2. Teil des Interviews mit den Stadträten Verena Dietl und Christian Müller

München · SPD ist voller Tatendrang

Stadträtin Verena Dietl hat bei ihrer vor allem den Sport und die Familien im Blick. Bild rechts: Stadtrat Christian Müller spricht sich für den Ausbau des ÖPNV aus. Fotos: Christian Pfaffinger

Stadträtin Verena Dietl hat bei ihrer vor allem den Sport und die Familien im Blick. Bild rechts: Stadtrat Christian Müller spricht sich für den Ausbau des ÖPNV aus. Fotos: Christian Pfaffinger

München · Verena Dietl und Christian Müller stehen an der Spitze der SPD im Rathaus. Im zweiten Teil unseres Interviews sprechen wir mit ihnen über Klima und Kita, über Sport und darüber, was sie persönlich motiviert.

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Sie wollen eine klimaneutrale Stadt bis zum Jahr 2035. Wofür steht die SPD beim Thema Klimaschutz?

Müller: Dafür, dass Klimaschutz gerecht gestaltet wird. Denn Klimaschutz ist weder leicht, noch kommt er zum Nulltarif. Alle werden ihren Beitrag leisten müssen. Es ist dabei besonders wichtig, dass die, die viel haben, auch viel beitragen. Eine Stadt, in der die Armen die Zeche zahlen und die Reichen unökologisches Verhalten weiter erkaufen können, ist nicht unser München.

Dietl: Ganz konkret heißt das zum Beispiel, auf hochwertiges, regionales und soweit möglich auch biologisch erzeugtes Essen in der Kindertagesbetreuung und den Schulen zu setzen. Es heißt, dass wir – wie in München der Fall – die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs für alle Menschen mit weniger Geld günstiger bis kostenfrei machen, damit alle die umweltfreundlichen Verkehrsmittel nutzen können. Und es heißt beispielsweise auch, dass wir bei der kommunalen Daseinsvorsorge durch die Stadtwerke darauf achten, vorbildlich bei der Energiewende zu sein, sodass alle Münchnerinnen und Münchner günstig mit Öko-Strom und Fernwärme aus regenerativen Quellen versorgt werden.

Apropos Schule und Kita: Wir brauchen nicht nur Wohnungen, sondern auch die Infrastruktur drumherum. Wie bewerten Sie in dieser Hinsicht Freiham, das große Projekt im Münchner Westen?

Müller: Der neue Stadtteil muss zunächst verkehrlich gut erschlossen sein – auch weil die Stadt hier Fehler des Freistaats auszugleichen hat. Insbesondere bei der Linie S4 nach Buchenau hat der Freistaat den Ausbau verbummelt. Die U-Bahn ist wichtig, Bund und Freistaat müssen endlich die Finanzierung sicherstellen. Die Stadt ist hier tatkräftig, weshalb Freiham etwa auch hinsichtlich Schulen und Freizeitmöglichkeiten sehr gut aufgestellt ist. Und das neue Schulzentrum ist wichtig für den ganzen Münchner Westen.

Viele Dinge kann München ja nicht alleine bewältigen. Was im Umland passiert, betrifft die Stadt unmittelbar. Wie bekommt man die Interessen einer großen Stadt und die vieler ganz unterschiedlich aufgestellter Umlandgemeinden unter einen Hut?

Dietl: Mit der richtigen Haltung. Mir gefällt die Einstellung unseres Oberbürgermeisters Dieter Reiter hier sehr gut: Dass München nicht arrogant auftritt und tut, als sei man etwas Besseres, sondern alles gibt, um gemeinsam mit den Gemeinden das Leben für die Menschen in Stadt und Umland besser zu machen. Die SPD hat zum Beispiel bei der MVV-Tarifreform gezeigt, dass daraus Vorteile für alle entstehen.

Frau Dietl, Sie sind in der SPD-Fraktion Sprecherin für Sportpolitik. Vereine, Sport- und Freizeitangebote gehören zur Lebensqualität in einer Großstadt. Da wurde in den letzten Jahren einiges saniert und neu geschaffen. Welche Ideen werden Sie hier künftig umsetzen?

Dietl: Wir haben die der Sanierung der Olympia-Regattalage, das ganzheitliche Konzept für den Münchner Eissport und die erfolgreiche Bewerbung für die European Championships beschlossen, außerdem schaffen wir ein Actionsportszentrum und setzen uns für eine neue Surfwelle in München ein.
Zentral ist bei allen Ideen für mich aber, zu sehen, was im Münchner Sport jeden Tag geleistet wird – sportlich, organisatorisch, menschlich. Deshalb sind die Unterstützung der Vereine und die Förderung des Ehrenamts mindestens genauso wichtig wie große Projekte. Die Stadt München gibt jährlich 72 Millionen Euro für den Sport aus – der Freistaat insgesamt nur 46 Millionen. Da sieht man schon, welchen Stellenwert der Sport für uns hat.

Herr Müller, Sie sind im Kitabereich beruflich tätig. Auch hier fehlen Fachkräfte. Eine schnelle Lösung, diese Lücke zu schließen, gibt es nicht. Gibt es – sehen wir auf die demographische Realität – überhaupt eine Lösung?

Müller: Personal für die Kindertagesstätten zu gewinnen und zu halten, ist eine zentrale Aufgabe bei der Sicherung der Qualität. Wir haben dafür gesorgt, dass Erzieherinnen und Erzieher fair bezahlt werden und attraktive Ausbildungsmodelle geschaffen. Aber wir wollen noch mehr tun. Wir brauchen für Fachkräfte mehr bezahlbaren Wohnraum.
Außerdem wollen wir die Arbeit in der Kita noch besser machen. Wir fordern etwa, dass Leitungsaufgaben noch besser bezahlt werden und das Erziehungspersonal von Verwaltungsaufgaben entlastet wird.

Wenn Sie drei Wünsche für München frei hätten, was würden Sie unserer Stadt wünschen?

Dietl: Ich wünsche mir, dass meine Heimatstadt München so eine schöne Stadt mit Herz und Charakter, eine Stadt der Lebensfreude für alle bleibt – und wir die Herausforderungen unserer Stadt immer wieder meistern.

Müller: Ich wünsche mir, dass unsere Stadtgesellschaft zusammenhält, dass wir gemeinsam ein soziales, sicheres und ökologisches München gestalten.

Dietl: Und drittens, das wünschen wir uns beide: Dass die SPD stärkste Kraft in München bleibt. Denn das tut unserer Stadt gut.

Was machen Sie anders als die anderen großen Parteien?

Dietl: Die SPD bekennt sich im Gegensatz zur CSU klar zum Mieterschutz und stellt den öffentlichen Nahverkehr an die erste Stelle und die Menschen in den Mittelpunkt. Außerdem lieben wir München und machen es nicht ständig schlecht.

Müller: Im Gegensatz zu den Grünen packen wir an und setzen Pläne auch um. Das zeigt die starke Erfolgsbilanz der SPD und unseres Oberbürgermeisters Dieter Reiter. Wir sagen, das machen wir auch. Und wir stehen dafür, das das, wo für wir uns einsetzen, etwa der Klimaschutz und die Energiewende, sozial gerecht umgesetzt werden.

Was motiviert Sie persönlich?

Dietl: Als berufstätige Mutter kenne ich die alltäglichen Herausforderungen einer Großstadt. Ich will, dass Familien gut in München leben. Mir sind eine gute Betreuung und Bildung, Sport- und Freizeitangebote wichtig. Jung und Alt soll es gemeinsam in München gut gehen.

Müller: Auch bei mir ist es die Familie, die mich motiviert. Mir ist eine soziale Stadt des Miteinanders sehr wichtig. Damit ein gutes Zusammenleben in unseren Stadtvierteln funktioniert.

Dietl: Dazu kommt, dass wir im Rathaus ein sehr gutes Team haben. Die SPD-Fraktion ist stark aufgestellt und hochmotiviert. Als neue Fraktionsspitze spüren wir da sehr viel Tatendrang.

Müller: Der offene und kooperative Umgang in der Fraktion ist definitiv die Basis für eine starke Politik. Wir wollen uns um das kümmern, was die Menschen in München bewegt. Als Team gelingt uns das am besten.

Verena Dietl, Stadträtin und sportpolitische Sprecherin SPD-Stadtratsfraktion
Themenseite und Verena Dietl-Kolumne »So läufts«

Artikel vom 10.03.2020
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