Eine gute Entscheidung

In der Oberhachinger Demenz-WG ist wieder ein Platz frei geworden

Vlasta Beck (l.) von der Maro-Genossenschaft unterstützt das Angehörigen-Gremium der Demenz-WG in Oberhaching. Tosca Buchalik (r.) gehört zu den engagierten Angehörigen, die dort fleißig mitarbeiten. Foto: he

Vlasta Beck (l.) von der Maro-Genossenschaft unterstützt das Angehörigen-Gremium der Demenz-WG in Oberhaching. Tosca Buchalik (r.) gehört zu den engagierten Angehörigen, die dort fleißig mitarbeiten. Foto: he

Oberhaching · "Es war die beste Entscheidung die wir treffen konnten", erklärt Tosca Buchalik. Gemeint ist hiermit ihre Mutter, die seit mehr als zehn Jahren an einer dementiellen Erkrankung leidet, in der Demenz-WG in Oberhaching unterzubringen.

Die hat im Januar 2018 ihre Pforten geöffnet und ist bislang damit die erste und einzige Demenz-WG im Hachinger Tal. Die Nachbargemeinden holen indes auf, denn in Dietramszell wird eine weitere Demenz-WG mit neun Plätzen im Herbst 2020 eröffnet und Unterhaching zieht im Jahr 2021 mit einer WG mit zehn Plätzen nach.

Während sich in einem herkömmlichen Pflegeheim das dortige Personal um alle Belange der Bewohner kümmert, sind in der Konzeption der Pflege-WGs die Verwandten fest eingeplant. Die wird nämlich von einem Gremium, das sich aus den Angehörigen der Pflege-WG zusammensetzt, gelenkt. Da die Organisation eines solchen Alltags für die meisten völliges Neuland darstellt, stellte die MARO-Genossenschaft, die der Betreiber der Demenz-WGs ist, den Angehörigen einen externen Moderator an die Seite. Für die Dauer von etwa zwei Jahren hat Vlasta Beck das Gremium beraten.

Die Angehörigen agieren dabei völlig autark, können nicht nur den Pflegedienst, der rund um die Uhr vor Ort ist, aussuchen, sondern den Alltag ihrer Verwandten selber strukturieren. Dabei stehen die Bedürfnisse der Demenz-Patienten im Vordergrund. Sie werden so weit möglich in die Abläufe des alltäglichen Lebens wie Kochen oder Blumenpflege miteinbezogen , um ihnen eine sinnvolle Aufgabe zu geben. Die Alzheimer-Gesellschaft Landkreis München unterstützt dabei den Alltag der Demenz-WG, in dem sie dort regelmäßige Veranstaltungen wie Tanz- und Spielnachmittage abhält. Erfahrungen auf diesem Gebiet hat die Alzheimer Gesellschaft bereits mit ihren beiden Demenz-WGs im Pflegezentrum St. Michael in Ottobrunn gesammelt.

"Am Anfang hatten wir alle Hände voll zu tun, denn die WG musste eingerichtet werden, Essenspläne geschrieben, festgelegt werden, wie viel Haushaltsgeld wir brauchen und vieles mehr", erinnert sich Tosca Buchalik. Aber mit der Organisation alleine ist es nicht getan, denn beispielsweise die Gartenarbeit, die beim dazugehörigen, weitläufigen Garten anfällt, wird ebenfalls von den Angehörigen erledigt. Trotz der vielen Arbeit bedauert Tosca Buchalik den Schritt nicht. Der Personalschlüssel fällt bei der WG extrem günstig aus, denn täglich kümmern sich insgesamt sechs Pflegekräfte um die neun Bewohner. "So einen Pflegeschlüssel findet man woanders kaum", so die engagierte Tochter. Die Atmosphäre ist familiär, es wird versucht, so gut wie es geht, auf die Bedürfnisse der einzelnen Bewohner einzugehen.

Eine große Hilfe ist auch das Engagement der Alzheimergesellschaft, die fünf Mal in der Woche nachmittags für ein kleines Programm sorgt. Zum Wohle der Angehörigen wird hier von vielen an einem Strang gezogen, die sich sichtlich wohl fühlen in ihrer neuen Heimat. Erwartungsgemäß verläuft aber nicht immer alles reibungslos. "Natürlich hat man im Gremium auch mal unterschiedliche Meinungen, da muss man sich zusammenraufen", erklärt Vlasta Beck.

Jetzt ist ein Platz frei geworden in der WG. Grundvoraussetzung für eine Aufnahme ist eine dementielle Erkrankung. "Allerdings muss der künftige Bewohner auch zu den übrigen WG-Bewohnern passen und auch die Angehörigen zum bereits bestehenden Gremium", betont Beck weiter.

Weitere Fragen zur WG beantwortet Vlasta Beck gerne unter Tel. 0176/34220678 oder via E-Mail unter v.beck@maro-genossenschaft.de hw

Artikel vom 30.10.2019
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