Hohenbrunns Bürgerversammlung präsentiert sich im neuen Gewand

Hohenbrunn · Verkehr bleibt Dauerthema

Bürgermeister Dr. Stefan Straßmair, der Leiter der PI 28, Armin Ganserer und Landrat Christoph Göbel standen den Bürgern Rede und Antwort. Foto: hw

Bürgermeister Dr. Stefan Straßmair, der Leiter der PI 28, Armin Ganserer und Landrat Christoph Göbel standen den Bürgern Rede und Antwort. Foto: hw

Hohenbrunn · Erstmalig fand die Hohenbrunner Bürgerversammlung in der in diesem Jahr eröffneten Hohenbrunner Mittelschule in Riemerling statt. So gut besucht war die Versammlung, dass immer weitere Stühle aufgestellt werden mussten, um jedem Teilnehmer auch einen Sitzplatz zu ermöglichen.

Aber nicht nur der Versammlungsort war neu, sondern auch die Organisation. So gab es einen kurzen Jahresabriss vom Gemeindeoberhaupt Dr. Stefan Straßmair, ein Grußwort des Landrates Christoph Göbel und anschließend hatten die Bürger die Möglichkeit ihre Fragen zu den verschiedenen Gemeindethemen an Infoständen von Gemeinde, Polizei, Freiwilliger Feuerwehr und dem Behindertenbeirat zu stellen, bevor es wieder zurück ins Plenum ging. Stolz konnte Bürgermeister Straßmaier von der positiven Finanzentwicklung der Gemeinde berichten. So konnte der Haushalt seit 2004 mit damals gerade 12 Millionen Euro Jahresumsatz auf 38,5 Millionen Euro aufgestockt werden.

Die Gewerbesteuer und der Einkommenssteueranteil belaufen sich jeweils auf rund 30 Prozent, die übrigen Einnahmen verteilen sich auf unter anderem auf Mieteinnahmen und Gebühren. Auf der Ausgabenseite steht das Personal mit 29 Prozent, die Betriebsausgaben zum Erhalt der gemeindlichen Gebäude mit ebenfalls etwa 29 Prozent und die Kreisumlage mit rund 24 Prozent, um die wichtigsten Posten zu benennen. Der Schuldenstand konnte in den letzten Jahren kontinuierlich abgebaut werden, allerdings mussten 2019 neue Schulden aufgenommen werden, um die wichtigen Investitionen wie den Neubau der Mittelschule und den Neubau von Turnhalle und Schwimmbad zu finanzieren.

Allerdings sei das Geld hier gut angelegt, versicherte der Rathauschef den Hohenbrunnern, denn mit Schule und Sporteinrichtungen investiere man in die Zukunft der Gemeinde, nämlich in den Nachwuchs. Auch Bauvorhaben habe es zahlreiche zu bearbeiten gegeben. So entstehen unter anderem Am Hölzl neue Wohnungen, ein Teil davon auch in kommunaler Hand, sowie eine Kinderbetreuungseinrichtung. Auch in der Luitpoldsiedlung werde nachverdichtet.

An der Putzbrunner Straße plane der Gemeinderat ebenfalls weitere Wohnungen und Häuser zu errichten, ebenso wie Gewerbeeinheiten. Der Supermarkt an der Putzbrunner Straße stehe kurz vor der 2. Auslegung, womit Baurecht geschaffen sei. Ob die Arbeiten dafür Ende des Jahres oder erst Anfang des nächsten Jahres beginnen, sei aber noch nicht endgültig entschieden.

In der MUNA werde man weiter am Ausbau von Gewerbeflächen arbeiten. Dort werde Breitband-Internet bereit gestellt, dass dann auch hoffentlich dem Rest der Gemeinde an den Stellen, wo noch Unterversorgung herrsche, zu Gute kommen wird.

Auch für die Umwelt habe der Gemeinderat einiges auf den Weg gebracht, so Straßmair. So wurde unter anderem eine Zone an der Autobahn für eine Freiflächenphotovoltaikanlage ausgewiesen. Alle gemeindlichen Gebäude, sofern geeignet, seien bereits mit Photovoltaikanlagen ausgerüstet, außerdem können sich die Bürger mit Hilfe eines Solarkatasters unkompliziert darüber informieren, ob ihr Haus für eine derartige Anlage geeignet ist oder nicht, informieren.

Damit auch die Bürger, deren Dach nicht für eine solche Anlage geeignet ist, sich engagieren können, sei ein weiteres Projekt mit der Energie-Genossenschaft Hohenbrunn geplant. Mit dem Bauernverband habe man rund 30.000 Quadratmeter an Blühwiesen für die heimischen Insekten angelegt und die Radwegsituation weiter verbessert. Zufrieden könne man auch mit der Situation der Kinderbetreuung sein.

So konnte man die Zahl der Betreuungsplätze seit 2006 von 430 auf 640 erhöhen. Bei der Krippe könne man 32,4 Prozent der Kinder mit Plätzen versorgen, rechne man die Tagespflegeplätze dazu, seien es sogar 37,7 Prozent und mit den Plätzen des Wichtelhauses sogar 79,1 Prozent. Bei den Kindergartenplätzen bestehe eine Deckung über 100 Prozent, so dass es eine echte Wahlfreiheit für die Eltern gebe. Bei den Grundschulkindern herrsche eine Deckung von 71,3 Prozent, davon entfallen 19,4 Prozent auf den Hort, 31,7 Prozent auf die Mittagsbetreuung und 29,2 Prozent auf den Ganztagsunterricht.

Landrat Christoph Göbel betonte in seinem Grußwort, dass der Landkreis ein stetig wachsender sei. Vor allem kinderreiche Familien zögen in den Landkreis, so dass derzeit rund 350.000 Menschen in den 29 Landkreisgemeinden lebten, Tendenz steigend. Aus diesem Grund müsse man neben dem Öffentlichen Nahverkehr auch an den Schulen investieren.

Da die prognostizierten Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen weiter anstiegen, sei der Bau eines weiteren Gymnasiums unumgänglich. Als Standort dafür sei Putzbrunn gewählt worden. Auch das Gymnasium Höhenkirchen-Siegertsbrunn werden erweitert werden müssen, so der Landrat.

Aber nicht nur der Zuzug sei Grund für diese Entwicklung sondern auch die Tatsache, dass das G9 an den Gymnasien wieder eingeführt wurde und man im Schuljahr 2015/16 einen doppelten Jahrgang an der Schule zu verkraften habe. Außerdem stehe eine weitere Realschule auf der Agenda, diese sei ebenfalls in Höhenkirchen-Siegertsbrunn geplant, und zwar an der Brunnthaler Straße.

In Hohenbrunn lebt es sich sicher

Gute Neuigkeiten hatte auch der Erste Polizeihauptkommissar Armin Ganserer im Gepäck, denn die Kriminalitätsstatistik zeigt, dass es sich in Hohenbrunn absolut sicher lebt. Die Zahl der Straftaten ist gesunken, lediglich bei den Verkehrsunfällen gebe es eine Steigerung von 5,6 Prozent. So sank die Zahl der so genannten Straßenkriminalität von 30 im Jahr 2017 auf 16 im laufenden Jahr.

Unerfreulich sei auch die Tatsache, dass es 28 Unfallfluchten gab, dafür umso erfreulicher die Tatsache, dass auch dieses Jahr bislang wieder kein Schulwegunfall zu vermelden ist. Früchte trägt auch die gute Aufklärungsarbeit der Polizei, so würden über 90 Prozent der Betrugsversuche nicht zum Erfolg führen.

Ob Enkeltrick, falscher Handwerker, Staatsanwalt oder falscher Polizist, bei den Senioren hat sich die Masche mittlerweile rumgesprochen. "Leider gibt es aber immer wieder Personen, die auf die Masche reinfallen", bedauerte Armin Gaserer.

Ein Grund für die rückläufige Zahl der Einbrüche (von 6 im Jahr 2017 auf 2 im laufenden Jahr, Anm. d. Red.) sieht er auch in der verbesserten Sicherheitstechnik an Fenster und Türen, mit der die Hohenbrunner ihre Häuser und Wohnungen nachgerüstet hätten. Eine lohnende Investition, wie er findet.

Fragen gab es zum deutsch-islamischen Kulturverein Kasrik, der das alte Polizeigebäude im Riemerling bezogen hat. Dort treffen sich nun regelmäßig muslimische Familien. Eine eventuell nötige Baugenehmigung sei bei der Gemeinde nicht angefragt worden, teilte Stefan Straßmair mit, deshalb prüfen die Bauaufsicht des Landratsamtes derzeit das Vorhaben. Der Bürgermeister habe den Deutsch-Islamischen Kulturkreis Ottobrunn um eine Einschätzung gebeten, dieser habe ihm gesagt, dass es sich um einen harmlosen Verein handle. Dennoch werde man ein Auge darauf haben, versprach der Bürgermeister.
Zahlreiche Anfragen habe es deswegen im Rathaus gegeben, teilt er mit. Auch die Parksituation am Wochenende sei dort nun schwierig, da viele Besucher mit dem Auto kämen, teilte ein Bürger der Polizei mit. Auch die wolle dort einmal nach dem Rechten sehen.

Das Problemfeld Verkehr beschäftigte das Plenum nach der Info-Runde. So wurde eine Querungshilfe für Schüler an der Ecke Wagenberg-Straße / Putzbrunner Straße und ein Verkehrskonzept in Riemerling West angefordert, da hier der Verkehr die Anwohner besonders belaste. Das Plenum bestätigte den Wunsch, so dass sich jetzt nun der Gemeinderat damit auseinander setzen muss.

Während manche Besucher den direkten Austausch mit den zuständigen Stellen befürworteten, da es so schnelle Antworten auf wichtige Fragen gab, sahen es der Ortsverband der Grünen in Hohenbrunn als Manöver an, möglichst keine Kritik an der Arbeit der Gemeinde im vergangenen Jahr aufkommen zu lassen. hw

Artikel vom 23.10.2019
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