Aus Grau wird Bunt

Kinderkunst-Auktion in der Kreisklinik Ebersberg am 29. November

In den Kinder-Kunstworkshops entstanden märchenhafte Bilder und Skulpturen, von denen nun einige in der Kreisklinik ersteigert werden können. Foto: Sybille Föll

In den Kinder-Kunstworkshops entstanden märchenhafte Bilder und Skulpturen, von denen nun einige in der Kreisklinik ersteigert werden können. Foto: Sybille Föll

Ebersberg · "Ich schenk' dir einen Traum" nennt sich der Kunstworkshop für Kinder krebskranker Mütter, der seit zwölf Jahren fester Bestandteil des "Ebersberger Kleeblatts" ist, ein durch Spenden finanziertes psychosoziales Nachsorgeprojekt im Brustzentrum Ebersberg.

Von Anfang an dabei: Die Therapeutinnen vom Arbeitskreis für Kunst und Therapie "Farbraum Phoenix". An diesem Freitag, 29. November, versteigern die jungen Teilnehmer wieder im Foyer der Kreisklinik Ebersberg einen Teil ihrer sehr persönlichen Werke, um von dem Erlös weitere Workshops finanzieren zu können.

Die Sicht von Kinder auf die Krankheit

Wenn Mütter an Krebs erkranken, ist das ein Schock für die ganze Familie. "Doch Kinder haben eine besondere Art, diese Situation zu verarbeiten. Sie möchten helfen, etwas tun, damit die Mutter wieder gesund wird", erklärt Kunsttherapeutin Gaby Müller, die zusammen mit ihrer Kollegin Jutta Seyfried die Workshops leitet. Das künstlerische Arbeiten gebe ihnen die Möglichkeit, Unaussprechliches in Farben und Formen auszudrücken.

Die Tische des Ateliers sind voller Farbkleckse, am Fenster genießt eine Prinzessin aus Pappmaché unter einem Wunschtraum-Baum die Herbstsonne. In diesem Raum tauchen die Kinder ein in eine andere Welt. "Hier können sie ganz in sich versunken sein, ohne Vorgaben, ohne Leistungsdruck, nur mit sich und der Freude am Experimentieren. In diesem geschützten Raum können die Kinder ihre Träume sichtbar machen", so Müller. Die Bandbreite der Kunstwerke, die in Einzel- oder Gruppenarbeit entstehen, reicht von abstrakten und gegenständlichen Gemälden über Triptychons bis hin zu Ton- und Pappmaché-Skulpturen, etwa der Prinzessin oder dem Monster Rudi, das Sorgen in Rauch aufgehen lässt.

Fünf Workshops mit bis zu jeweils zehn Kindern fanden in diesem Jahr statt. Die jüngste Teilnehmerin ist sechs Jahre alt, die älteste 25. "Manche kommen bis zu ihrer Ausbildung oder ihrem Studienbeginn und bleiben auch danach in Kontakt mit uns", erklärt die Kunsttherapeutin. Momentan gebe es wieder freie Plätze, weil Ältere ausgestiegen seien.

"Manchmal kommen die jungen Künstler mit einem Bild, das sie vor Jahren gemalt haben, und wollen etwas Neues daraus machen, weil sich in ihrem Leben oder in ihren Gefühlen etwas verändert hat", erzählt Dr. Cornelia Caspari. Dieses Loslassen, um Neues zu kreieren, erfordere Mut, den sie oft aus den Workshops gewinnen. Die Psychoonkologin koordiniert zusammen mit der ehemaligen Chefärztin Prof. Cornelia Höß die Projekte des Ebersberger Kleeblatts, zu denen auch eine Familiensprechstunde, Gesprächskreise für Betroffene und Angehörige sowie Kunst- und Tanztherapiegruppen für Patientinnen gehören - allesamt finanziert aus Spenden. Mit diesen Projekten wird die Erfahrung berücksichtigt, dass eine verbesserte Lebensqualität bei all den Belastungen möglich ist und dass Unterstützungsangebote den Heilungsprozess beschleunigen können. Von den Angeboten profitieren letztlich alle onkologischen Patientinnen der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe unter Leitung von Chefärztin Dr. Helen Budiman.

Die Kunstauktion am Freitag, den 29. November beginnt um 17 Uhr. Die Moderation übernimmt auf humorige Weise die professionelle Clownin Charlotte Liepelt alias Brunhilde Würschtl. Im Anschluss an die Versteigerung gibt es Häppchen aus der hochgelobten Klinikküche und Zeit für Gespräche. Sybille Föll

Artikel vom 26.11.2019
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