David Höner berichtete in Grünwald über seine Erfahrungen

Grünwald · "Kochen ist Politik" im Treffpunkt

Im Treffpunkt der Nachbarschaftshilfe war David Höner zu Gast. Der Leiter der NbH, Tobias Sicheneder stellt den berühmten Gast vor.  Foto: VA

Im Treffpunkt der Nachbarschaftshilfe war David Höner zu Gast. Der Leiter der NbH, Tobias Sicheneder stellt den berühmten Gast vor. Foto: VA

Grünwald · Als erster große Veranstaltung im neuen „Treffpunkt“ im Haus der Begegnung machte Mitte November das „Salonfestival“ halt. Idee des Salonfestivals: Kultureller und politischer Austausch in einem überschaubaren Kreis und in privater Atmosphäre – in Zeiten globaler und medialer Unsicherheiten sehnen sich die Menschen danach.

Die stärksten Impulse entstehen immer noch in der persönlichen Begegnung, in dem unmittelbaren Erleben von Kunst und Künstlern, im Austausch mit Experten, in Gesprächen mit Substanz. Dazu lädt „das salonfestival“ ein.

„Passender hätte der Austragungsort für einen Salon nicht sein können!“ so David Höner beim Eintreffen im „Treffpunkt“ in Grünwald. Der „Treffpunkt“, ein Begegnungsort für Alle in der Gemeinde: junge Mütter, Senioren, Kinder und Jugendliche, Geflüchtete und die Nachbarn von nebenan, die ebenfalls den günstigen Mittagstisch zu schätzen wissen kommen hier tagsüber zusammen. Auch hier versucht der Geschäftsführer der Nachbarschaftshilfe und Gastgeber des Abends Tobias Sicheneder „alle an einen Tisch zu bringen“ – übers Kochen und gemeinsame Essen!

In entspannter Atmosphäre stellte Höner sein Buch „Kochen macht Politik“ vor. Er erzählte von seinen Projekten in Afrika, seinen Projektanfängen in Tschernobyl und Restaurant-Gründungen in Equador. „Cuisine sans frontières“ bittet zu Tisch, um Konflikte zu lösen und Gemeinschaft zu fördern. Gemeinsam kochen und essen bedeutet Lebensqualität. Gespräche werden geführt, Beziehungen geknüpft, Probleme gelöst. Das stärkt das Fundament jeder Gemeinschaft. Auf dieser alltäglichen Erfahrung basiert „Cuisine sans frontières". Wenn David Höner von seinem Wirken erzählt, klingt er nie von oben herab. Er entwickelt die Projekte gemeinsam mit den Menschen vor Ort und begegnet ihnen auf Augenhöhe. Er verschweigt aber auch nicht die Probleme, mit denen sich die Helfer konfrontiert sehen. Er referiert kritisch über die staatlich geförderte Entwicklungshilfe, die in seinen Augen nur als eine Vorbereitung für die wirtschaftlichen Absichten der Förderländer einzuordnen sei.

Im Anschluss an die Buchvorstellung wurde zu einem Glas Wein und Fingerfood eingeladen. Beim Signieren seiner Bücher ließ sich David Höner interessiert auf jedes Gespräch ein. Es wurde viel gelacht und man kann sich gut vorstellen, dass dieser Mann sich an jedem Ort, egal ob in Afrika oder anderswo, bestens einfühlen kann.

Ungewöhnlich ist auch, wie Höner und seine Mitstreiter das Geld für ihre "Cuisine sans frontières" generieren: In der Schweiz veranstalten sie regelmäßig „Kitchen-Battles“, bei denen renommierte Köche in einem Wettstreit gegeneinander antreten. Sie machen das ohne dafür entlohnt zu werden, Gemüse, Fleisch und weitere Ingredienzien werden gespendet. Die Gäste unterstützen das Projekt mit ihren Eintrittskarten. Auch da bringt Essen wieder Menschen zusammen.

Artikel vom 04.12.2019
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