Gewinn auf ganzer Linie

Gemeinde Holzkirchen erhält Nachhaltigkeitspreis für Geothermie

Landtagspräsidentin Ilse Aigner mit Holzkirchens Bürgermeister Olaf von Löwis bei der Preisverleihung am Tegernsee. Foto. Norbert Baumgärtner

Landtagspräsidentin Ilse Aigner mit Holzkirchens Bürgermeister Olaf von Löwis bei der Preisverleihung am Tegernsee. Foto. Norbert Baumgärtner

Holzkirchen · Kürzlich erhielt die Gemeinde Holzkirchen auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel in am Tegernsee den ZfK-Nachhaltigkeitspreis überreicht, der erstmals in dieser Kategorie vergeben wurde. Dass auch Kommunen Marktwirtschaft beherrschen, beweist die Marktgemeinde Holzkirchen mit ihrer Geothermieanlage.

Thema »Nachhaltigkeit«
Ein Holzkirchner Erfolgsprojekt mit leichten Anlaufschwierigkeiten
Artikel vom 27.01.2020

Nachhaltige Energie
Thema: Dämmung, Kohleausstieg, Windkraft und Energiesparen

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Ein strahlender Bürgermeister, Olaf von Löwis, nahm den Preis für die Kommune entgegen: "Wir freuen uns wirklich sehr über diese Auszeichnung. Das zeigt, dass unsere Anstrengungen richtig waren und auch weiterhin sein werden.

Die Geothermie wird zu einem wichtigen Baustein für die nachhaltige Energieversorgung in Holzkirchen werden. Jetzt gilt es, nach und nach mehr Haushalte anzuschließen und die Bürger mit Wärme und Strom aus der Geothermie zu versorgen - denn gerade sie standen von Anfang an hinter dem Projekt."

Um die Bemühungen von Kommunen in punkto Nachhaltigkeit und Daseinsvorsorge zu honorieren, schrieb die Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) in diesem Jahr erstmalig ihren Nachhaltigkeitspreis aus. Groß war die Freude im Holzkirchner Rathaus und bei den Gemeindewerken, als bekannt wurde, dass Holzkirchen den "Preis der ZfK-Redaktion" erhalten solle.

Um den rund 800 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft das Geothermieprojekt vorzustellen, war in Zusammenarbeit mit dem Holzkirchner Filmteam das.filmament ein gut vierminütiger Imagefilm erstellt worden, der zum Auftakt der Preisverleihung seine Uraufführung erlebte. Von den Anfängen des Projekts unter Altbürgermeister Josef Höß bis zur erfolgreichen Realisierung unter Bürgermeister Olaf von Löwis und dem aktuellen Gemeinderat reicht die Thematik des Films, auch die erfolgreiche Arbeit der Gemeindewerke und ihrer Mitarbeiter wird entsprechend gewürdigt. Der Kurzfilm ist ab sofort auch auf der Homepage der Gemeindewerke (www.gw-holzkirchen.de) zu sehen.

Die Laudatio hielt die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner, die ihren Wohnsitz im Landkreis Miesbach hat und das Holzkirchner Geothermieprojekt schon als bayerische Wirtschaftsministerin aufmerksam und unterstützend begleitet hatte. Als „Krimi, manchmal sogar mit dramatischen Zügen“, der aber letztlich doch gut ausgegangen sei, bezeichnete Aigner die spannende Bohrphase in der Alten Au. Nun würden 10.000 Tonnen CO2 jährlich eingespart, die Verbrennung von 50.000 Liter Heizöl täglich vermieden und nicht zuletzt würde alleine das Kraftwerk sechs Millionen jährlichen Erlös beisteuern. Und trotz der Investition von 60 Millionen Euro für das gesamte Projekt müssen keine anderen Vorhaben der Gemeinde zurückstehen“, so Aigner.

Als Politikerin sei sie besonders erfreut, so die Landtagspräsidentin, dass das Projekt gut für die Umwelt, wirtschaftlich erfolgreich und förderlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sei. „Um so ein Vorhaben trotz aller Schwierigkeiten erfolgreich durchzuziehen, braucht es Macher mit Steherqualitäten - und dieses Prädikat gilt ganz sicher für Bürgermeister Olaf von Löwis und Geschäftsführer Albert Götz“, lobte Aigner.

Zur Historie des Geothermie-Projekts

April 2015 fiel nach rund zehnjährigen intensiven Diskussionphase im Holzkirchner Gemeinderat die Entscheidung, das Geothermie-Projekt auf den Weg zu bringen. Als goldrichtig hat sich im Lauf der letzten fünf Jahre diese Entscheidung erwiesen, wenn auch der Weg bis zum Erfolg nicht ganz glatt verlief. Im Februar 2016 konnte bereits die feierliche Meißelweihe und der Bohrbeginn gefeiert werden. Zuvor musste aber der rund 6.000 Quadratmeter große Bohrplatz in der Alten Au eingerichtet werden.

In seinem Grußwort verglich bei der Meißelweihe der Geschäftsführer der Gemeindewerke Albert Götz, mit der Gründung der Gemeindewerke vor 120 Jahren. Damals baute Ingenieur Oskar von Miller 1894 in Holzkirchen eine eigene Stromversorgung auf. Das erste Elektrizitätswerk mit zwei 100-PS-Turbinen wurde an der Maxlmühle im nahen Mangfalltal errichtet. Auch damals hätte man im Landkreis Mut bewiesen und Richtungsweisendes vollbracht, erklärte Albert Götz damals. Verzögerungen gab es während der Bauzeit durch eine festsitzende Rohrstange, doch am Ende hatten sich alle Mühen gelohnt.

Die Geothermie Holzkirchen kann nämlich aufgrund der hohen Schüttung und der höher als erwartet liegenden Temperatur sowohl Strom als auch Wärme erzeugen. Durch die kombinierte Erzeugung von Strom und Wärme kann den saisonal unterschiedlichen Anforderungen in der Energieversorgung optimal begegnet werden.

Artikel vom 17.02.2020
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