Systemrelevant bleibt systemrelevant

Corona-Krise darf nicht zu einer Verschlechterung von Wohnungslosen führen

München · Aufgrund der Auswirkungen der Corona-Krise befürchtet der Katholische Männerfürsorgeverein München e. V. (KMFV) einen weiteren Anstieg der Wohnungslosenzahlen in München. Mehr denn je wird die Wohnungslosenhilfe systemrelevant sein. Daher hofft der KMFV, dass die Bayerische Staatsregierung, die Landeshauptstadt München und der Bezirk Oberbayern an ihren bestehenden und geplanten Investitionen in die Wohnungslosenhilfe festhalten.

Aktuell befinden sich ca. 8.600 wohnungslose Menschen im Sofortunterbringungssystem der Landeshauptstadt München. Hinzu kommen weitere ca. 1.500 Personen, die in Übergangs- und Langzeiteinrichtungen der Wohnungslosenhilfe in München untergebracht sind. Als Folge der Corona-Krise ist darüber hinaus mit einem weiteren Anstieg der Wohnungslosenzahlen zu rechnen. Der Mieterverein geht davon aus, dass bis zu 400.000 Münchnerinnen und Münchner Schwierigkeiten bekommen könnten ihre Miete zu bezahlen. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Kurzarbeit oder steigende Arbeitslosigkeit, drohende Überschuldung, auflaufende Mietrückstände sowie familiäre Krisen.

Trotz der Corona-Krise setzen die Mitarbeitenden des KMFV alles daran, auch weiterhin kontinuierlich für die wohnungslosen Menschen da zu sein. Sie beraten sie, betreuen sie in dieser psychisch beanspruchenden Zeit, entwickeln mit ihnen eine Wohnperspektive, pflegen sie und haben ihnen den Alltag im Lockdown erleichtert. Hierbei zeigen sie außerordentliches Engagement, setzen sich gesundheitlichen Risiken aus und gehen teilweise über ihre Belastungsgrenzen hinaus, um den betreuten Menschen die bestmögliche Unterstützung zukommen zu lassen.

Die Corona-Krise hat gezeigt, wie systemrelevant die Wohnungslosenhilfe ist, da sie sich um einen besonders vulnerablen Personenkreis kümmert, der ansonsten in den meisten Fällen auf der Straße leben müsste und wenige Perspektiven auf eine Verbesserung der Situation hätte.

„Diese Systemrelevanz muss auch bei der weiteren Bewältigung bzw. der Aufarbeitung der Folgen der Pandemie gelten. Traditionell wird die Wohnungslosenhilfe in München deutschlandweit viel beachtet und hat einen sehr guten Ruf. Dies ist nicht zuletzt auf den großen Stellenwert zurückzuführen, der ihr von der Landeshauptstadt München und vom Bezirk Oberbayern beigemessen wird. Die Bekundungen der grün-roten Stadtregierung nicht im sozialen Bereich sparen zu wollen, werten wir als positives Signal, dass dies auch in Zukunft so sein wird. Vor dem Hintergrund der zu erwartenden steigenden Zahlen wohnungsloser Menschen in München ist dies eine Voraussetzung, um weiterhin ein qualitativ hochwertiges Hilfenetz anbieten zu können, das den Betroffenen aus ihrer individuell schwierigen Lebenslage heraushilft. Des Weiteren hoffen wir, dass die Bayerische Staatsregierung den letztes Jahr ins Leben gerufenen Aktionsplan ‚Hilfe für Obdachlose‘ weiterführen wird, um weiterhin ein starkes Signal zu setzen, dass auch ihr die Wohnungslosenhilfe ein wichtiges Anliegen ist“, erklärt Ludwig Mittermeier, Vorstand des KMFV.

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Artikel vom 24.06.2020
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