Ein spannendes Haidhauser Bilderbuch

Ausstellung "Rund ums Einstein" läuft bis zum 6. Oktober

Blick aufs alte Haidhausen mit seinen charakteristischen Herbergshäusern "in der Grube". Foto: Stadtarchiv

Blick aufs alte Haidhausen mit seinen charakteristischen Herbergshäusern "in der Grube". Foto: Stadtarchiv

Am 10. September 1998 eröffnete die „Kulturcooperative“ – Theater rechts der Isar, Jazzclub Unterfahrt, KiM-Kino und Freies Musikzentrum – unter dem Motto „Einstein jetzt“ das „Einstein Kulturzentrum“. Anlass, um 21 Jahre später Perspektiven und Persönlichkeiten „Rund ums Einstein“ ins Gedächtnis zu rufen.

Gedenktafeln für jüdische Brauereifamilie Schülein enthüllt

Hermann Wilhelm, Leiter des Haidhausen-Museums, präsentiert in seiner am 15. September eröffneten Ausstellung Stationen, die das Stadtviertel maßgeblich bis heute prägen: die historische Salzstraße, die Ziegelmacher und das Herbergsviertel, Straßenbahndepot und Klinikneubau, Birdland und Flohmarkt, Unionsbrauerei und Kleinkunstbühne. Das Einstein Kultur steht für die Gegenwart und wagt den Blick in die Zukunft. Die Besucher wandern durch ein spannendes Bilderbuch: von der historischen Salzstraße, die entlang der heutigen Einstein- und Kirchenstraße zur alten Isarbrücke - heute Ludwigsbrücke – führt, über die Lehm- und Sandgruben, aus denen der „Baustoff Altmünchens“ stammt und in denen später die Herbergshäuser „In der Grube“ und die 50er-Jahre-Bauten der Klinikum rechts der Isar errichtet werden, bis zu den Trambahndepots an der Seeriederstraße, die im Zweiten Weltkrieg massiv zerstört wurde. Die Sanierungsarbeiten im Bereich der ehemaligen Unionsbrauerei dauerten bis in die 1990er Jahre.

Vom Hochradfahrer bis zum Bier-Wohltäter

Zu den herausragenden Persönlichkeiten gehört der Ende des 19. Jahrhunderts weit über Deutschland hinaus bekannte Hochradrennfahrer Heinrich Roth, der verarmt im Rückgebäude der Kirchenstraße 23 seinen Lebensabend verbrachte. Münchens „erste Radfahrerin“ Anny Schäfer drehte 1892 in den Kellern der Unionsbrauerei – also in den Räumen des heutigen Einstein Kultur – ihre ersten Trainingsrunden. In ganz München hoch angesehen war Josef Schülein, Haidhauser Wohltäter und Gründer der Unionsbrauerei. Ihm zu Ehren wurden im November 2018 Gedenktafeln am Eingang zum Kulturzentrum Einstein und am Gebäude der ehemaligen Akademie U5 angebracht.

Ältere werden sentimental und Jüngere überrascht sein, welche Bedeutung der Jazz rund ums heutige Einstein schon in den 70er Jahren hatte: Das für exzellenten Jazz, Blues und Soul bekannte „Birdland“ an der Ecke Seerieder/Kirchenstraße, das „Song Parnass“, vormals „Danny's Pan“, wo von Konstantin Wecker über Fredl Fesl bis zu Otto und Karl Dall alles auftrat, was Rang und Namen hatte, und nicht zuletzt die „Unterfahrt“ an der Kirchenstraße bestimmten das kulturelle Leben weit über das Karée hinaus. Die Ausstellung kann bis 6. Oktober im Kulturzentrum Einstein (Einsteinstraße 42), besichtigt werden, immer donnerstags bis samstags von 19 bis 21 Uhr und sonntags von 12 bis 16 Uhr. Am Sonntag, 6. Oktober, beginnt um 11 Uhr eine Führung „Rund ums Einstein“ mit Hermann Wilhelm. Treffpunkt ist vor dem Kulturzentrum. Die Anmeldung ist bei der Münchner Volkshochschule möglich, die Teilnahme kostet 7 Euro.

Artikel vom 21.09.2019
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