Ein einzigartiges Instrument

Pfarrverband Haidhausen sammelt für mutwillig zerstörte Orgel

Herausgerissene und verbogene Pfeifen, gekappte Luftschläuche: Eine Renovierung der historischen Orgel in St. Wolfgang würde rund 25.000 Euro veranschlagen. Foto: PV Haidhausen

Herausgerissene und verbogene Pfeifen, gekappte Luftschläuche: Eine Renovierung der historischen Orgel in St. Wolfgang würde rund 25.000 Euro veranschlagen. Foto: PV Haidhausen

Haidhausen · Zwei Monate ist es nun her, dass Unbekannte die historische Orgel in der Kirche St. Wolfgang schwer beschädigt haben. Alles in allem würde die Reparatur rund 25.000 Euro veranschlagen – viel Geld für den katholischen Pfarrverband Haidhausen. Bei den Konzerten in der Adventszeit können die Zuhörer daher auch einen kleinen Beitrag für die Orgel leisten.

Die Tat ereignete sich um den 28. September. Die Hälfte der Orgelpfeifen sei mutwillig demoliert worden, teilte der katholische Pfarrverband Haidhausen mit.

Die Einbrecher rissen die Pfeifen heraus und ließen sie verbogen zurück. Zudem wurde in originale Teile der Windversorgung hineingestochen und so die Luftzufuhr des Instruments lahmgelegt. "So eine Sabotage und mutwillige Zerstörung kann keiner in unserem Pfarrverband begreifen", bekräftigen Pfarradministrator Pater Alfons Friedrich und der Leitende Kirchenmusiker Stefan Ludwig in einem Faltblatt, das die Gemeinde verteilte.

Besonders schwer wiegt die Tat, weil es sich bei dem beschädigten Instrument nicht um irgendeine Orgel handelt: Es ist die erste und bisher einzige originale historische Orgel aus England mit symphonischen Charakter in ganz Bayern. Im Jahr 1907 von Orgelbauer Albert Keates aus Sheffield errichtet, wurde das Instrument 2003 mit enormen finanziellen Aufwand in Leeds ab- und in Haidhausen wieder aufgebaut.

Der Schaden in St. Wolfgang beläuft sich auf 6225 Euro – ein Betrag, der den Pfarrverband Haidhausen, zu dem auch St. Johann Baptist und St. Elisabeth gehören, und die Kirchenmusik vor große Probleme stellt, nachdem ein ähnlicher Einbruch in der ersten Jahreshälfte auch schon an der Orgel in St. Elisabeth stattgefunden hat. Die Schadensbegehung ergab zudem weitere Mängel, die dringend behoben werden müssen. Eine Renovierung der Keates-Orgel würde so insgesamt rund 25.000 Euro kosten.

"Wir hoffen auf ein Happy End"

"Natürlich ist es ungemein schwierig, die 25.000 Euro in kurzer Zeit aufzutreiben", betont Kirchenmusiker Stefan Ludwig. Mitte November fand in St. Johann Baptist ein Benefizkonzert mit über 700 Zuhörern statt, bei dem ein Betrag von immerhin 2570 Euro zusammenkam. "Wir machen weiter und hoffen auf ein Happy End in neuen Jahr", erklärt Ludwig.

Im Rahmen der Konzerte im Advent will der Pfarrverband ebenfalls für die Orgel sammeln: am 8. Dezember, um 16 Uhr, beim Adventssingen der Singschule in St. Wolfgang (St.-Wolfgangs-Platz), am 15. November, um 17 Uhr, beim Adventskonzert des Kammerchores Collegium Vocale in St. Johann Baptist (Johannisplatz) und schließlich am 23. Dezember, um 19.30 Uhr, bei den "Sacred Songs" in St. Elisabeth (Breisacher Straße 9 a). B. Schuldt

Artikel vom 04.12.2019
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