Gedenken und Mahnung zugleich

Der Volksbund Kriegsgräberfürsorge wird 100 Jahre

Ein Ehepaar aus Südbayern war mit einem Foto auf der Suche nach dem Grab des gefallenen Großvaters auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Bastia. Foto: Otto Hartl

Ein Ehepaar aus Südbayern war mit einem Foto auf der Suche nach dem Grab des gefallenen Großvaters auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Bastia. Foto: Otto Hartl

Ebersberg/Landkreis Ebersberg · Vor 80 Jahren, am 1. September 1939, begann der Zweite Weltkrieg durch den Angriff des Deutschen Reiches auf Polen. Er forderte mindestens 55 Millionen Menschenleben, seine Folgen wirken bis heute nach.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. sorgt seit 100 Jahren für die würdige Bestattung der gefallenen Soldaten beider Weltkriege und die Anlage und Pflege von Friedhöfen und Gedenkstätten in aller Welt. Auch in diesem Jahr hat der Volksbund mit Journalisten aus ganz Bayern Schauplätze des Zweiten Weltkrieges besucht, diesmal auf der Insel Korsika. Kaum eine Insel des Mittelmeeres wurde von Kämpfen verschont. So finden sich auf der viertgrößten Insel nicht weniger als 138 Gedenkstätten über die verschiedenen Kampfhandlungen und Friedhöfe von gefallenen Soldaten.

Die Stadt Bastia mit 45.000 Einwohnern im Nordosten ist das "Tor zu Korsika", der wichtigste Fährhafen, wirtschaftliches Zentrum der Insel und Präfektur des französischen Departments Haute-Corse.

Korsikas Geschichte ist über Jahrtausende hinweg geprägt von Fremdherrschaft und Unterdrückung durch wechselnde Mächte. Im ersten Weltkrieg fallen mindestens 14.000 Korsen für Frankreich. Während des Zweiten Weltkrieges ist Korsika 1942/43 von italienischen und deutschen Soldaten besetzt und wurde nur kurze Zeit zum Schauplatz von Kämpfen. Nach ihrem Abzug der Besatzer ist die Insel der erste befreite Teil Frankreichs.

Auf der deutschen Kriegsgräberstätte in Bastia ruhen 811 deutsche Kriegstote des zweiten Weltkrieges und 28 in französischem Gewahrsam verstorbene deutsche Kriegsgefangene des Ersten Weltkrieges. Das Gräberfeld ist in vier Terrassen und acht Gräberblöcke gegliedert und in hervorragendem Zustand. Vor 50 Jahren wurde der Soldatenfriedhof eingeweiht. Durch reich-blühende Rahmenpflanzung aus Bäumen, Sträuchern und Stauden wurde der Anlage ein parkähnliches Aussehen gegeben. Die Gräber sind durch liegende Grabsteine aus Sandstein mit den Namen und Lebensdaten von je zwei Gefallenen gekennzeichnet.

An zentraler Stelle überragt ein vier Meter aufragendes breites Hochkreuz aus weißem Carrara-Marmor die gesamte Anlage. Es trägt die Gedenkinschrift mit Angabe der Belegung des Friedhofes. Im Schatten des Hochkreuzes wurde im Rahmen einer Feierstunde von den Vertretern des Volksbundes und der Stadt Bastia Blumen-Gestecke mit Banderolen niedergelegt und gemeinsame Gebete gesprochen. Zum Abschluss wurden die Nationalhymnen beider Länder und die Europahymne gespielt.

Artikel vom 14.10.2019
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