Leonhardifahrt in Grafing am 6. November

Beliebte Traditionsveranstaltung am Sonntag in der Bärenstadt

Ein Pflichttermin, nicht nur für alle Grafinger: Jedes Jahr am letzten Sonntag im Oktober, findet in Grafing die Leonhardifahrt statt. Foto: Stefan Dohl

Ein Pflichttermin, nicht nur für alle Grafinger: Jedes Jahr am letzten Sonntag im Oktober, findet in Grafing die Leonhardifahrt statt. Foto: Stefan Dohl

Grafing · Der letzte Sonntag im Oktober ist in Grafing traditionell der Tag der großen Leonhardifahrt. Vom Ablauf her hat sich seit den Anfängen im 17. Jahrhundert nur wenig verändert.

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Nach dem Festgottesdienst an der Leonhardikirche und der Festpredigt reiten über 40 prächtige Pferdegespanne und Reitergruppen dreimal durch das historische Grafinger Zentrum und erhalten dabei die Pferdesegnung.

Die Festpredigt wird heuer um 10.00 Uhr vor der Leonhardikirche von Domkapitular i. R. Prälat Josef Obermaier gehalten. Begleitet werden die Festwägen von vielen Brauchtums- und Trachtengruppen aus der Region. Neben der Stadtkapelle Grafing sorgt auch heuer die "Glonner Musi" für die musikalische Begleitung. Nach dem Umzug gibt die Glonner Musi ein Standkonzert auf dem Marktplatz. Wie Kenner und Einheimische wissen, reichen die historischen Wurzeln des Grafinger Umritts über 300 Jahre zurück.

Die ersten schriftlich fixierten Belege über die Leonhardifahrt in Grafing datieren aus dem Jahre 1708. Damit ist die Leonhardifahrt eins der ältesten öffentlichen Ereignisse im gesamten Landkreis Ebersberg. Im Laufe der Zeit wandelte sich die ursprüngliche Bedeutung Leonhards als Patron der Gefangenen hin zum Schutzheilligen der landwirtschaftlichen Nutztiere. Auslöser waren verheerende Viehseuchen, die im 17. Jahrhundert wiederholt in Altbayern grassierten. Die Folgen für die Bauern waren damals existenziell, da ohne Nutzvieh ein Überleben nur schwer möglich war. Trotz des Rückgangs der Seuchen hat sich die Verehrung Sankt Leonhards als Schutzheiliger des landwirtschaftlichen Viehs bis in die Gegenwart gehalten.

Traditioneller Mittelpunkt der regionalen Leonhardiverehrung ist die bereits erwähnte Leonhardikirche in Grafing. Das Kirchlein "St. Leonhard" auf dem Felde" wurde um das Jahr 1300 im gotischen Stil erbaut. Somit ist das Kirchlein das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt. Bei umfangreichen Restaurierungsarbeiten in den 1960er Jahren konnten Wandmalereien freigelegt werden, die auf das Jahr 1408 datiert sind. An der Westseite des Kirchleins thront seit dem Jahre 1630 der Heilige Leonhard persönlich. Die rechte Hand hat er zur Segnung des Viehs erhoben, in der linken Hand hält er die Heilige Schrift.

Abgerundet wird die wichtigste Brauchtumsveranstaltung in Grafing von den verkaufsoffenen Geschäften (von 11 bis 16 Uhr) in der Innenstadt und den Angeboten der Wirtshäuser und Standlbetreiber. Die geschmückten Wägen können nach dem Umzug auf dem Grafinger Marktplatz bewundert und fotografiert werden. Eine Andacht für alle Beteiligten in der Dreifaltigkeitskirche beendet die Grafinger Leonhardifahrt um 16 Uhr. Dann schließen auch die verkaufsoffenen Geschäfte.

Artikel vom 23.10.2019
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