Der Bürger hat das Wort

Bürgerentscheid über Windräder im Ebersberger Forst

Der Ebersberger haben die Wahl. Der Landkreis will zeitnah einen Bürgerentscheid über einen möglichen Windpark im Ebersberger Forst durchführen. Foto: Alexander Hauk

Der Ebersberger haben die Wahl. Der Landkreis will zeitnah einen Bürgerentscheid über einen möglichen Windpark im Ebersberger Forst durchführen. Foto: Alexander Hauk

Ebersberg · Es hat sich bereits angedeutet, und seit dieser Woche ist es offiziell. Wahrscheinlich schon im kommenden Jahr wird es im Landkreis Ebersberg einen Bürgerentscheid zu der Frage geben, ob im Ebersberger Forst ein Windpark mit fünf Windrädern gebaut werden soll.

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Darauf verständigte sich der Ebersberger Kreistag in dieser Woche. Ein exakter Termin für den Bürgerentscheid, der "zeitnah" stattfinden soll, wird Gegenstand einer weiteren Kreistagssitzung sein.

Landrat Robert Niedergesäß steht einem solchen Entscheid schon länger positiv gegenüber. Denn zu festgefahren sind die Positionen der Befürworter und Gegner, die paradoxerweise beide zum Lager der Natur- und Klimaschützer zählen. Zur Versachlichung der Debatte hat der Landkreis ein Gutachten in Auftrag gegeben, ob sich ein Windpark überhaupt mit dem sensiblen Ökosystem des Ebersberger Forstes verträgt. In diesem nun vorliegenden Gutachten zieht die mit der Untersuchung beauftragte Firma "GFN Umweltplanung" das Resümee, „nach unserer gutachterlichen Einschätzung ist eine Zonierung des 1.645 ha großen Untersuchungsgebietes von 2019 innerhalb des LSG Ebersberger Forstes für die Zwecke der Windenergienutzung auf Basis der vorliegenden Daten zu Vorkommen von Fledermäusen und Vögeln nicht sinnvoll möglich“.

Trotzdem halten Bund Naturschutz, Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr und auch Grüne und SPD weiter an dem Windpark-Projekt im Forst fest. »Wenn der Landkreis sein ambitioniertes Ziel erreichen will, bis zum Jahr 2030 frei von fossilen und anderen endlichen Energieträgern zu werden, kann nicht auf die Windenergie verzichtet werden«, fordert etwa Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr.

Bisher steht erst ein Windrad im Landkreis. Laut "Meilensteinplan" des Klimaschutzmanagers sind allerdings etwa 30 nötig um das einstimmig im Kreistag beschlossene Ziel 2030 unabhängig von fossilen und endlichen Energieressourcen zu sein erreichen zu können. Und da die Zahl der möglichen Standorte für Windräder im Landkreis aufgrund der 10 H-Regelung sehr begrenzt ist, wäre der Forst ein optimaler Standort. Auch erinnert Gröbmayr daran, dass durch die fünf Windräder gerade einmal 0,3 Promille der Forstfläche beansprucht werden würden. Von einer "unwiederbringlichen Zerstörung" des Ebersberger Forstes kann demnach keine Rede sein.

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Doch genau diese Zahl wird von den Gegnern erheblich bezweifelt. Unter dem Motto "Hände weg vom Ebersberger Forst" hat ein Bündnis aus Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst, Landesbund für Vogelschutz (LBV) Ebersberg, Bürgerinitiative St2080 - Schwaberwegen und Moos und Landschaftsschutz Ebersberger Land klar Stellung bezogen und allen Eingriffen in den Forst eine deutliche Absage erteilt. Bei einer Online-Petition, adressiert an das Landratsamt, konnte das Bündnis deutlich über 9.000 Unterstützer mobilisieren. "Klima- und Umweltschutz bedeutet weit mehr als fossile Energie durch erneuerbare zu ersetzen. Schutz und Erhalt artenreicher Wälder ist ein ebenso entscheidender Beitrag dazu", ist die Position von Kerstin Mertens, Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst.

Im Kreistag gehen die meisten Vertreter eher davon aus, dass ein Bürgerentscheid wahrscheinlich eher die Gegner mobilisieren wird. Denn gerade bei komplexeren Themen votieren die Menschen im Zweifelsfalle eher dagegen. SPD-Landratskandidat Omid Atai forderte daher den Fokus nicht ausschließlich auf die Windenergie im Ebersberger Forst zu richten. "Auch in anderen Bereichen sind Windräder möglich“, so Atai. Ein interkommunales Windkraftprojekt mit dem Landkreis München etwa sieht an der Landkreisgrenze rund um Egmating, Oberpframmern und Höhenkirchen genügend Potential. Das Thema Windenergie wird den Landkreis also durchaus noch länger beschäftigen. sd

Artikel vom 02.02.2020
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