Einsatzleiter informieren sich vor Ort

Besuch der Tauchbaustelle des S-Bahn-Tunnels am Flughafen München

Der Bauleiter erläuterte den Besuchern von Wasserwacht und Rettungsdienst den Baustand im Tunnelrohbau. Foto: Wasserwacht Erding

Der Bauleiter erläuterte den Besuchern von Wasserwacht und Rettungsdienst den Baustand im Tunnelrohbau. Foto: Wasserwacht Erding

Erding · Im Oktober besuchten sieben Einsatzleiter der Wasserwacht und des Rettungsdienstes des BRK-Erding die Tunnelbaustelle am Flughafen München.


Auslöser waren gleichermaßen das Kennenlernen eines potentiellen Einsatzortes, eines potentiellen Einsatzszenarios, als auch eine gesunde Portion Neugier aller Teilnehmer, was dort denn eigentlich gebaut wird und wie weit die Bauarbeiter bereits gekommen sind. Durch Vermittlung des Zuständigen Kollegen der Flughafenfeuerwehr konnte der Kontakt zum Bauleiter der Fa. Porr, H. Obertegger, sowie dem Verantwortlichen für die Taucherarbeiten H. Kuntzsch von der Spezialfirma DCN Unterwasserbauten hergestellt werden.

Nach einer kurzen Begrüßung im Besprechungsraum der Bauleitung gab Herr Obertegger einen kurzen Überblick über das gesamte Bauvorhaben. Tunnellänge ca. 1000 m mit ausreichend Platz B/H ca. 12,50m/7,00m für zwei Gleise und allen für den Betrieb erforderlichen Nebeneinbauten. Ferner erläuterte er wie die einzelnen Bauschritte bei dieser sogenannten offenen Bauweise durchgeführt werden. Von der Baufeldfreimachung, der Vorbereitung für die Erstellung der Schlitzwände und die Herstellung derselben. Danach erfolgt der Aushub bis zum Grundwasserspiegel, welcher bereits bei ca. 1,00 bis 2,00 m unter Gelände erreicht wird. Danach erfolgt der weitere Aushub unter Wasser. Nachdem die Aushubtiefe erreicht wird, werden Taucher der Fa. DCN eingesetzt, welche das Ergebnis kontrollieren und ggf. erforderliche Nacharbeiten durchführen lassen oder selber erledigen.

Ferner müssen die Taucher im Bereich der Schlitzwand und der einzelnen Schotten noch weitere Arbeiten z.T. auch mittels Einsatz von Hochdruckwasserwasserstrahl (bis zu 2500 bar) erledigen. Hierbei kommt eine besondere rückstoßfreie Hochdrucklanze zum Einsatz, welche von den Berufstauchern mit entwickelt worden ist.
Als nächster Schritt erfolgt der Einbau einer bis zu 140cm dicken, unbewehrten Unterwasserbetonplatte, welche nach ausreichender Erhärtung die Dichtigkeit der Baugrube von unten sicherstellen soll. Auch hierbei kommen wieder die Spezialtaucher zum Einsatz.
Der eigentliche Tunnel wird dann in mehr oder weniger konventioneller Bauweise erstellt, wobei man sich der Dimension dieses Tunnels bewusst sein sollte.

Um der Bautheorie, Bilder und praktische Erfahrungen folgen zu lassen, führte H. Obertegger die Besuchertruppe anschließend in den Tunnel. Über den Treppenturm ging es vorbei an gigantischen Wandschalungen, am Deckentischschalwagen bis ca. 12 m unter das Gelände. Hier entstand dann bei den Teilnehmern ein erster Eindruck von der Größe dieses Bauwerks.
Anschließend machte sich die Gruppe oberirdisch auf den Weg zum Einsatzort der Berufstaucher, was natürlich bei den Wasserwachtlern besonderes Interesse hervorrief. H. Kuntzsch übernahm alsdann die Erläuterung der Arbeiten, der besonderen Anforderungen, der Gefahren. Das fachsimpeln über diverse Vorschriften, den Vor- oder Nachteil von bestimmten Tauchgerätschaften, Tauchequipment, Austauchtabellen, Luftversorgung und vielem mehr war ein höchst interessanter Aspekt bei diesem Besuch.

Versorgt mit vielen neuen Eindrücken und vermutlich auch einigen Anregungen für ein mögliches Einsatzszenario, aber auch für das eigene Tauchequipment, begaben sich die Alois Schießl, Edgar Scholz, Robert Blattenberger, Manfred Herzog, Martin Gräbe (alle Wasserwacht Erding), Christian Caspari Leiter Rettungsdienst Erding und Martin Eichschmid (MHD) zurück zum Baucontainer. Die Besuchergruppe bedankt sich bei den Herren Obertegger und Kuntzsch für die interessante Führung und die zur Verfügung gestellte Zeit. Alle Teilnehmer sind sich einig, dass durch den Gedankenaustauch und den Baustellenbesuch wertvolle Informationen in beiden Richtungen transportieren wurden.

Artikel vom 31.10.2019
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