Die grüne Lunge der Stadt

Erdings Stadtpark ist fertig und kann sich sehen lassen

Grüne Idylle mitten in Erding: Ausführliche Informationen über die am Wasser zu findenden Tierarten machen den Stadtpark darüber hinaus zu einem lehrreichen Ausflug. Rechts: Der neu geschaffene Spielplatz ist magischer Anziehungspunkt für Familien. F: kw

Grüne Idylle mitten in Erding: Ausführliche Informationen über die am Wasser zu findenden Tierarten machen den Stadtpark darüber hinaus zu einem lehrreichen Ausflug. Rechts: Der neu geschaffene Spielplatz ist magischer Anziehungspunkt für Familien. F: kw

Erding · Der Stadtpark von Erding, grüne Lunge der Stadt, von der Sempt durchzogen, dominiert in diesem Bereich von mächtigen Trauerweiden, war über mehrere Jahre eine Baustelle.

Die Stadt hat diese zentrale Erholungseinrichtung grundlegend überarbeitet, wobei natürlich auch in den alten Baumbestand hat eingegriffen werden müssen. Notwendig geworden war das unter anderem, weil gerade dieser alte Baumbestand in Teilen an die Grenze der Lebenserwartung gekommen war. Außerdem haben sich die Gewohnheiten der Menschen, was die Nutzung angeht, gewandelt. Begleitet von intensiver Öffentlichkeitsarbeit hat sich die Stadt daran gemacht, alle diese Interessen zu bündeln. Das war kein leichtes Unterfangen, und am Schluss hat die Stadt hier, wie Günther Pech auf Nachfrage zusammenrechnete, über sechs Millionen Euro investiert.

Direkt an den Stadtpark angrenzend liegt nämlich eine der großen Senioreneinrichtungen der Stadt. Gleichzeitig aber ist Erding eine sehr junge Stadt mit vielen Familien mit Kindern. Darüber hinaus gibt es ein verändertes Freizeitverhalten. Nach Abschluss der Arbeiten im Sommer steht fest, dass diese Symbiose gelungen ist. Der Streichelzoo ist geblieben, ergänzt durch einen Spielplatz von derart großer Qualität, das sonntags Familien in hellen Scharen in den Stadtpark fahren. Für diesen Spielplatz, der auch in sozialen Medien großes Lob findet, ist besagter Streichelzoo allerdings etwas verkleinert worden. Unter anderem die Esel mussten dafür umziehen. Dafür ist die große Vogelvoliere zu einer echten Attraktion geworden.

Die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt hat aber ganz offensichtlich nicht alle erreicht. Anders ist nicht zu erklären dass gerade diese Familien mit Kindern noch recht verunsichert sind und bei ihrer Erkundungstour durch den Park nicht auf Anhieb wissen, wo die vielen Kletter- und Spielmöglichkeiten für den Nachwuchs zu finden sind. Tatsächlich wäre der eine oder andere Wegweiser hier noch hilfreich. Dabei hat sich die Beschilderung insgesamt großartig verbessert: Jogger finden Routenvorschläge mit exakten Längenangaben vor, und zwar gleich am Eingang. Radfahrer kommen zu ihrem Recht, und bisher gibt es auch keine Berichte über Konflikte. An dem zentralen Gewässer finden sich viele ruhige Plätze, wo man tatsächlich auch das eine oder andere Pärchen sehen kann. Zugleich aber hat die Stadt mächtig nachgelegt, was die Umweltbildung ihrer Bürger angeht.

Ausführliche Informationen über die am Wasser zu findenden Tierarten machen den Stadtpark zu einem lehrreichen Ausflug. Die Erreichbarkeit von verschiedenen Seiten her ist gleich geblieben. Die Stadt profitiert mit diesem Stadtpark aus einem historischen Erbe: In einer Broschüre ist nachzulesen, dass es sich ursprünglich um den Schlosspark der adligen Herren von Heilig Blut handelt. Die Herrschaften hatten Geschmack. Zunächst war diese Anlage nicht für die Öffentlichkeit zugänglich und bedeutend kleiner als heute.

Seit 1888 aber ist es der Stadtpark von Erding. Dass einer der Spielplätze einem Keltendorf nachempfunden ist hat unmittelbar zu tun mit der Stadtgeschichte. Keltenschanzen und andere Hinterlassenschaften dieser Volksgruppe beherrschen auch die archäologischen Ausgrabungen in Erding und der weiteren Umgebung. Informationstafeln ergänzen das hier mögliche spielerische Lernen auf ideale Weise.

Große Investitionen hat die Stadt Erding in die Verbesserung der ökologischen Qualität geleistet. Der Ententeich, bisher ein stehendes Gewässer, wird jetzt an das Fließgewässer angebunden, was die Wasserqualität dramatisch erhöht Trampelpfade entlang der Sempt sind verschwunden, was der Ökologie, vor allem aber der Tierwelt dort gut tut. Das bedeutet aber nicht, dass das Gewässer nicht mehr zugänglich ist. Hier haben die Erdinger Stadtplaner aus den Erfahrungen anderer Kommunen gelernt, dass Wasser zugänglich gemacht, was zwangsweise dazu führen wird, dass die Waschmaschinen so mancher Erdinger Familien wohl mehr Arbeit bekommen werden.

Ausdrücklich gehört es zu den Zielvorstellungen, dass Kinder auch mal dreckig werden können. Dazu aber müssen sie die Stellen, wo das geht, auch wirklich finden. Damit aber wäre man wieder bei dem einen oder anderen möglicherweise fehlenden Wegweiser. kw

Artikel vom 06.09.2019
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