Stichwahl als Briefwahl

Kommunalwahl 2020: Am 29. März wird nochmal gewählt

Hochspannung verspricht die Stichwahl in Grafing: Angelika Obermayr und Christian Bauer trennten im ersten Wahlgang nur 34 Stimmen. Foto: ©susanne-krauss.com

Grafing/Ebersberg · Die Kommunalwahl 2020 in krisenhaften Zeiten ist Geschichte. Viele wichtige Entscheidungen stehen bereits fest. So bleibt Robert Niedergesäß - wie von vielen erwartet - weiterhin Ebersberger Landrat. Über 60 Prozent der Wähler gaben ihm ihre Stimme.

Auch die Gemeinden Anzing (Karin Alte), Aßling (Hans Fent), Bruck (Josef Schwäbl), Emmering (Claudia Streu-Schütze), Forstinning (Rupert Ostermair), Frauenneuharting (Eduard Koch), Glonn (Josef Oswald), Hohenlinden (Ludwig Maurer), Oberpframmen (Andreas Lutz), Pliening (Roland Frick), Steinhöring (Martina Lietsch) und Zorneding (Piet Mayr) haben ihren Chefsessel im Rathaus vergeben. Doch viele wichtige Entscheidungen stehen noch aus.

Darunter auch in Ebersberg, Grafing, Markt Schwaben und in den einwohnerstarken Gemeinden Poing und Vaterstetten. Hier kommt es zur Stichwahl, die am 29. März stattfinden wird. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie wird diese Wahl erstmals als reine Briefwahl stattfinden. Dies kündigten Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und sein Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) unlängst in München an. Die nötigen Unterlagen werden demnächst von den jeweiligen Gemeinden unaufgefordert an alle Wahlberechtigten versandt. Man braucht also nichts weiter tun, als rechtzeitig daheim sein Kreuzerl zu machen.

In Ebersberg gehen Uli Proske (SPD) und Jungpolitiker Alexander Gressierer (CSU) in die Stichwahl. Proske scheiterte im ersten Wahlgang mit 46,8 Prozent an der absoluten Mehrheit. Gressierer kam auf 30,6 Prozent der Wählerstimmen. Besonders knapp war es in Grafing. Die amtierende Bürgermeisterin Angelika Obermayr hat bei der Bürgermeisterwahl in Grafing mit 43,62 Prozent die meisten Stimmen geholt. Die einzige grüne Bürgermeisterin im Landkreis hatte damit allerdings nur 34 Stimmen mehr als ihr christsozialer Gegenkandidat Christian Bauer, der 43,16 Prozent holte. Hier ist bei der Stichwahl wirklich alles offen und es kommt wahrscheinlich auf jede einzelne Stimme an.

Ähnlich spannend ist es weiter nördlich in Poing. Hier gehen der für die CSU antretende, parteilose Kandidat Thomas Stark (35,1 Prozent) und Reinhard Tonollo (SPD/33,1 Prozent) in die Stichwahl. In der 22.000 Einwohner Gemeinde Vaterstetten kämpfen Leonhard Spitzauer (CSU/39,1 Prozent) und Maria Wirnitzer (SPD/22,8) um die Nachfolge des scheidenden Bürgermeisters Georg Reitsberger (FW). In Markt Schwaben holte Michael Stolze, unabhängiger Kandidat von Freie Wähler und SPD, 38,9 Prozent und geht gegen den Christsozialen Frank Eicher (26,4 Prozent) in die Stichwahl.

In Egmating hat Inge Heiler von der Aktiven Bürgerliste Egmating (ABE) quasi aus dem Stand ein hervorragendes Ergebnis erzielt: 49 Prozent der Egmatinger Wähler stimmten für sie, nur 39,5 Prozent für den bisherigen Amtsinhaber Ernst Eberherr von der CSU. Damit fehlten ihr nur wenige Stimmen für die absolute Mehrheit. Die Stichwahl wird auch hier für die endgültige Entscheidung sorgen.

Bemerkenswert: Ernst Eberherr ist bereits seit 24 Jahren im Amt als Bürgermeister. Auch in Kirchseeon kommt es am 29. März zur Stichwahl. Hier hat Bürgermeister Udo Ockel nach 18 Jahren das Handtuch geworfen. Um seine Nachfolge treten Jan Paeplow (CSU/38,1 Prozent) und Klaus Seidinger (UWG/30,5 Prozent) gegeneinander an. In Moosach bei Grafing scheiterte Michael Eisenschmid (CSU) mit 48,7 Prozent knapp an der absoluten Mehrheit. Auch er muss nun in einer zweiten Runde gegen Norbert Probul (ABW/UWG, 33 Prozent) antreten.

Artikel vom 20.03.2020
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