Auf den Jochberg (1565m) über Sonnenspitz und Kotalm

München · Hoch über Walchensee und Kochelsee

Berge und Wasser: Föhniger Blick vom Jochberg Richtung Süden auf den Walchensee. Foto links: Wer Zeit hat, sollte auf dem Abstieg unbedingt die Kesselbachfälle "mitnehmen". Foto: Stefan Dohl

Berge und Wasser: Föhniger Blick vom Jochberg Richtung Süden auf den Walchensee. Foto links: Wer Zeit hat, sollte auf dem Abstieg unbedingt die Kesselbachfälle "mitnehmen". Foto: Stefan Dohl

München · Nur wenige kennen ihn nicht: den Jochberg (1.565 m), ein aussichtsreicher und beliebter Gipfelklassiker in Paradelage zwischen Kochel- und Walchensee. Nicht nur an schönen Wochenenden ziehen lange Kolonnen an Ausflüglern vom Kesselberg auf das wunderschön gelegene Gipfelkreuz.

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Mit Touren-Tipps von Münchner Wochenanzeiger-Redakteur Stefan Dohl

Einsamkeit kann man am Jochberg also nicht erwarten. Tatsächlich - möchte man meinen - geht es hier oben bisweilen zu"wie am Stachus". Doch glücklicherweise gibt es mehrere Wege hinauf. Wer es etwas ruhiger und konditionell anspruchsvoller mag, dem sei die Route vom Bahnhof in Kochel über den Sonnenspitz (1.269 m) und der Kotalm ans Herz gelegt. Gute fünf bis sechs Stunden sollte man für diese Variante mit Pausen einplanen. Immerhin gilt es 17 Kilometer und knapp über 1.000 Höhenmeter zu überwinden.

Der entscheidende Vorteil: Man kann bequem mit der Werdenfelsbahn anreisen, braucht sich nicht in die Autokolonnen einreihen und muss sich nicht auf die mühsame Parkplatzsuche am Kesselbergpass begeben. Auch bei Schnee ist die Tour in der Regel gut gespurt und machbar. Grödeln sollte man aber im Rucksack haben. Also Brotzeit einpacken, Wanderschuhe schnüren und auf geht's.

Vom Bahnhof startet man zunächst ins Zentrum mit den berühmten Denkmal des Schmieds von Kochel. Er galt als legendäre Anführer des Bauernaufstandes gegen die Österreicher, der in der "Sendlinger Mordweihnacht" von 1705 gipfelte. Kurz nach dem Denkmal biegt man links in die Entenschweige ab und folgt den Ausschilderungen in Richtung Bergwald. Im Wald überquert man den Lainbach und wandert über Pfade und Forststraße vorbei an den Kienstein.

Etwas später erreicht man ein kleines Bankerl mit einem schönen ersten Blick auf den Kochelsee. An der bald darauf folgenden Weggabelung hält man sich rechts und folgt dem Forstweg, der später zum Steig wird, bis zum Sonnenspitz mit seinem Miniatur-Gipfelkreuz. Trotz seiner geringen Höhe knapp unter 1.300 Meter kann die Aussicht mit so manchen höheren Berg durchaus mithalten. Im Süden sieht man bereits das nächste Ziel - den Jochberg - nebst der Gipfelprominenz Herzogstand und Heimgarten. Im Tal schimmert friedlich der Kochelsee.

Der Weiterweg zum Jochberg folgt einen schönen Pfad in südlicher Richtung. Nun orientiert man sich an den Wegweisern zur Kotalm. Noch bevor man das Wirtschaftsgebäude erreicht, biegt man rechts zum ausgeschilderten Jochberg ab. Hier geht es über einen Pfad bergan in den lichten Wald. Nachdem man die Jocheralm passiert hat erreicht man in gut einer halben Stunde schließlich das Tagesziel, den Jochberg mit seiner auf Facebook und Instagram zigfach präsentierten, gelikten und geteilten Aussicht. Aber in "echt", ist es eben doch viel schöner.

Neben zahlreichen oberbayerischen Seen (Walchensee, Kochelseee, Riegsee, Staffelsee, Starnberger See, Ammersee) zeigt sich die bayerische und die österreichische Bergwelt in seiner vollen Pracht. Es gibt wohl kaum einen der Münchner Hausberge, den man von hier oben nicht ausmachen kann. Einfach innehalten und genießen.

Für den Abstieg nach Kochel steigt man entweder durch den Wald zur Kesselbergstraße (sehenswert sind auf jeden Fall die Kesselbachfälle), wandert über die Jocheralm hinunter zum Walchensee (von da mit dem Bus zurück nach Kochel) oder nimmt den Aufstiegsweg auch als Rückweg. In Kochel kann man dann zum Abschluss noch gut einkehren, bevor einen der Zug in einer Stunde zurück in die Landeshauptstadt zum Münchner Stachus befördert. sd

Artikel vom 16.03.2020
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