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Enya geht auf Zeitreise
Die Erdingerin Stephanie Lindner schreibt ihr Erstlingswerk
Der Schreibblock steht am Anfang eines 300 Seiten starken Romanes: Stephanie Lindner schreibt nach alter Schule tatsächlich noch mit dem Bleistift. Foto: kw
Erding · Die Erdingerin Stephanie Lindner ist unter die Autoren gegangen. Ihr Debütroman „Enya Ritter“ entstand, wie sie in einem ausführlichen Gespräch erzählte, hauptsächlich auf Wunsch ihrer damals 14-jährigen, jetzt 16-jährigen Tochter Belana. Ihr ist das Buch auch gewidmet.
Sie war es auch, die erhebliche Teile des Inhaltes bestimmte. Natürlich musste ein tolles Mädchen darin vorkommen, eine Zeitreise, ein cooler Junge, eine Verschwörung, und noch einige andere Zutaten, die einen spannenden Roman, der sich an ein junges, weibliches Publikum richtet, nicht fehlen dürfen. Das Buch ist jetzt bei Amazon als Taschenbuch oder auch als E-Book erhältlich.
Wer bei Kindle die Option „an Limited“ gebucht hat, hat ebenfalls Zugriff auf das Erstlingswerk der 47 Jahre alten verheirateten Fremdsprachenkorrespondentin, die jetzt allerdings in der Buchhaltung eines Betriebs arbeitet, der sich mit Gastronomie befasst. Etliche Zeit hat sie auch als Assistentin der Geschäftsleitung in einem Musikverlag gearbeitet. Das Schreiben dieses Romanes bezeichnete sie auf Nachfrage als eine Art Ausgleichssport. Wie das Buch entstanden ist, das ist nun wirklich ungewöhnlich. Das über 300 Seiten starke Buch ist nämlich zunächst als eine kleine Kiste voll mit Spiralblocks DIN A4 herumgestanden und nicht etwa als Datei auf einer Festplatte eines Notebooks.
„Ich brauche einen Bleistift zum drauf herumkauen“, erzählte sie. Am Kronthaler Weiher, oder auch am Strand von Ibiza sitzt sie da mit ihrem Block und besagtem Bleistift, an dem auch der Radiergummi nicht fehlen darf, und konzipiert ihre Geschichte, die sie erst viel später dann allerdings am Computer ins Reine schreibt.
Diese durchaus ungewöhnliche Arbeitsweise hat gewisse Vorteile: Es kann ihr nicht passieren, dass mitten unter dem Schreiben der Akku des Notebooks nicht mehr mag. So manche andere biografische Eigenheit, die sie in dem Gespräch auflistete, teilt sie mit anderen Autoren: „Eine Leseratte war ich schon immer.“
Die „Entdeckung“ ihres Talents durch ihre Tochter geschah eher unfreiwillig: Die Tochter war nämlich über ein erstes noch völlig unfertiges Manuskript eines Gruselromans geraten, war daraufhin von Albträumen geplagt, fand aber, dass die Mama ausgezeichnet schreiben könne. Das deckte sich, wie Stephanie Lindner augenzwinkernd ergänzte, mit einer Einschätzung durch eine Lehrerin in der neunten Klasse. „Aber wer hört schon auf seine Lehrer?“ Dass sie noch einen Gruselroman schreiben würde schloss sie in dem Gespräch übrigens ausdrücklich nicht aus. Ihre kreativen Phasen hat sie, wie übrigens viele andere Autoren auch, nachts. „Da weiß man, alle sind im Bett, und niemand will mehr was von einem.“
Aber ihre Tochter bleibt die kritische Rezensentin: „Das kannst du so nicht
schreiben, das versteht kein Jugendlicher“, zitierte sie ihre Tochter. Das
Buch ist im Selbstverlag erschienen. Ihre Versuche, einen Verlag zu finden,
sind ausnahmslos gescheitert. Das ging sogar so weit, dass sie nur über
Beziehungen wenigstens eine Absage bekommen hat. Zehn Monate Wartezeit auf
eine Reaktion des Verlages sind in der Branche nach ihren Erfahrungen normal.
Darum hat sie auch diesen Weg des Vertriebs gewählt. Einige Fans hat sie
schon, und die warten jetzt ungeduldig auf die Fortsetzung. Tatsächlich
wird es sie geben, das ganze Werk ist als Trilogie angelegt, der zweite
Band ist nach ihren Worten bereits halb fertig.
kw
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