederherstellung der Ruhmeshalle kamen so zu den erhaltenen 67 Büsten des 19. Jahrhunderts insgesamt 25 neue hinzu. Darunter befinden sich seit dem Jahr 2000 erstmals auch zwei Frauen: die Schriftstellerin Lena Christ und die Schauspielerin Clara Ziegler. 2009 kamen die Forscherin Therese Prinzessin von Bayern und die Mathematikerin Emmy Noether sowie der Maler Franz Lenbach, der Dichter Bertolt Brecht, der Physiker Werner Heisenberg und der Komponist Carl Orff dazu.

Artikel vom 01.07.2020
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