Top-Adresse für Landwirte

Ein Besuch auf dem Kleintiermarkt in Langengeisling

Fündig geworden! Resi Lachner, die frühere Ortsbäuerin aus der Volkmannsdorferau im Bayerischen Bauernverband, lässt sich ein paar neue Eierproduzenten einpacken.  Foto: kw

Fündig geworden! Resi Lachner, die frühere Ortsbäuerin aus der Volkmannsdorferau im Bayerischen Bauernverband, lässt sich ein paar neue Eierproduzenten einpacken. Foto: kw

Langengeisling · „Wir sind kein Streichelzoo, wir verkaufen hier.“ Pressesprecher Stefan Schraufstetter vom Tauben- und Kleintierzüchterverein Langengeisling findet klare Worte, was den Zweck der sonntäglichen Veranstaltung auf dem ausgedehnten Hofgelände unmittelbar beim Wirt in Langengeisling angeht. Die Landwirte der Region haben das verstanden.

Sogar aus dem Nachbarkreis Freising kommen Landwirte nach Langengeisling, um beispielsweise Hühner zu erwerben. Kisten haben sie zuweilen schon dabei. Der Verein hat im Gründungsjahr 1973 diesen wöchentlich stattfindenden Markt ins Leben gerufen. Hier finden sich nicht nur Plätze für regelrechte Marktstände, sondern auch für Zwecke der Präsentation und des Verkaufs hergerichtete ehemalige Stallungen, in denen die Marktbesucher die Tiere betrachten können. Und dann kommt sie eben doch zuweilen, die eine oder andere Kinderhand, zum Streicheln der Kaninchen. Das Gelände stellt der Wirt zur Verfügung, der damit natürlich auch den einen oder anderen Euro mit verdient. Er ist einer der Männer der ersten Stunde des Vereins und unterstützt damit natürlich in erster Linie diese Traditionsveranstaltung, die immer wieder für Ausnahmesituationen in der Ortsdurchfahrt sorgt. Vorsitzender des Vereins ist Peter Maier, der bemerkte, dass jetzt, wo die Ferien wieder vorbei sind, die Frequenz auf dem Markt auch wieder zunimmt. Es werden längst nicht nur Federvieh und Kaninchen verkauft, auch andere ländliche Produkte wie Honig, Kartoffeln, Gemüse findet hier Anbieter und Abnehmer. „Alles, was die Leute selbst anbauen wird hier verkauft“, so Schraufstetter. Der Verein schafft also auch ein Forum für Selbstvermarkter mitten in diesem Erdinger Stadtteil, mit der Kirche in Sichtweite.

Der Markt hat sich als die wichtigste Einnahmequelle des Vereins herausgestellt, aber auch als das wirksamste Mittel für die Öffentlichkeitsarbeit: Der Verein habe rund 100 Mitglieder, so Maier. Anders als bei vielen anderen Vereinen dieser Ausrichtung verzeichnen die Langengeislinger eine wenn auch leichte Aufwärtsentwicklung bei den Mitgliederzahlen, so der Vorsitzende stolz. Und dann hat der Verein eine Zielsetzung formuliert, die aufhorchen lässt: „Wir wollen Rassen erhalten, die vom Aussterben bedroht sind.“ Tipps zum Halten der Tiere gibt es am Stand gratis dazu. Für die Haltung seltener Haustierarten etwa durch Landwirte gibt es sogar Förderungen durch die europäische Gemeinschaft, weil diese Tiere eben nicht so viel Ertrag abwerfen wie die hochgezüchteten Rassen. Verein und Politik auf ganz hoher Ebene ziehen hier also an einem Strang. Und dann immer wieder das Thema „Tierschutz“: Dass das ganze Marktgeschehen immer wieder von den zuständigen Stellen begleitet wird versteht sich von selbst, Maier sprach von einem sehr guten Verhältnis zwischen Behörde und Verein. Dass die verkauften Hühner mit geschicktem Griff in Pappkartons verschwinden sieht nur auf den ersten Blick grob aus: Die Viecher vertragen eine solche Behandlung sehr gut. Und so herrscht immer wieder buntes Markttreiben an der Ortsdurchfahrt, und zwar immer nur am Sonntagvormittag. Nach 11 Uhr kann es durchaus sein, dass der Markt buchstäblich verlaufen ist für den, der zu spät kommt. kw

Artikel vom 16.09.2019
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